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Peter Starck - KHA • DER ANFANG

Ein starkes Stück Steinzeit


Vor 33.000 Jahren: Der zehnjährige Kha folgt seiner älteren Freundin Oa, die davor flüchtet, dem hässlichen Schamanen zu dienen. Sie verlässt den Klan und Kha möchte seine heißgeliebte und vertraute Oa nicht ohne Schutz ziehen lassen. Sie ziehen hinaus in die unbekannte Welt, die viele Gefahren für die beiden bereit hält. Gott sei Dank ist Oa in vielen Dingen bewandert und kann sie erst mal vor Bösem beschützen und ernähren. Das soll sich ändern, bald schon treffen sie auf unbekannte Menschen, die ihnen nicht gut gesonnen sind.

Kha lernt viel auf seiner fünf Jahre dauernden Wanderschaft. Er lernt unterschiedliche sonderbare wie auch gefährliche Menschen kennen. Für ihn steht an erster Stelle das Überleben, an zweiter Stelle jedoch, in Höhlen zu malen. Durch das Malen können die Tiergötter um ihren Schutz angerufen werden. 

Seine Reise stärkt ihn, er kehrt nach Hause zurück und kann den Daheimgebliebenen, die nicht damit rechnen, dass er überlebt hat, viel berichten. Doch die größte Gefahr erwartet ihn noch.

Peter Starck hat einen tollen Roman geschrieben, als sei er selbst in der Steinzeit dabei gewesen. Besonders Oa hat mir gut gefallen, so eine kluge junge Frau, die jagen kann und weiß, wie man Sprachen lernt - soweit das mit den Fremden möglich ist. Kha wiederum hat von Oa gelernt.

Das Ende des Romans lässt hoffen, dass es ein weiteres Buch mit Kha geben wird. Mich würde das sehr freuen.

Peter Starck hat einen flüssigen Schreibstil. Ich mochte das Buch nicht aus der Hand legen. Es gibt Spannungswellen: Ist mal wieder für einige Zeit Ruhe eingekehrt, wird es urplötzlich für die Protagonisten äußerst eng. Ich habe mit Oa und Kha gelitten und auf das Beste gehofft. - Mit dem Ende habe ich nicht rechnen können.

Peter Starck hat sich viele Gedanken über das Leben in der Steinzeit gemacht. Auch ich bin jetzt klüger als zuvor. Warum soll nicht alles so gewesen sein?

Das in 15 Kapitel unterteilte Buch mit 343 Seiten wurde im Verlag tredition veröffentlicht.



Zum Autor Peter Starck:

Peter Starck wurde 1969 in der Nähe des Neandertals bei Düsseldorf geboren.
Er studierte an der Heinrich-Heine-Universität Englisch und Spanisch und erreichte das Diplomübersetzer-Diplom in beiden Sprachen.
Peter Starck finanzierte sein Studium mit allerlei Beschäftigungen. Er verdingte sich als Lagerarbeiter, Erotikautor und - ob´s dazu passt oder nicht - als Pförtner in einem katholischen Krankenhaus.
Peter Starck war als technischer Übersetzer tätig. Etwa 2012 begann er sich konkret für Steinzeit und Höhlenmalerei zu interessieren. Vielleicht hat ihn die geografische Nähe zu seinem Geburtsort am Neandertal dazu inspiriert. Er hätte vom Wunsch her gern früher angefangen zu schreiben, aber weil er Geld brauchte, musste er zunächst weiter arbeiten. Es blieb keine Zeit für schriftstellerische Ausflüge.
2015 verlor er - wie er selbst sagt - durch glückliche Umstände seinen Arbeitsplatz. Da hatte er allerdings schon genügend Material für den einen oder anderen Roman gesammelt. So brauchte es kein Jahr, bis der Erstlingsroman "Kha - Der Anfang" fertig war. Das soll nicht der letzte Roman um Kha sein, sondern der Beginn einer mehrbändigen Reihe um das Leben des Steinzeitmenschen Kha.

