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Claudia Starke - Jagd

Mysterythriller, der unter die Haut geht


Eine mumifizierte Leiche lässt einen Pathologen im Ruhrgebiet über Jahre nicht zur Ruhe kommen, denn die weibliche Leiche war schwanger. Also war sie nicht so alt, wie sie aussah. 

Es tauchen Jahre später noch mehr dieser Fälle auf, überwiegend Frauen. Blutleer, wie mumifiziert, von außen uralt aussehend, doch sie haben junge Organe. 


Es gibt auch schon einen undercover arbeitenden Jäger, ob dieser den Täter fasst? Außerdem fühlt eine junge Frau die Gefühle des Täters. Mehrere Menschen haben unterschiedliche Motive, aber nicht alle sind ehrlich. 

Claudia Starke reißt uns mit in diesem atemlosen Thriller. Wir fragen uns, was hat der Täter an sich, dass die Frauen sich nicht wehren? 

Was ich verwirrend fand: in jedem Abschnitt geht es von der Schilderung der Handlungen des einen Protagonisten übergangslos zum nächsten. Ein Absatz mit einem Gedankenstrich hätte schon gereicht. Die Autorin hat sich sicher was dabei gedacht, aber von mir gibt es deswegen keine 5 sondern 4 Sterne. 

Die Spannung war einmalig und die Handlung erst recht. 

Claudia Stärke hat das eBook bei neobooks veröffentlicht.



Zur Autorin Claudia Starke:

Claudia Starke ist ein Kind des Potts, des Ruhrgebietes, und wurde 1965 in Buer geboren. Buer ist zwar ein Stadtteil von Gelsenkirchen (1928 eingemeindet), doch die Buerer (gesprochen Buhrer) sind ihr eigenes Völkchen geblieben.

Claudia Starke hat drei Kinder und wohnt noch heute im grünen Norden von Gelsenkirchen Buer. Sie ist Katzenliebhaberin und freut sich, dass sie von ihrer Katze geduldet wird. So ist das mit Katzen.

Als Rikki Marx verfasst Claudia Starke Geschichten für das jüngere Publikum. Noch vor dem Lesen "studierte" Claudia die Zeitung und übte so bereits als Kind das Alphabet. Später las sie dann heimlich Bücher, oft Horrorgeschichten aus dem Fundus ihrer Mutter.

Claudia Starke sagt von sich, dass sie am besten des Nachts schreiben kann. 2000 veröffentlichte sie ihre ersten drei Geschichten im Bastei-Verlag.

Matt Haig - Wie man die Zeit anhält

Ein Buch, das zum Klassiker werden kann



Das Buch hat ein Cover, das zum Kauf verleitet. Ein Mann liegt in einer Uhr - und er hält sie an? Der Titel unterstreicht den Eindruck: Wie man die Zeit anhält.

Natürlich bekommen wir mit der Geschichte des Tom Hazard keine Lösung, unsere Lebenszeit zu verlangsamen, jedoch bei ihm ist es so. Er sieht aus wie Mitte 40, ist  jedoch schon über 400 Jahre alt. Mit Mitte 40 ist er Geschichtslehrer und kann sehr lebendig Geschichte lehren, kein Wunder, hat er sie doch selbst miterlebt. Er hat schon viel Leid miterlebt und war oft auf der Flucht, Menschen fürchten das Abnorme, insbesondere zu Zeiten der Hexenverfolgung. Aber er hat auch bekannte Größen der Literatur und Musik gekannt ebenso wie Entdecker, eben Geschichte live.

Tom hat auch die große Liebe erlebt und musste miterleben, wie nicht nur diese von ihm ging. Er darf sich nicht mehr verlieben. 
Und er muss alle paar Jahre woandershin, damit nicht auffällt, wie langsam er altert, denn dann drohen ihm Experimente für die Wissenschaft. Wenn er sich jemandem anvertraut, wird er wohl im Irrenhaus enden. Tom wird immer einsamer. - 

Und jetzt läuft er Gefahr, sich erneut zu verlieben. Er hat einfach keine Lust mehr. Er möchte nicht mehr weglaufen.

