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Aeham Ahmad / Andreas Lukas - Taxi Damaskus

 Dieses Buch muss man lesen!


Auf grauem Cover, das aussieht wie Staub, vielleicht von den Trümmern oder/und Bomben, kann man gerade noch in schwarz die Namen der Autoren Aeham Ahmad und Andreas Lukas entziffern. Dann folgt dick in gelb "TAXI DAMASKUS", darunter wieder in schwarz "Geschichten - Begegnungen - Hoffnungen" und darunter erkennen wir ein fast schrottreifes gelbes Taxi Damaskus. 

Der Taxifahrer Ahmed erzählt von seinem heißgeliebten Damaskus, wie sehr es sich verändert hat. Wir sind im Jahr 2015. Heute wird es dort noch viel schlimmer aussehen. Doch für unser Verständnis sollte man dieses Buch auf jeden Fall lesen. Uns geht es so gut, wo es anderen doch um das nackte Leben und Überleben geht.

Ahmed berichtet von seiner mittlerweile durch den Krieg dezimierten Familie, aber auch vom Leid anderer, die Mühe haben, die Familie zu ernähren. Dennoch helfen sich die Menschen untereinander, so auch die Taxifahrer. Bei großen Anlässen stellen sie sich schon mal nicht für eine weitere Fahrt an, damit ein Kollege seine erste Fahrt bekommt. Man hilft sich mit Benzin, denn das ist knapp, so wie alles andere.

Auf seinen Fahrten hört er seinen Fahrgästen zu. So bekommt er Einblicke, die er sonst nicht hätte und vielleicht würde er über manches anders urteilen.

Die Liebe zu seinem Land schimmert immer wieder durch die Gedanken des Taxifahrers und man kann die Hoffnung greifen. Wollen wir alle doch mit ihm hoffen, dass dieser seit 2011 dauernde unselige Krieg bald ein Ende haben wird.

Das Buch ist durch die kurzen Kapitel leichter zu verarbeiten und fordert auch dazu auf, nach diesen Kapiteln eine Gedankenpause einzulegen.

Diese Pausen kann man sich gut mit den Bildern der syrischen Künstlerin Tahani Munawar, des Künstlers Ibrahim Doudieh und den Fotots von Ahmed Al-Doumani verstärken. Besonders hinweisen möchte ich auf die Gedichte, die sich in diesem Buch befinden. Sie stammen von Andreas Lukas.

Das Buch wurde im Wolfbach-Verlag veröffentlicht - Sie müssen es unbedingt lesen!



Hildegard Grünthaler - Highway ins Verderben

 Eine Fahrt im Reisemobil



Ein Foto einer nassen Straße, die wohl ein Highway sein kann, schmückt das Cover. Alles ist rötlich, als ginge die Sonne unter oder auf. Rechts und links der Straße ist nichts zu sehen. In dicken weißen Lettern lesen wir "Highway ins Verderben", darunter den Namen der Autorin Hildegard Grünthaler, darunter Reisekrimi.

Im Museum einer Kleinstadt wird ein hochversichertes Gemälde, eine Leihgabe aus München, gestohlen. Natürlich wollen die Räuber lediglich ein Lösegeld. Doch damit geht so einiges schief. Die fünf Millionen beginnen zu wandern und die Polizei weiß nicht recht, wie sie ermitteln soll, denn es ermittelt nicht gerade der klügste Kopf. Er schießt sich auf die am wenigsten Verdächtigen ein.

Sascha, der Staubsaugervertreter findet auf dem Weg zu seiner Stammkneipe zwei Leichen und die 5 Millionen Lösegeld für das Artnapping. Mit seinem alten Camper macht er sich mitsamt seiner Frau Tanja auf den Weg nach Nordamerika. Diese hat von ihrem Lover Harry nichts mehr gehört - sie weiß nicht, dass er einer der Toten ist, und kommt mit. Dieser Coup war einfach zu groß für ihn.

Außerdem sind auf dem gleichen Weg Olaf, der Versicherungsdetektiv und das Ehepaar Brombach.