Verena Dahms - Deine Küsse schmecken wie frische Erdbeeren

Freiheit und Gleichheit - in den 20ern des letzten Jahrhunderts



Vorab, es handelt sich, trotz des Titels, nicht um eine seichte Liebesgeschichte! 

Amélie, Tochter aus dem Hause eines angesehenen Weinbauern in der Dordogne und seiner Frau, die aus einem der besten Häuser in Paris stammt, hat zwei Brüder. Der ältere der beiden ist Louis, ein musikalisch begabter junger Mann, der jedoch vom Vater nicht für voll genommen wird, ja eher noch gemieden. Der jüngere ist Benjamin, ein noch unfertiger Junge, mit dem "Maman" als einzigem nachsichtig umgeht.

Nach einem Besuch der Siedlung von Arbeiterhäusern, aus denen der Vater die ArbeiterInnen zur Weinlese rekrutiert, steht für sie fest: Sie wird Ärztin werden und als solche auf dem Land praktizieren.

Es gibt natürlich einen Riesenkampf mit ihren Eltern, vor allem mit ihrer Mutter, die besonders auf Etikette achtet und befürchtet, man werde auf die Familie herabsehen. Doch Amélie setzt sich durch und studiert.



Vor dem Hintergrund des Kampfes der Frauen für Gleichberechtigung, schildert uns Verena Dahms die Schwierigkeiten, die Frauen seinerzeit hatten, sich durchzusetzen. Amélie hat das Glück, aus dem Elternhaus herauszukommen, nicht heiraten und Kinderkriegen als Ziel haben zu müssen. Ihrem Bruder Louis, der die Musik über alles liebt, geht es leider anders; er darf seinen Neigungen nicht folgen, er soll das Weingut übernehmen. 

Natürlich kommt, wie es so sein muss und für uns alle ist, das "Leben dazwischen". Muss Amélie ihre Freiheiten aufgeben? - 

Natürlich hat Verena Dahms, eine tolle Autorin, die seit Jahren in der Dordogne wohnt, in diesem Roman die Liebe nicht vergessen. Deshalb hat die Autorin wohl diesen Titel gewählt, hinter dem man eigentlich einen Liebesroman vermutet. Aber weit gefehlt. Es ist schon eine Riesenanstrengung, die die Vorkämpferinnen für uns Frauen übernommen haben.

Es geht um die Emanzipation und Freiheit im Allgemeinen und im privaten Bereich - und wir sollten all den Frauen in allen Ländern danken, die seinerzeit  gegen die gesellschaftlichen Regeln verstießen und und für uns gekämpft haben.

Danke an Verena Dahms. Ein wunderbarer Roman ist jetzt ausgelesen. Ich freue mich auf den nächsten.

Das Cover wurde von Irene Repp kreiert. Das Buch wurde veröffentlicht im Verlag Tredition.




Zur Autorin Verena Dahms:

Verena Dahms wurde am 5. November in Basel (CH) geboren. Dort, in der deutschsprachigen Schweiz, ist sie auch aufgewachsen.
Nach Abschluss ihres Studiums war sie eine längere Zeit bei einem pharmazeutischen Betrieb im Qualitätsmanagament tätig.
Verena Dahms las bereits als Kind viel. Sie verschlang förmlich das, was zwischen den Buchdeckeln stand. Langsam reifte in ihr der Wunsch, selbst einmal etwas zu schreiben.
Privat und für ihren Arbeitgeber war sie häufig auf Reisen, auf denen sie ständig ein kleines schwarzes Buch bei sich trug. In dieses schrieb sie die Eindrücke und Fragmente nieder. Ihre Reisegeschichten aber auch Kurzgeschichten aus dem Alltagsleben fand man dann in einigen Magazinen wieder.
Ermutigt gab sie ihrem Leben eine andere Richtung und verließ die eingefahrenen Wege. Sie brannte drauf, etwas Neues, etwas Größeres in Angriff zu nehmen. 
Sie wollte nicht mehr nur kleine Geschichten schreiben, sondern endlich einen großen Roman. So ist ihr Debütroman "Fremdes Kind" im Mai 2015 im Moon House Verlag erschienen, dem weitere folgten.
Heute lebt die Autorin, zusammen mit ihrem Lebenspartner in der Dordogne, im Südwesten von Frankreich. Malen und Fotografieren lassen sie immer mal wieder innehalten, und geben ihr neue Impulse für ihre Texte.