Wir erleben seine Zeit jetzt als Geschichtslehrer ebenso wie die Vergangenheit ab dem 17. Jahrhundert im Wechsel. Matt Haig hat dadurch den Roman sehr lebendig gehalten. Als ich das Buch nach der letzten Seite zuklappte, hatte ich eine Gänsehaut.

Matt Haig hat ein großes Buch geschrieben, das ich allen ans Herz legen möchte. Es wurde von Sophie Zeitz übersetzt.

Das Buch erscheint im dtv-Verlag, Print-Ausgabe: ISBN 978-3423281676, Preis 20 Euro

Es ist auch als eBook und Hörbuch erhältlich.



Zum Autor Matt Haig:

Matt Haig wurde am 3. Juli 1975 in Sheffield, South Yorkshire, England geboren. Er ist Journalist und britischer Bestseller-Autor.
Matt Haig schreibt Sachbücher aber auch sehr erfolgreich fiktionale Werke für jede Altersgruppe. Die Spekulation des Fiktiven ist der Fixstern, um den sich viele seiner Themen drehen.
Familie und Menschen in allen Facetten gehören ebenfalls zu seinen zentralen Themen. 
Matt Haig ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Brighton. Er unterrichtet seine Kinder zu Hause und ist Atheist. Im Alter von 24 Jahren wurde bei ihm eine klinische Depression (MDD) diagnostiziert.
Sein neustes Sachbuch Reasons to Stay Alive erreichte Platz eins der Sunday-Times-Bestsellerliste und hielt sich in der Top-10-Bestsellerliste des Vereinigten Königreiches über 46 Wochen. Seine Romane sind oft düstere und spitzfindige Interpretationen des Familienlebens.
2013 publizierte er seinen international bislang erfolgreichsten Roman The Humans. Der Roman erzählt von einem Außerirdischen, welcher die Gestalt eines zuvor von seinen Auftraggebern getöteten genialen Mathematikprofessors annimmt, um Spuren seiner Arbeit zu vernichten und alle Mitwissenden zu töten.
2017 folgte „How To Stop Time“ über einen scheinbar 40-jährigen, aber in Wahrheit 400 Jahre alten Mann.

Dana Brandt - Die Melodie der Traumweber

Ich war gebannt von dieser fantastischen Geschichte



Dana Brandt hat uns mit "Die Melodie der Traumweber" ein wunderbares Märchen erfunden, das mich sofort gebannt hat.

Eine junge Frau macht sich mit ihrem Bruder auf den Weg, um Nordlichter und andere Seltenheiten zu finden; ein Galerist vermisst einen guten Freund, um den er sich begründet Sorgen macht; ein junges Mädchen ist nur mit seinem Vater anzutreffen. 

Diese Menschen treffen sich während eines furchtbaren Schneesturmes in einem Dorf. Die Geschwister und der Galerist kommen in einer Pension bei einer netten Dame unter. Zur gleichen Zeit kommen drei weitere Leute ins Dorf, die sich bei einem Maler treffen. Ein Teil dieser Menschen geht noch einen heißen Kakao in einem Cafe trinken, bevor es Zeit wird, vor dem starken Schneetreiben wieder zurück in die sicheren vier Wände zu kommen.

Ich möchte nicht einen Satz mehr über den Inhalt dieses Buches schreiben. Dana Brandt hat eine ganz wunderbare Art zu schreiben, mit malerischen Worten bindet sie uns an die Handlung. Und ja, ich habe dieses Buch tatsächlich ganz, ganz langsam gelesen, um ja kein Wort zu verpassen und aus Angst, dass es allzu schnell ausgelesen ist. 