Es gibt eine irrwitzige Verfolgungsjagd, bei der nichts ausgelassen wird. Überhaupt hat die Autorin Hildegard Grünthaler alles in den Roman hineingepackt, was hineinpasste. Doping, Muskelaufbaupräparate, Heiratsschwindler, Betrügereien und tödliche Unfälle und es bleiben noch genügend Überraschungen übrig.

Das Ehepaar Grünthaler ist oft mit dem Wohnmobil unterwegs und das hat sie auf die Idee gebracht, dieses Buch zu schreiben. Sie fordern dazu auf, diese Art des Schreibens auch auzuprobieren, es sei auch gar nicht so gefährlich wie im Roman!

Das Buch ist flüssig zu lesen. Die Protagonisten sind gut beschrieben und ich denke, das Ehepaar Brombach hat Züge des Ehepaares Grünthaler.


Tom Voss - Hundstage für Beck

Ein Schlamassel


Ein dunkel blau-graues Cover zeigt eine Landstraße, auf der ein Mann unter dicht bewölktem Himmel läuft. Ganz oben erscheint der Name des Autors Tom Voss, unter dem laufenden Mann lesen wir in Gelb "HUNDSTAGE FÜR - und in weißen dicken Lettern: BECK". Das Cover bereitet darauf vor, einen einsamen  Kampf mitzuerleben!

Nick Beck, ehemaliger LKA-Ermittler hat sich nach einem stark traumatischen Erlebnis während der Ermittlungen und Verfolgung des Serienmörders Elbripper in die Provinz versetzen lassen. Dort ist er jetzt "Dorfbulle" und frönt seinem neuen Hobby, er beginnt zu trinken. An einem Abend, als er mal wieder dicht ist, er schätzt, er hat 2,5 Promille intus, setzt er sich in seinen auffälligen PKW und überfährt eine nur mit BH bekleidete Frau. Und nun? Ende mit Job, ab in den Bau? Na, das ist nicht sein Traum von der Zukunft, auch wenn ihm eigentlich alles egal ist. Erstmal lässt er die Leiche verschwinden. 

Am nächsten Tag, als er wieder klar ist, kommen ihm ganz andere Gedanken. Weshalb war die junge Frau fast unbekleidet? Da kann doch was nicht stimmen. War sie vielleicht schon tot, als er sie überrollte? Sein Wagen sieht danach aus. Er sieht sich die Leiche nochmal an und stellt fest, dass sie ermordet wurde. Der Polizist in ihm möchte, dass der Tod der ca. 20-jährigen aufgeklärt wird. Er legt die Leiche so ab, dass sie gefunden werden muss. Das wird sie auch. 

Er lässt sich beim LKA Hamburg sehen, weil die Leiche ja in seinem Bezirk gefunden wurde. Die Beamtin Cleo Torner begibt sich mit ihm auf die Tätersuche.

Man kann sich vorstellen, was für ein Drahtseilakt es für Nick Beck ist, Cleo nichts von seinem Erlebten zu erzählen. Die Ermittlungen führen die Beamten in tiefe Abgründe im Umfeld der jungen Toten.

Der Autor Tom Voss schafft es, den Leser zu fesseln. Er beschreibt sämtliche Protagonisten ausführlich, so dass man erst sehr spät dahinterkommt, wie die junge Fanny umkam und vor allem, wer sie auf dem Gewissen hat. Das furiose Finale kommt etwas schnell und die Ereignisse überschlagen sich. Zum guten Schluss erfahren wir, wie es mit sämtlichen Protagonisten weitergeht, sogar mit dem Elbripper.

Ich kann sagen, dass ich einen guten und in sich schlüssigen Kriminalroman gelesen habe. 

Wir dürfen uns auf den zweiten Fall für Nick Beck und Cleo Torner freuen.

Das Buch wird vom Fischer.Verlag herausgegeben. Ich habe es vorab über Jellybooks gelesen. Danke dafür.

Barbara Kunrath - Wir für uns

Und das Leben beginnt noch mal neu


Das Cover zeigt auf grüngrauem Grund ein zartes orangefarbenes Geäst und Blätter mit zwei kleinen bunten Vögelchen. Mittig lesen wir auf Orange weißfarbig den Titel "Wir für uns", darunter den Namen er Autorin BARBARA KUNRATH. Vielleicht soll das Cover uns schon auf einen Neubeginn einstimmen.