Marie Lacrosse - Das WEINGUT • In stürmischen Zeiten

Ein Dienstmädchen und der Sohn des Weingutes, kann das gutgehen?



Im Gebärhaus in Heidelberg wird ein Mädchen geboren und wächst in verschiedenen Waisenhäusern auf, bis es 1870 vom reichen Weinhändler Wilhelm Gebhardt in Speyer abgeholt wird, um in seinem Gutshaus in Weißenburg im Elsass als Dienstmädchen zu dienen. Er besteht darauf, dass es Irene sein muss, so habe seine Frau es einer Freundin versprochen. Den wahren Grund erfährt der werte Leser erst gegen Ende des Buches.

Im Weingut geht es Irene gut, so gut, wie es ihr bisher nie ging. Die Hausdame Frau Burger leitet sie gut an. Die Hausherrin Pauline scheint es auch gut mit ihr zu meinen und Irene fügt sich gut ins Haus ein. Sie teilt mit einem anderen Dienstmädchen die Kammer und freundet sich mit ihr an. Einzig die Tochter des Hauses Mathilde ist der Meinung, dass alles im Haus sich um sie selbst drehen muss und so kehrt sie auch immer ihren Stand gegenüber den Dienstboten unangemessen heraus. Sie ist äußerst missgünstig, insbesondere Irene gegenüber. Zur Familie gehört noch ein Sohn, Franz, der seine eigenen Ansichten hat und aus diesem Grunde häufig mit dem Vater aneinander gerät.

Es kommt, wie es kommen muss. Franz und Irene verlieben sich ineinander und Franz steht offen dafür ein, er will Irene heiraten. 

Seine Mutter Pauline ist gebürtige Französin, sein Vater Wilhelm Deutscher, weshalb Franz sich beim Deutsch-Französichen Krieg 1870/71 entscheiden muss, ob und auf welcher Seite er mitkämpft. 

Dieser Krieg ist gut recherchiert - zumindest glaube ich das, ich habe ihn ja auch nicht miterlebt -, aber besonders die Sinnlosigkeit eines jeden Krieges: Hunger, Verletzungen, Tote, Verwüstungen.

Franz wird fernab der Heimat schwerverletzt, seine Mutter und seine Verlobte Irene ahnen nichts davon. Wilhelm und Mathilde konterkarieren fleissig gegen die beiden. Wilhelm schreckt aber auch vor gar nichts zurück. Man kann mit Irene und Pauline nur leiden, aber vor allem mit Franz. 

Marie Lacrosse hat die Charaktere der Protagonisten wunderbar herausgearbeitet. Manchmal habe ich die Wut bekommen, aber zwischendurch doch immer wieder an das Gute im Menschen glauben können. Der Roman ist aus der Sicht von Irene und Franz, aber auch über die Hergänge im Weingut geschrieben. Er endet genau da, wo wir neugierig sind, wie die Handlung im zweiten Teil weitergeht. Gott sei Dank ist im Anhang des Buches der Prolog des zweiten Teils dieser Familiensage. Das lässt hoffen. Leider kommt dieser erst im Frühjahr 2019 heraus. 

Das Cover zeigt ein Gutshaus, so wie ich mir ein Weingut vorstellen kann. Das Buch ist als Printausgabe, eBook und Audio-Book erhältlich, es wurde verlegt bei Goldmann-Verlag.

Ich danke dem Bloggerportal / Randomhouse für die Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplares.



