Ein Dienstmädchen und der Sohn des Weingutes, kann das gutgehen?
Im Gebärhaus in Heidelberg wird ein Mädchen geboren und wächst in verschiedenen Waisenhäusern auf, bis es 1870 vom reichen Weinhändler Wilhelm Gebhardt in Speyer abgeholt wird, um in seinem Gutshaus in Weißenburg im Elsass als Dienstmädchen zu dienen. Er besteht darauf, dass es Irene sein muss, so habe seine Frau es einer Freundin versprochen. Den wahren Grund erfährt der werte Leser erst gegen Ende des Buches.
Im Weingut geht es Irene gut, so gut, wie es ihr bisher nie ging. Die Hausdame Frau Burger leitet sie gut an. Die Hausherrin Pauline scheint es auch gut mit ihr zu meinen und Irene fügt sich gut ins Haus ein. Sie teilt mit einem anderen Dienstmädchen die Kammer und freundet sich mit ihr an. Einzig die Tochter des Hauses Mathilde ist der Meinung, dass alles im Haus sich um sie selbst drehen muss und so kehrt sie auch immer ihren Stand gegenüber den Dienstboten unangemessen heraus. Sie ist äußerst missgünstig, insbesondere Irene gegenüber. Zur Familie gehört noch ein Sohn, Franz, der seine eigenen Ansichten hat und aus diesem Grunde häufig mit dem Vater aneinander gerät.
Es kommt, wie es kommen muss. Franz und Irene verlieben sich ineinander und Franz steht offen dafür ein, er will Irene heiraten.
Seine Mutter Pauline ist gebürtige Französin, sein Vater Wilhelm Deutscher, weshalb Franz sich beim Deutsch-Französichen Krieg 1870/71 entscheiden muss, ob und auf welcher Seite er mitkämpft.
Dieser Krieg ist gut recherchiert - zumindest glaube ich das, ich habe ihn ja auch nicht miterlebt -, aber besonders die Sinnlosigkeit eines jeden Krieges: Hunger, Verletzungen, Tote, Verwüstungen.
Franz wird fernab der Heimat schwerverletzt, seine Mutter und seine Verlobte Irene ahnen nichts davon. Wilhelm und Mathilde konterkarieren fleissig gegen die beiden. Wilhelm schreckt aber auch vor gar nichts zurück. Man kann mit Irene und Pauline nur leiden, aber vor allem mit Franz.
Marie Lacrosse hat die Charaktere der Protagonisten wunderbar herausgearbeitet. Manchmal habe ich die Wut bekommen, aber zwischendurch doch immer wieder an das Gute im Menschen glauben können. Der Roman ist aus der Sicht von Irene und Franz, aber auch über die Hergänge im Weingut geschrieben. Er endet genau da, wo wir neugierig sind, wie die Handlung im zweiten Teil weitergeht. Gott sei Dank ist im Anhang des Buches der Prolog des zweiten Teils dieser Familiensage. Das lässt hoffen. Leider kommt dieser erst im Frühjahr 2019 heraus.
Das Cover zeigt ein Gutshaus, so wie ich mir ein Weingut vorstellen kann. Das Buch ist als Printausgabe, eBook und Audio-Book erhältlich, es wurde verlegt bei Goldmann-Verlag.
Ich danke dem Bloggerportal / Randomhouse für die Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplares.
Zur Autorin Marie Lacrosse:
Marie Lacrosse löst ihr Pseudonym selbst auf. Sie heißt Marita Spang und hat unter ihrem Klarnamen bereits einige Bücher erfolgreich veröffentlicht.
Marita Spang wurde als Tochter zweier Geschichtslehrer 1959 in einem kleinen Dorf im Hunsrück geboren. Sie wuchs in der ältesten Stadt Deutschlands Augusta Treverorum, heute Trier auf. Sie studierte Psychologie und promovierte in diesem Fach.
Zunächst veröffentlichte sie nach ihrer Dissertation Fachtexte und wirkte an Fachbüchern mit. Aber bereits 2004 kam ihr erster Kriminalroman heraus. Unter dem Pseudonym Mara Blum erschien das Werk "Kinderjäger" in einer Auflage von 1.000 Exemplaren und fand begeisterte Leser.
Leider stellte der kleine Verlag seinen Betrieb ein und so dauerte es eine Zeitlang bis sie durch einen Spaziergang in der Eifel inspiriert die Idee zu "Hexenliebe" hatte. Es folgten weitere historische Romane, die an wahre Begebenheiten angelehnt waren.
Marita Spang ist Coach und Unternehmensberaterin. Sie lebt mit ihrem Mann auf einem Weingut. Das beflügelte sie dazu, eine Serie mit dem Leittitel "Das Weingut" unter dem Pseudonym Marie Lacrosse zu verfassen. Bislang sind zwei Titel erschienen: "In stürmischen Zeiten" erschien im Herbst 2018 und "Aufbruch in ein neues Leben" (erscheint am 15. April 2019).
Marita Spang/Marie Lacrosse ist mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Literaturpreis "Goldener HOMER".