Ich hatte das Gefühl, das Buch wird mir vorgelesen. Und man kann es auch vorlesen, denke ich. Das soll nicht heißen, dass der Inhalt nicht spannend ist, ganz im Gegenteil. 

Ich kann von diesem Buch nur schwärmen und die wunderbare Geschichte wird mich so schnell nicht loslassen! Toll, wenn einem so etwas einfallen kann und man es dann noch zu Papier bringt. Danke Dana Brandt!

Die Umschlagsgestaltung und die Illustrationen stammen von Dana Brandt selbst. Auch klasse! Diese vielseitige Frau würde ich gerne einmal persönlich kennenlernen!

Das Buch erscheint im Weibsbilderverlag als Taschenbuch und als e-book.



Zur Autorin Dana Brandt:


Dana Brandt schreibt seit 2001 und veröffentlicht ihre Werke hauptsächlich in freien Archiven.
Das wunderschöne Logo hat sie selbst mittels Photoshop-brushes von Media Militia entworfen. Da die Autorin wohl bewusst mit der Veröffentlichung von Bildern sehr sparsam umgeht, habe ich das respektiert und verwende nur das einprägsame Logo.
Ein Curriculum Vitae sucht man vergebens und auch auf ihrer Homepage vermittelt sie nur Ansätze ihres Schaffens in curricularer Hinsicht. Auch das akzeptiere ich gern, denn, wenn man ihre Homepage liest, kommt genug Spannung auf. Eine der üblichen Selbstdarstellungen wird man nicht finden. Hier beginnt es mit einer spannenden Einleitung, die aber gleich ins Dementi übergeht. Der gesamte Abschnitt "über mich" verrät einerseits nichts, gibt aber andererseits eine Menge Interpretationsspielraum.
Ich muss zugeben, ich habe selten eine so interessante Homepage gelesen. Was soll ich hier abschreiben oder zitieren. Unter dem Link http://www.dana-brandt.com/ findet ihr alles, was ihr über Dana Brandt (Seya) wissen sollt.
Unter "She Seya Rutan" brachte sie früher ihre Werke in Umlauf. Erst seit kurzer Zeit schreibt sie wieder unter Dana Brandt. Aus den zahlreichen Andeutungen, die sie selbst über sich macht, steht zu vermuten, dass die Autorin inzwischen die Sturm- und Drangperiode einer jungen Wilden durchschritten hat, ohne jedoch annehmen zu müssen, dass sie an Temperament und spitzer Feder etwas eingebüßt hätte. 
Dana Brandt ist eine interessante Frau mit vielen (offenen) Geheimnissen, die es gilt, feinfühlig zu lüften. Nur nicht zu viel.... dann steht sie mit dem Teufelchen im Pakt.

Phaedra Patrick - Wie Arthur Pepper sich vor seiner Nachbarin versteckte und am Ende doch sein Herz fand

Mit ganz viel Herz und liebevoll geschrieben


Seit es mehrere Bücher mit sehr langen Titeln gibt, lohnt es sich auch, dieses besonders in Augenschein zu nehmen. Der Titel ist in dunkelblau auf hellem Grund geschrieben und darauf sind mehrere Sachen abgebildet.

Arthur Pepper ist 69 Jahre alt und Witwer. Der Roman beginnt, als sich der Todestag seiner Frau zum ersten Mal jährt. Er ist ganz allein, obwohl er eine Tochter und einen Sohn hat. Aber beide sind schon nicht zur Beerdigung ihrer Mutter gekommen. Er trägt ihnen das nicht nach, sie werden bestimmt ihre Gründe gehabt haben, zudem lebt sein Sohn weit weg in Australien. Die Tochter allerdings kann ihn fast zu Fuß erreichen. - Ab und zu ruft sie ihn an, es sind jedoch irgendwie recht unpersönliche Gespräche. Arthur schiebt das darauf, dass seine Frau sich mehr um die Kinder gekümmert hatte, weil er ja wegen seiner Arbeit wenig Zeit dazu hatte.