Josie, 41 Jahre alt, ist seit 9 Jahren in einer Dienstags-Beziehung. Sie wird schwanger. Er, verheiratet und bereits Vater, möchte kein weiteres Kind. Sie soll abtreiben, ist ja auch ein gefährliches Alter für Erstgebärende. Alles kein Problem, da sie es eh gewohnt ist, keine eigenen Wünsche und Ansprüche zu haben, geht sie zur Beratung. In ihrem Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter ist ja auch schon immer ein Haken, warum weiß sie nicht. 

Kathie beerdigt ihren Mann, in diesem Jahr wäre die Goldhochzeit gewesen. Sie fühlt sich jetzt nur ziemlich unselbständig, noch mehr, als sie es zuvor war. Zudem ist sie von ihrem Sohn enttäuscht.

Die beiden Frauen lernen sich zufällig kennen und kommen sich nahe. Eine jede stellt fest, dass sie in der anderen etwas findet, das sie bisher nicht hatte. Beide haben plötzlich wieder eine Zukunft.

Barbara Kunrath schrieb einen Roman über das Leben im Allgemeinen und im Besonderen. Unzufriedenheiten, nicht Aufgearbeitetes, aber auch Freude und Selbsterkenntnis prägen den Inhalt. Sie schreibt flüssig und fesselnd. Die Protagonisten sind toll herausgearbeitet.

Insgesamt ist es ein großer emotionaler Roman über verpasste Gelegenheiten und einen guten Blick in die Zukunft.

Ich werde dieses bei Fischer-Verlag herausgegebene Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

Amanda Cross - Die letzte Analye

 Die rote Couch



Das Cover ist in Lindgrün und wird beherrscht von einer roten Couch. Oben sehen wir in dunklerem Grün den Namen der Autorin Amanda Cross, dann in groß  den Titel "Die letzte Analyse", darunter kleiner - Ein Fall für Kate Fansler -. 


Die Literaturprofessorin Kate Fansler wird von der Polizei nach einem Alibi gefragt. In der Praxis eines mit ihr befreundeten Psychoanalytikers Dr. Bauer wurde auf der Couch eine weibliche Leiche gefunden. Kate hatte der Studentin, um die es hier geht, auf Nachfrage den Tipp gegeben, zu ihm zu gehen. Das Ehepaar Bauer ist mit Kate befreundet, zudem hatte sie vor deren Eheschließung mit dem Psychoanalytiker ein Verhältnis.


Da Kate auch eine verkappte Detektivin ist, bemüht sie sich mit Hilfe eines angeheirateten Neffen in Spe, der Literatur und eines guten Freundes bei der Polizei, diesen Fall zu lösen, damit ihr Freund Dr. Emanuel Bauer und nicht zuletzt sie von jedem Verdacht befreit sind.


Diese modernere Miss Marple fesselt, wenn auch die Ausflüge in die Literatur, die den Spannungsbogen öfter mal lockern, nichts für jedermann sind.

Die Lösung des Kriminalfalls  ist absolut überraschend.


Der Roman wurde aus dem Amerikanischen übersetzt von Monika Blaich und Klaus Kamberger. Der Roman wurde 2021 veröffentlicht im Verlag Dörlemann.

Fatima Daas - Die jüngste Tochter

 Eine Frau zwischen Glauben und Sein



Ein eindringliches, grünes Cover, oben lesen wir in weiß den Namen der Autorin Fatima Daas, mittig in großen weißen Lettern den Titel "DIE JÜNGSTE TOCHTER". Allein dieses aufdringliche Cover drängt dazu, das Buch in die Hand zu nehmen.


Als erstes kann ich sagen, dass ich dieses eindringliche Buch in einem durch gelesen habe, lediglich einen Kaffee trank ich dazu. Die gläubige Fatima ist jüngste Tochter einer algerischen Familie. Sie kam als einzige in Paris zur Welt, sprich, sie ist Französin algerischer Abstammung. Sie ist die Nachzüglerin. 