Zur Autorin Marie Lacrosse:

Marie Lacrosse löst ihr Pseudonym selbst auf. Sie heißt Marita Spang und hat unter ihrem Klarnamen bereits einige Bücher erfolgreich veröffentlicht.
Marita Spang wurde als Tochter zweier Geschichtslehrer 1959 in einem kleinen Dorf im Hunsrück geboren. Sie wuchs in der ältesten Stadt Deutschlands Augusta Treverorum, heute Trier auf. Sie studierte Psychologie und promovierte in diesem Fach.
Zunächst veröffentlichte sie nach ihrer Dissertation Fachtexte und wirkte an Fachbüchern mit. Aber bereits 2004 kam ihr erster Kriminalroman heraus. Unter dem Pseudonym Mara Blum erschien das Werk "Kinderjäger" in einer Auflage von 1.000 Exemplaren und fand begeisterte Leser.
Leider stellte der kleine Verlag seinen Betrieb ein und so dauerte es eine Zeitlang bis sie durch einen Spaziergang in der Eifel inspiriert die Idee zu "Hexenliebe" hatte. Es folgten weitere historische Romane, die an wahre Begebenheiten angelehnt waren.
Marita Spang ist Coach und Unternehmensberaterin. Sie lebt mit ihrem Mann auf einem Weingut. Das beflügelte sie dazu, eine Serie mit dem Leittitel "Das Weingut" unter dem Pseudonym Marie Lacrosse zu verfassen. Bislang sind zwei Titel erschienen: "In stürmischen Zeiten" erschien im Herbst 2018 und "Aufbruch in ein neues Leben" (erscheint am 15. April 2019).
Marita Spang/Marie Lacrosse ist mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Literaturpreis "Goldener HOMER".

Anna Neunsiegel - Goulard Saga II

Jetzt wird es aber spannend

Über die zweiten Episode der Goulard Saga kann man nicht viel sagen, ohne Handlung zu verraten, deshalb fällt die Rezension so knapp aus.

Die Schattenwesen, die offenbar durch ein Leck in unserer Welt aufgetaucht sind, können von einige Menschen gesehen werden, andere dagegen ängstigen und schwer verletzen. Zusätzlich sind sie bei wieder anderen an gefährlichen Krankheiten schuld. 

Eonie, das Mädchen auf der Rheininsel versucht dem Ganzen auf die Spur zu kommen. Sie sucht im Internet und findet jemanden/etwas. ...

Thorsten sucht bei ihr Hilfe, aber dennoch ist er nicht zu durchschauben. Er wird verfolgt. 

Die "Goldene Hand" versucht, großen Einfluss zu nehmen, zur Not mit Gewalt.

Anna Neunsiegel hat sich mit diesem Teil der Goulard Saga selbst getoppt. 
Die Saga fesselt immer mehr, die Personen sind noch weiter ausgearbeitet. Ihre Ausdrucksweise beeindruckt und lässt uns das Buch nicht aus der Hand legen.

Ach ja, und ich habe übrigens erfahren, was Goulard ist. - Absolut empfehlenswert! 



Zur Autorin Anna Neunsiegel:

Anna Neunsiegel ist ein Pseudonym der 1987 in Straubing geborenen Autorin.

Anna Neunsiegel lebt im Rheinland und schreibt überwiegend Märchen- und Fantasybücher, sowie Kurzgeschichten. Ihre Werke sind in der Bandbreite von märchenhaft, zauberhaft bis schaurig düster angesiedelt.

2016 veröffentlichte sie dann ihre ersten Werke. Es folgte ihr Debütroman "Krähenglut". Es ist der erste Teil der düsteren Fantasyserie "Goulard Saga".

Neunsiegel sieht sich selbst noch als Küken in der Autorenwelt und am Anfang ihrer Profession als freie Autorin.


Dana Brandt - Wenn der Wind seine Flügel erhebt

Eine besonders anmutende Liebesgeschichte zweier Menschen


Sie hat es wieder einmal geschafft. Dana Brandts Geschichte hat mich ganz in ihren Bann gezogen. Diesmal hat sie einen Gay-Romance-Roman geschrieben. 

Elias, einem jungen Gärtner mit Asperger Syndrom, fällt im wahrsten Sinne des Wortes ein Mann ins Beet vor die Füße. Bevor er dies noch richtig verarbeiten kann, schaut dieser ihm in die Augen und gibt ihm einen Kuss.