Doch am heutigen Tag geht es ihm so richtig "dreckig" und er vermisst seine geliebte Frau Miriam unendlich. Da klingelt es an der Tür. Es ist seine Nachbarin Bernadette, die sich, seit er allein ist, ab und an um ihn kümmert und etwas zu essen vorbeibringt. Doch diesmal macht Arthur sich ganz klein, damit Bernadette ihn nicht durch Fenster oder Tür sehen kann. Wahrscheinlich wird sie wohl wieder etwas vor der Tür abstellen.

Was tun heute, soll er seine tägliche Routine unterbrechen? Ja! Er nimmt sich vor, die Sachen seiner Frau in Säcke zu packen und wegzugeben. Er begibt sich die Treppe hinauf ins Schlafzimmer, öffnet den Kleiderschrank und verpackt die Bekleidung seiner verstorbenen Frau. In einem Stiefel ist ein herzförmiges Schmuckkästchen. Es bereitet ihm keine Mühe, es mit einem kleinen Dietrich zu öffnen.

Er findet etwas, das so gar nicht zu seiner Miriam gepasst hat: ein Bettelarmband. Auf einem steht eine Telefonnummer in Indien, Arthur ruft an. - Damit beginnt für Arthur Pepper eine abenteuerliche Reise in die Vergangenheit seiner Frau, denn er wird weitersuchen, woher die anderen Anhänger stammen.

Phaedra Patrick hat ein wundervolles Buch geschrieben über Zwischenmenschlichkeiten, Liebe, Verzicht, Wundern und Staunen. Wir erleben mit, wie aus dem Eigenbrötler Arthur Pepper ein reiselustiger und mutiger Mensch wird, der sich auch mal traut, Fremde anzusprechen; bei  ihm nahe und näher stehenden Menschen geht er mehr aus sich heraus, bis er nicht mehr wiederzuerkennen ist. Eine solche Wandlung ist vielen Menschen zu wünschen.

Die Sprache des Romans ist sowohl bildhaft als auch sehr lebhaft, das Buch lässt sich sehr gut und flüssig lesen, man möchte es nicht aus der Hand legen.

Die Autorin kam auf die Idee, dieses Buch zu schreiben, als sie ihrem Sohn ihr Bettelarmband aus der Kindheit zeigte und die Geschichten der einzelnen Anhänger erzählte.

Der Roman erschien im Verlag btb im Februar 2018. Er wurde aus dem Englischen übersetzt von Beate und Ute Brammertz.




Zur Autorin Phaedra Patrick:

Phaedra Patrick ist eine britische Bestseller-Autorin, die sich mit den Romanen THE CURIOUS CHARMS OF ARTHUR PEPPER, Rise an Shine und BENDICT STONE (bekannt als WISHES UNDER THE WILLOW TREE) in die britischen Charts eintragen konnte.
Sowohl ARTHUR PEPPER als auch BENEDICT STONE waren die Indie-Next-Picks in den USA, und jedes wurde vom Library Journal mit einem Stern ausgezeichnet. Die Publikation beschreibt ihre Arbeit als "Zart, aufschlussreich und überraschend".
Sie betätigte sich zunächst als Glasmalerin und jobbte als Kellnerin. Später nutzte sie Ihre organisatorischen und marketingtechnischen Fähigkeiten, um sich zunächst als Filmfest-Managerin und später als Kommunikations-Trainerin zu erfolgreich zu beweisen.
Nunmehr hat sie sich ganz dem Schreiben gewidmet. Sie wohnt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Saddleworth, einer Kleinstadt im Nordosten von Manchester. Sie geht gerne spazieren, isst gerne Schokolade und liebt die Kunst in vielen Variationen.
Die Idee zu Arthur Pepper kam ihr, als sie ihrem Sohn ihr eigenes Armband aus der Kindheit zeigte und ihm die Geschichten erzählte, die hinter jedem der Anhänger steckten.