Ihr Vater hätte gerne einen Sohn gehabt. In der Schule und auf der Straße benimmt sie sich wie der Sohn, den er gerne gehabt hätte. Sie benimmt sich daneben. 


Sie merkt früh, dass sie wohl nicht im Sinne des Koran lebt, holt sich immer wieder Hilfe bei den Gelehrten, ohne diesen zu sagen, dass es um sie persönlich geht. Es ist halt so, wie es in allen Religionen ist, sexuelles Anderssein wird nicht als normal angesehen, nein ganz im Gegenteil.


Die einzelnen Kapitel beginnen wie ein Mantra, immer wieder mit "Ich heiße Fatima Daas. Ich bin ... - " So stelle ich mir die gläubige Fatima Daas auch morgens auf ihrem Teppich beim Gebet vor, das ihr so viel gibt. Gott sei Dank schreibt sie auf, was ihr auf dem Herzen liegt.


Fatima Daas sucht ihren Weg als gläubige Muslimin und zugleich homosexuelle Frau, vielleicht kann sie ja jetzt mit ihrer Mutter über dieses Problem sprechen.


Der Roman ist in recht kurzen Sätzen geschrieben, vielleicht ist er gerade deswegen so eindrucksvoll.


Dieser Roman wurde herausgegeben beim Verlag Claassen.

Jonas Jonasson - Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte

 Ein unnachahmlicher Jonas Jonasson


Auf dem orangefarbenen Cover lacht uns eine Giraffe entgegen. Wahrscheinlich hat sie das Buch bereits gelesen. Weiter sehen wir ein weißes Schild mit dem Namen des Autoren Jonas Jonasson in blau, darunter ebenfalls in orange der Titel "Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte".


Allein das Cover und das Wissen um Jonas Jonassons Art, seine verrückten, dennoch nachvollziehbaren Geschichten zu erzählen, fordern dazu auf, das Buch in die Hand zu nehmen und sich mehrere vergnügliche Stunden zu machen. 


Denn, sei es ein geldgeiler Galerist, der keiner ist und sich seiner Ehefrau durch Scheidung - nachdem er sich deren Galerie durch Erbschleicherei unter den Nagel gerissen hatte - und seines 18-jährigen Sohnes durch Aussetzung in Afrika, wo er seiner Meinung nach wegen seiner Hautfarbe nach auch besser hingehörte, entledigt, es wird für den Leser immer vergnüglicher. Denn das Schicksal spielt nicht bei seinen Planungen mit. Sein Sohn wird an Sohnesstatt von einem Medizinmann angenommen und es ging ihm nie besser. Jedoch hat er seinen Vater Victor in Schweden niemals vergessen! 


Die Exfrau und sein Sohn Kevin trefffen zusammen und wollen nur noch Rache. Gut, dass es da die "Rache ist süß GmbH" gibt. Als Kevins Medizinmann-Vater erfährt, wo sein Sohn sich aufhält, kommt er zu ihm. Er weiß nicht, was Geld und Elektrizität ist. Aber dumm ist er nicht. Und jetzt geht es erst richtig los. - 


Und wenn ich jetzt noch mehr erzähle, kann ich auch den gesamten Roman, der skuriller nicht sein könnte, wiedergeben. Deshalb müssen Sie diesen Roman selbst lesen. Schalten Sie mal richtig ab, mit diesem Buch klappt das garantiert.

 

Dieses Buch ist geprägt von Jonas Jonassons einmaligem Humor und Schreibstil. Seine Protagonisten sind wie immer gut dargestellt. Insbesondere Ole Mbatian der Jüngere ist dermaßen liebenswert, dass selbst die Polizei ihn achtet und schützt. Lediglich den Galerist Victor mag man nicht. 


Von der Malerin Irma Stern, von der wohl die wenigsten geneigten Leser je gehört haben,  und die von 1894-1966 in Afrika lebte, gibt es 45 Werke.


Dieses 400 Seiten umfassende Werk wurde im Verlag C. Bertelsmann verlegt.

Gunnar Schwarz - Der Frauenwkeller

  Spannung wellenförmig Ein dunkles Cover, eine Frau geht eine Treppe hinunter.  Man findet eine bestialisch zugerichtete Leiche einer Frau ...