Sehr einfühlsam
Das dunkle Cover zeigt eine junge Frau auf einer Theaterbühne, die auf eine Schneiderbüste schaut. Hinter ihr sehen wir einen leeren Zuschauerraum. Darunter ganz groß "CHARLOTTE" eingerückt dann "- Sehnsucht nach Leben -" Ganz oben lesen wir den Namen der Autorin Verena Dahms.
In ihrem jungen Leben hat Charlotte bereits leider schon schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht. Dies zeichnet ihr weiteres Leben vor. Eine unbeschwerte Freizeit kann sie nur in Begleitung ihrer Freundin erleben.
Die Autorin zeichnet das heutige Paris, zeigt unterschiedliche Schichten, so kommt Charlottes Freundin aus einem begüterten Haus, ihre Mutter ist Schauspielerin, wohingegen Charlottes Mutter, mit der sie allein lebt, putzen geht. Der ältere Guillaume ist gefragter Journalist, als er die digitale Sparte seiner Zeitung übernehmen muss, kündigt er, um seinen Traum wahrzumachen. Er möchte einen Roman schreiben. Weil er von Madagaskar kommt, soll der Roman auch dort spielen. Er will das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich, zwischen Männern und Frauen, herausarbeiten. Sein junger Freund und ebenfalls Journalist, nimmt seinen ehemaligen Platz bei der Zeitung ein. Doch auch er hat sich etwas vorgenommen. Er will anprangern, dass auch heute noch Frauen in die Opferrolle gedrängt werden, sie als Fußabtreter und Schlimmeres benutzt werden.
Das leider heute noch sehr aktuelle Thema hat Verena Dahms sehr vorsichtig angepackt und dennoch durch die Figur Charlotte äußerst glaubhaft geschildert. Man erlebt alles mit, fiebert mit ihr und kann ihre Scham fühlen. Ja, manchmal kann man besser mit Fremden über gewisse Sachen sprechen, dieses Glück widerfährt ihr und sie kann endlich ihren Weg weiter fortsetzen.
Verena Dahms har ihre Protagonistin Charlotte aus dem Buch treten lassen, man muss auch nach dem Lesen noch oft über dieses Thema nachdenken.
Ich werde weiterhin gerne ihre Romane lesen und kann auch diesen Frauenroman absolut empfehlen.
Dieses Buch wurde am 25.11.2022 herausgegeben.