Jürgen Schmidt - Zwentibolds Rache

Die Kleinarbeit eines Privatdetektivs


Der Autohausbesitzer Bernd Bödecker feiert mit seiner Frau gemeinsam mit vielen Freunden den 10. Hochzeitstag. Ein Gast, ein bekannter Autor, benimmt sich unter Alkoholeinfluss dermaßen daneben, dass der Gastgeber ihm mit Nachdruck den Ausgang zeigen muß, schließlich hatte er bereits mehrere Damen belästigt. Unter lautem Protest zieht er von dannen. 

Am nächsten Tag findet man den Gastgeber schwer verletzt auf der Straße liegend - später erliegt er seinen Verletzungen. Die Polizei verdächtigt den Autor und dieser engagiert den Privatdetektiv Andreas Mücke, der mit seiner Partnerin Jessica Reinders, einer sehr guten Freundin der Bödeckers, ebenfalls an der Party teilgenommen hat.

Andreas nimmt den Auftrag an und wird fortan von der Familie gemieden, ja sogar gebeten, nicht an der Beerdigung teilzunehmen.

Es gibt im Laufe der Ermittlungen des Privatdetektivs immer mehr Verdächtige. Einer lügt mehr als der andere, wem kann man glauben? Und wer ist überhaupt Zwentibold?

Von den polizeilichen Ermittlungen erfährt der Leser kaum etwas, wohl vom Privatleben des Privatdetektivs, seinen zwei Kindern aus unterschiedlichen Ehen und natürlich von den Verdächtigen.

Der Kriminalfall, der kein Thriller ist, entwickelt sich gemächlich und man muss als Leser schon aufpassen, dass man alle Personen richtig nachverfolgt. Aber dann nimmt der Fall auch sehr schnell eine rasante Fahrt auf und bekommt ein Finale, mit dem keiner gerechnet hat.

Jürgen Schmidt hat eine flüssige Schreibe, man kann sich gut vorstellen, bei diesem Kriminalfall dabei gewesen zu sein.


Zum Autor Jürgen Schmidt:

Jürgen Schmidt ist ein in Geldern geborener waschechter Niederrheiner und hat das Buchdruckerhandwerk erlernt.
Die Tätigkeiten u.a. in Aachen und Köln waren jedoch nicht sein berufliches Endziel. Er strebte nach einem Beruf im Sozialen Bereich. So besuchte er die Fachoberschule für Sozialpädagogik und verwirklichte seinen Traum.
 Heute arbeitet er bei den Kuchenheimer Nordeifel-Werkstätten (NEW) in Euskirchen als Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung in der Gruppenleitung.
Zum Schreiben kam er - wie viele - bereits in der Jugend. Seine Freundin schrieb Gedichte über die er spottete, dass er so etwas auch könne. Gesagt, getan wurden einige seiner damaligen Werke sogar regional veröffentlicht. Schmidt gibt aber an, dass er diese Schriften heute keinem mehr zeigen würde.
Viele seiner Ideen und Feinheiten entnimmt er den Gesprächen aus den Caféhäusern. Er wohnt seit einiger Zeit in Bad Münstereifel, wo er sich auch als Niederrheiner wohlfühlt
Schmidt sieht die Preise seiner e-books als Argument, sie zu kaufen. So führte er einige Zeit die Bestsellerliste der e-books unter 5,-- Euro an.

Andreas Gruber - Die schwarze Dame

Wer jagt wen?


Privatdetektiv Hogarts Vater ist ein enger Vertrauter des Chefs einer Versicherungsgesellschaft. Als diese eine Außendienstmitarbeiterin, die zudem noch die Nichte des des Chefs ist, in Prag "verliert", wird Hogard eingeschaltet. 