Natürlich erwarten wir jetzt die große Liebe oder den One-Night-Stand. Doch es kommen Wirrungen auf beide zu. Denn Seamus, der Sen genannt wird, hat eine Vergangenheit, der er nicht entfliehen kann und Elias - na, das ist nicht so einfach, lest selbst. 

Die Autorin hat sich sehr mit dem Anderssein durch das Asperger Syndrom beschäftigt. Ich kann mir nur vorstellen, dass sie jemandem kennt, der so ist wie Elias. Und sie weiß auch, wie sich solche Menschen fühlen und wie man ihnen nahe sein kann. 

Die Handlung wird überwiegend aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt. Es ist sehr realistisch, wie sie mit ihren Unsicherheiten umgehen. Zumindest glaube ich das, es macht den Reiz des Buches aus. 

Frau Brandt weist zu Anfang des Buches darauf hin, dass es nur von volljährigen Lesern gelesen werden sollte, die keinen Anstoss an sexuellen Handlungen zwischen Männern nehmen. Sie weist auch darauf hin, dass Erotik nur einen kleinen Anteil der Handlung ausmacht. Das kann ich bestätigen. 
Das ist nämlich nicht die Botschaft! 

Ich kann diesem Buch nur 5 Sterne geben. Dana Brandt hat nämlich eine einzigartige Art zu erzählen. Sie malt mit den Worten. Ich habe mich mitten in der Handlung wiedergefunden und sie ganz nah beobachtet.

Das Buch erschien im August 2018 im Weibsbilder-Verlag, die Umschlagsgestaltung hat sie wieder selbst übernommen.



Zur Autorin Dana Brandt:

Dana Brandt schreibt seit 2001 und veröffentlicht ihre Werke hauptsächlich in freien Archiven.
Das wunderschöne Logo hat sie selbst mittels Photoshop-brushes von Media Militia entworfen. Da die Autorin wohl bewusst mit der Veröffentlichung von Bildern sehr sparsam umgeht, habe ich das respektiert und verwende nur das einprägsame Logo.
Ein Curriculum Vitae sucht man vergebens und auch auf ihrer Homepage vermittelt sie nur Ansätze ihres Schaffens in curricularer Hinsicht. Auch das akzeptiere ich gern, denn, wenn man ihre Homepage liest, kommt genug Spannung auf. Eine der üblichen Selbstdarstellungen wird man nicht finden. 
Hier beginnt es mit einer spannenden Einleitung, die aber gleich ins Dementi übergeht. Der gesamte Abschnitt "über mich" verrät einerseits nichts, gibt aber andererseits eine Menge Interpretationsspielraum.
Ich muss zugeben, ich habe selten eine so interessante Homepage gelesen. Was soll ich hier abschreiben oder zitieren. Unter dem Link http://www.dana-brandt.com/ findet ihr alles, was ihr über Dana Brandt (Seya) wissen sollt.
Unter "She Seya Rutan" brachte sie früher ihre Werke in Umlauf. Erst seit kurzer Zeit schreibt sie wieder unter Dana Brandt. Aus den zahlreichen Andeutungen, die sie selbst über sich macht, steht zu vermuten, dass die Autorin inzwischen die Sturm- und Drangperiode einer jungen Wilden durchschritten hat, ohne jedoch annehmen zu müssen, dass sie an Temperament und spitzer Feder etwas eingebüßt hätte.
Dana Brandt ist eine interessante Frau mit vielen (offenen) Geheimnissen, die es gilt, feinfühlig zu lüften. Nur nicht zu viel.... dann steht sie mit dem Teufelchen im Pakt.

Markus Theisen - Kreuzwege

Ein verzwickter Fall mit unvorhersehbarem Ausgang



Kommissar Weller ermittelt wieder in der Eifel. Ins streng katholische Dörfchen Beerenroth ist die protestantische Familie Bleck, Vater Joachim, Mutter Brigitte sowie Sohn Jakob aus beruflichen Gründen des Vater gezogen. Doch sie bekommen kein Bein auf die Erde. Der Sohn wird in der Schule gehänselt und geschlagen, mit der Mutter redet niemand bis auf eine Frau Babsi Schmitz, mit deren Tochter Henriette Jakob befreundet ist. Der Vater merkt durch die Arbeit wenig davon.