Es geht um einen Versicherungsbetrug. Unersetzliche Bilder, die in einem Prager Museum untergebracht waren, sollen bei einem Feuer vernichtet worden sein. Die vermisste Versicherungsdetektivin hatte bereits gemeldet, dass es sich allerdings um einen Betrug handele, die echten Bilder nicht verbrannt seien und sie auch die Beweise dafür habe. Aber jetzt fehlt jede Spur von ihr.

Trotz seiner Einwände, dass er keinerlei Ahnung von Kunst habe, erhält Hogard den Auftrag, sich nach Prag zu begeben und die Versicherungsdetektivin zu suchen. Es sei nicht seine Aufgabe, nach den Bildern oder dem Betrug zu forschen, die Versicherung wolle die Mitarbeiterin wiederfinden, diese habe ja alle Beweise.

Kaum in Prag angekommen, sticht er in ein Wespennest. Er sucht den Mann auf, der sich am meisten für Sammlerstücke interessiert; dieser, der "König von Prag" genannt wird, hat seine Finger jedoch überall drin und es kommt keiner in die Stadt, ohne dass er darüber informiert ist.

Bei diesem lernt Hogart eine Dame kennen, von der er jedoch seine Finger lassen soll, wie man ihm unmissverständlich und mit Körperkraft beim Verlassen des Grundstückes mitteilt. 

Nichtsdestotrotz lädt ihn eben diese Dame zum Essen ein. Er folgt dieser Einladung. Allerdings kommen die beiden nicht mehr zu ihrem gemeinsamen Essen, sondern stattdessen gerade eben mit dem Leben davon.  

Er erfährt von ihr, dass in Prag ein Serienmörder gesucht wird, der seine Opfer verstümmelt. Hängen beide Fälle, die vermisste Versicherungsdetektivin und der Serienmörder, zusammen? Gott sei Dank hat die Privatdetektivin Ivona Markowic, die Dame, die ihn eingeladen hat, gute Verbindungen zur Polizei wie zur Maffia (dem König von Prag). Auch ihr Bruder und dessen Freund helfen den beiden.

Andreas Gruber hat einen Thriller um den Privatdetektiv Peter Hogart geschrieben, der den Leser mit ermitteln lässt. Kaum meint man, die richtige Spur aufgenommen zu haben, läuft man jedoch wieder gegen eine Wand. Der Spannungsaufbau ist einmalig gut, kaum denke ich, gut - und jetzt, was kann man noch unternehmen?, hat einer der Protagonisten die zündende Idee. 

Ich danke Andreas Gruber für diesen Thriller und freue mich auf die nächsten Romane, in denen "Peter Hogart ermittelt".



Zum Autor Andreas Gruber:

Andreas Gruber wurde am 28. August 1968 in Wien geboren.
Er studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien und arbeitet als kaufmännischer Angestellter in einem Teilzeitjob. Daneben veröffentlicht und referiert er über den kreativen Prozess des Schreibens.
1996 begann er mit dem Verfassen von Autorenportraits für das Magazin Space View. Daneben veröffentlichte er zahlreiche Kurzgeschichten im Fantasy-Genre. Sein Kurzgeschichtenband »Der fünfte Erzengel« wurde zum Deutschen Phantastik Preis 2001 nominiert. 
Er erhielt weitere zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1999 beim Niederösterreichischen Donaufestival, 2002 den 1. Platz beim Deutschen Phantastik Preis, den 2. Platz beim Deutschen Science Fiction Preis und den 3. Platz beim Kurd Lasswitz Preis. Für den Roman »Der Judas-Schrein« gewann er 2006 den Deutschen Phantastik Preis in der Kategorie »Bestes Roman Debut«.
Zitat Andreas Gruber: "Schriftstellerei bedeutet für mich, dass ich interessante Figuren erfinden darf, ohne in der Psychiatrie zu landen - und Menschen auf originelle Weise ermorden kann, ohne im Gefängnis zu landen. Aber sonst bin ich ein netter Kerl."
Gruber ist freier Autor lebt mit seiner Frau und seiner Familie in Grillenberg südlich der Landeshauptstadt Wien.

Leonie Swann - Dunkelsprung

Phantasie mit Neugier, Spannung und Schmunzel

Julius ist Goldschmied und ein großer Flohdompteur. Seine Flöhe verstehen ihn und machen alles freiwillig. In einer schlimmen Nacht überlebt er nur, weil eine Nixe ihn aus dem Wasser rettet, jedoch fordert sie etwas dafür. Er soll ihre gefangen gehaltene Schwester retten.

Er sucht Hilfe bei dem Privatdetektiv Green und ist selbst überrascht, dass dieser ihm wohl glaubt. Green bringt ihn zu seinem Therapeuten, der Julius hypnotisiert. Nun weiss er, wo er zu suchen anfangen muss. Aber es wird leichter - und schwerer. Denn nicht nur die Nixe, auch andere Wesen werden festgehalten. Einem von ihnen gelingt die Flucht und gemeinsam nehmen sie den Kampf auf. 

 Das Buch ist anfangs für mich persönlich recht verwirrend gesessen und ich wollte schon einige Seiten überschlagen oder es gar aus der Hand legen. Doch genau zum rechten Zeitpunkt hat es mich gefesselt. Neugier, Spannung und Schmunzeleinheiten sind im richtigen Maß verteilt. Es ist ein Buch, das ich dem Genre Fantasy zuordnen möchte.




Zur Autorin Leonie Swann:

Leonie Swann ist das Pseudonym einer deutschen Schriftstellerin. Sie wurde 1975 in Dachau bei München geboren.

Leonie Swann studierte Philosophie, Psychologie und englische Literaturwissenschaft in München. Nach längeren Auslandsaufenthalten, u.a. in Paris lebt Leonie Swann lebt heute umzingelt von Efeu und Blauregen in England und Berlin.
Die Idee zu ihrem ersten Roman entsteht in Paris, wo sie sich wegen des turbulenten Großstadtlebens manchmal nach dem Landleben und nach Schafen, mit denen sie einst auf einer Irlandreise Bekanntschaft schloss, sehnt.


Janette John - Kein Mord verjährt

Irgendjemand beißt sich immer fest


Es ist Fasnacht in Konstanz, genauer gesagt der Schmotzige Dunschtig, der Schmutzige Donnerstag (bei uns Altweiber), der das fröhliche Treiben eröffnet, das bis zum Rosenmontag dauern wird. Tausende Narren feiern mit Umzügen und anderem die fünfte Jahreszeit. Die Straßen werden unsicher gemacht, die Menschen freuen sich.

Das gilt jedoch nicht für alle. Die Kriminalbeamtin Nadine Andres schiebt Dienst. Als sie sich einen Kaffee ziehen will, sieht sie eine verhärmt aussehende Frau im Flur sitzen, die sie nicht kennt. Ein Kollege der KTU fordert sie auf, diese doch mal anzusprechen. Es stellt sich heraus, dass Frau Linda Wendel ihren Sohn vermisst. Er ist vor drei Jahren aus der gemeinsamen Wohnung spurlos verschwunden. Jetzt sitzt sie jeden Donnerstag bei der Polizei, um sich in Erinnerung zu bringen, auch wenn einige von Nadines Kollegen annehmen, sie sei wohl schon etwas verwirrt, was sie aber nicht ist.

Nadine spricht mit Frau Wendel und gräbt sich anschließend in die Tiefen ihres Computers ein, beginnend mit den Vermisstenfällen 2014.
Sie liest die gesamte Ermittlungakte, hat doch über das Wochenende genügend Zeit. Sie beginnt erneut noch mal mit den Ermittlungen. Unerwartete Hilfe bekommt sie von einem Ex-Kollegen, der sie in die Richtung einer vermissten Frau weist. Diese Frau ist allerdings bereits seit 2007 vermisst. Hängen diese Fälle zusammen, kommen noch weitere hinzu?