Am Morgen nach der Feldkircher Kirmes ist der zugezogene Joachim Bleck tot an einem Weg-Altar aufgefunden worden. Er hängt dort wie Jesus selbst gekreuzigt wurde, einzig, dass er mit Tauen festgemacht ist.

Weller stellt bei seinen Ermittlungen natürlich fest, dass die Familie Bleck, Vater, Mutter und Sohn Jakob in dem Dorf nicht gelitten wurden. Es ist einfach nicht zu glauben, wie verbohrt diese Dörfler sind. Aber es kann doch nicht nur an der Konfession liegen, dass ein Mensch getötet wird!? Seine Ermittlungen werden, wo es nur geht behindert. Dennoch wird bald ein Verdächtiger verhaftet.

Markus Theisen hat einen tollen Kriminalroman mit viel Lokalkolorit geschrieben, der immer spannender wird. Er hat aufgezeigt, was verbohrtes Kirchendenken verursachen kann. Letztendlich sind aber wir alle es selbst, die handeln. 

Da sollten wir uns ein Beispiel an Gott (Vorweg-wort) und am Pastor (während der gesamten Handlung und Hintendran) nehmen. Der Autor lässt seinen Kommissar 1976 ermitteln, doch ich bin überzeugt, auch heute gibt es noch so verbohrte Menschen und ganze Dörfer. Aber er hat dankenswerter Weise auch nicht den Humor dabei vergessen.

Markus Theisen hat einen lockeren Schreibstil und lässt uns bis zur Auflösung des Falls, bis ganz zum Schluss, auf dem Holzweg sein. Sollte mal bei uns in der Nähe eine Lesung stattfinden, bin ich mit Sicherheit dabei.

Das Cover zeigt ein Wegkreuz, passend zum Roman und macht schon mal neugierig. Veröffentlicht wurde das Buch bei smp / swb-verlag.



Zum Autor Markus Theisen:

Markus Theisen gehört zu den 68ern, allerdings vom Geburtsjahr her. Hier eben auch zum M50, als Abkürzung im Sport für Männer über 50. Markus Theisen ist begeisterter Sportler.
Er betreibt Laufen und Radfahren sehr erfolgreich und füllt die Lokalsportstatistiken seiner Heimatstadt mit Erfolgen, die sich auch überregional durchaus sehen lassen können.
Markus Theisen erlernte den Beruf des Fernmelde-Handwerkers, machte dann aber sein Fach-Abi im Bereich Sozialwesen.
2010 entdeckte Markus Theisen seine schriftstellerische Ader. Die Grundideen für seinen ersten Krimi und den Namen des Kommissars, etc. hatte er schon längere Zeit zuvor in seinem Kopf. Und nachdem er immer wieder zu sich sagte "man müsste sich mal hinsetzen und schreiben", begann er damit. So erschien sein Erstlingswerk  "Novemberrot: Eine schicksalhafte Begegnung" im September 2012. Es folgte "Tödliche Verheißung" im September 2014 und zwei Jahre später sein dritter Krimi "Kreuzwege" am 01.12.2016.
Es sieht so aus und viele hoffen es, dass die "Komissar-Fritz-Weller-Serie" bald fortgesetzt wird.
Markus Theisen wohnt mit seiner Familie in der Verbandsgemeinde Mendig (ca. 9000 Einwohner) am wunderschönen Laacher See, unweit der Benediktiner Abtei Maria Laach in der Vulkaneifel.

Ernest van der Kwast - Die Eismacher

Die Geschichte des Eises aus der Sicht einer Eismacherfamilie



Die Familie Talamini lebt inmitten der malerischen Dolomiten. Der Ururgroßvater des Protagonisten Giovanni ist mit Freunden und Nachbarn 1891 auf die Idee gekommen, aus dem St. Gotthard-Tunnel Schnee und Eis zu ernten. Anschließend haben sie es um eine Trommel gepackt, Salz hinzugefügt, damit die Lösungswärme dem Inhalt die Wärme entzieht. In die Trommel kommt der Brei, der gerührt werden und immer wieder von der kalten Wand abgestreift werden muss. Drehen, drehen, drehen. Die Masse wird mehr und daher kommt die richtige Konsistenz, doch man muss aufpassen. Drehen, drehen, drehen, das ist die Melodie, mit der die Familie lebt.

Natürlich wussten die Italiener nicht, dass auch auf anderen Flecken unserer Erde die gleichen Versuche mit Erfolg unternommen wurden. Ebenso wurde z.B. die Eistüte wahrscheinlich von einem aus Syrien stammenden Amerikaner erfunden.


Die Familie der Talaminis ist sehr erfolgreich, sie haben auch in Rotterdam ein Eiscafe. Giovanni hat einen jüngeren Bruder Luca, für den er immer da ist. Doch es kommt der Tag, als sich Giovanni dazu entscheidet, für die Literatur zu leben. Er ist sehr erfolgreich, veranstaltet  große Poetry Festivals und umgibt sich mit Schriftstellern. Sein Bruder spricht von Stund an kein Wort mehr mit ihm, hat er doch sein Leben der Familientradition vorgezogen. Sein jüngerer Bruder muss seinen Platz nun einnehmen. Allerdings im Privatleben bekommt Luca das schönste Mädchen des Dorfes, in das auch Giovanni verliebt war.

Wenn man sich die Geschichte der Talaminis ansieht, so merkt man, dass in jeder Generation das Eismachen mehr als Pflicht gesehen wird. Der Vater von Vater Guiseppe wird erst einmal Abenteurer, nachdem er durch den St. Gotthardttunnel verschwunden ist; Giovannis Vater wäre gerne Erfinder geworden, tja, und er selbst hat die Poesie.

Natürlich hat er ständig Kontakt zu seiner Familie, nur sein ehemals bester Freund, sein Bruder Luca, meidet ihn und spricht mehrere Jahre kein Wort mit ihm. Bis auf den Tag, als er an ihn herantritt und ihn um etwas Außergewöhnliches bittet.

Ernest van der Kwast hat eine wunderbare bildhafte Sprache, ich sehe alles vor mir und kann das Eis schmecken. Wortgewaltig berichtet er über das Leben einer Eismacherfamilie mit all ihren Sorgen und Nöten in Rotterdam und in den Bergen der Dolomiten. Besonders schön finde ich die Zitate der Schriftsteller/Poeten.

Das Buch erschien im April 2018 in der Taschenbuchausgabe bei btb und der Verlagsgruppe Random House.



Zum Autor Ernest van der Kwast: 

Ernest Roelof Arend van der Kwast wurde als Neujahrskind am 1. Januar 1981 in Bombai (heute Mumbai) in Indien geboren.
Seine Mutter ist Inderin und sein Vater ist Niederländer. 
Die Familie zog alsbald in die Niederlande, wo Ernest auch zur Schule ging. Als junger Mensch war er sportlich aktiv und erreichte im Diskuswerfen die nationale Spitze in den Niederlanden.
Er gab aber den Sport zugunsten des Studiums der Wirtschaftswissenschaften auf. Nebenbei begann er zu schreiben. 
Unter Verwendung verschiedener Pseudonyme (u.a. Yusef el Halal, Sieger Sloot) veröffentlichte er Erzählungen und Romane. 2010 gelang ihm mit dem Roman "Mama Tandoori", in dem seine Mutter Veena die Hauptrolle in der Familiengeschichte spielt, der Durchbruch als Autor.
Van der Kwast lebte und arbeitete mit seiner Lebensgefährtin und zwei Kindern in Bozen in Südtirol. Nach kurzer Zeit kehrte er Italien den Rücken und zog wieder nach Amsterdam.

Gunnar Schwarz - Der Frauenwkeller

  Spannung wellenförmig Ein dunkles Cover, eine Frau geht eine Treppe hinunter.  Man findet eine bestialisch zugerichtete Leiche einer Frau ...