Jetzt muss sie erst mal abwarten, bis ihr gesamtes Team wieder im Dienst ist, das wird jetzt doch zu kompliziert. Neben ihren Kollegen helfen bei der Lösung der Vermisstenfälle auch zwei reizende alte Damen. 

Wie bei vielen Kriminalfällen ist die Abartigkeit des Mörders schlicht monströs, man kommt vom Schütteln in Grauen. Allein deswegen finde ich es immer wieder gut, dass die Kriminalisten nicht alleine arbeiten, sondern im Team. Gemeinsam lässt sich doch alles besser schultern.

Janette John hat ihren Kriminalroman, der kein Thriller ist, nachvollziehbar und schlüssig geschrieben. Die Sprache ist flüssig und man kann das Buch gut ohne große Pausen lesen. Neben der Hauptfigur Nadine, die wir die gesamte Zeit bis zur Auflösung begleiten, lässt sie auch einige Gedanken der anderen Protagonisten einspielen. Diesen Roman kann man sicherlich gut verfilmen.

Janette John ist eine verlagsunabhängige Autorin, die sich auch selbst um das Marketing ihrer Bücher kümmert. Ich wünsche ihr weiterhin viel Erfolg.

Catharina Junk - Bis zum Himmel und zurück

Gefühle sind nicht erlaubt



Das Cover des Buches passt absolut zum Titel, es ist wunderschön und regt dazu an, das Buch in die Hand zu nehmen

Katja ist Drehbuchautorin. Sie wurde in einer sehr liebevollen Familie großgezogen, bis - ja bis etwas ganz Schlimmes passierte, wofür sie sich auch als Erwachsene noch die Schuld gibt. Die Familie zerbrach. Auch hierfür gibt sie sich die Schuld.
Bei dieser Vergangenheit staunt man, dass sie es so weit gebracht hat.

Aber mit Hilfe ihrer bestene Freundin Alexa gelingt es ihr, aktuelle Probleme zu lösen, denn diese haben ja nichts mit ihr und ihrem Leben zu tun. Als sich plötzlich ihre Mutter bei ihr meldet und eine 12-jährige Halbschwester vor der Wohnungstür steht, ist sie total überfordert. Muss sie sich jetzt ihrer Vergangenheit stellen, obwohl sie das nicht möchte?

Die Autorin schreibt sehr flüssig in der Ich-Form, ab und an in der Vergangenheit, aber das stört nicht, im Gegenteil, das klärt uns Leser auf und lässt uns mit Katja fühlen.

Ich habe selten ein Buch gelesen wie das von Catharina Junk. Sie schreibt, wie sie denkt - zumindest nehme ich das an. Man kann sich voll und ganz in sie hineindenken. Es gibt viele Stellen im Buch, bei denen ich schon wegen der Formulierungen laut lachen musste. Allerdings lässt das Buch auch nichts an Tiefe vermissen, dafür ist das Thema zu ernst.

Catharina Junk - ein Name, den man sich merken sollte!


Das Buch erschien im März 2018 bei Kindler/Rowohlt (https://www.rowohlt.de/)



Zur Autorin Catharina Junk:

Catharina Junk wurde 1973 in Bremen geboren.
Sie studierte Deutsche Sprache und Literatur sowie Psychologie und Volkskunde an der Universität in Hamburg.
Sie arbeitete mehrere Jahre als Redakteurin für Fernsehserien und Reihen beim NDR. Seit 2008 ist sie selbständige Drehbuchautorin für Film und Fernsehen.
2014 erhielt Catharina Junk für ihren ersten Roman "Auf Null / Liebe wird aus Mut gemacht" den Hamburger Förderpreis für Literatur.
Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Tessa Duncan - Die Canterbury-Fälle - Wer das Vergessen stört

Ein neuer Stern am Thriller-Himmel Ein heller, wolkiger Himmel über einem typisch englischen Städtchen ist auf dem Cover zu sehen.  Tessa Du...