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Christiane Kromp - Die Heimsuchungen der Familie Bell

 Gruselig und fesselnd


Ein ansprechendes Cover, es zeigt ein braun verziertes Schlüsselloch, in dem eine Frau im schwarzen langen Kleid zu sehen ist, macht gleich auf den Inhalt des Buchers neugierig. Der Titel ist unübersehbar "DIE HEIMSUCHUNGEN DER FAMILIE BELL", über dem Schlüsselloch der Name der Autorin Christiane Kromp. 

In den 1780er Jahren heiratet der ca. 30 Jahre alte John Bell die 12-jährige Lucie aus gutem Hause. Er schließt mit dem Vater einen Vertrag, wonach er erst nach einer gewissen Zeit mit seiner Frau wegziehen kann. Das macht er dann auch so bald es geht, denn ihre Familie mischt sich zu sehr in die Ehe ein. So geht es von North Carolina nach Tennessee, wo sie sich nach einer anstrengenden Reise niederlassen. Lucie schenkt ihm mehrere Kinder und lebt in ihrer Familie so gut es damals möglich war, denn es galt ein strenges Patriarchat, worauf ihr Mann John bestand, wobei er auch nicht vor Gewalt nicht zurückschreckte.

In den 1810er Jahren wird die Familie plötzlich von einem Poltergeist geplagt, der sich nicht austreiben lässt. John leidet am meisten darunter und so sucht er in der Vergangenheit nach seinen Sünden.

Ich bewundere die Autorin, die auch für diesen Roman wieder ausführlich recherechiert hat, denn die Familie Bell soll tatsächlich so gelebt haben. Natürlich hat sich Christiane Kromp auch die Freiheit genommen, uns diesen Roman nach ihrem Dafürhalten zu präsentieren, es ist ja keine Dokumentation. Der Spannungsbogen wird über den gesamten Roman gehalten.

Wie immer hat sie sehr fesselnd geschrieben und man kann sich gut in die damalige Zeit hinein versetzen. Das Buch ist nur schwer aus der Hand zu legen. Da die Handlung im Jetzt die Zeit mit dem Poltergeist ist und John seine Sünden in der Vergangenheit sucht, hat Christiane Kromp die Vergangenheit in der Ich-Form schreiben lassen, damit der Leser nicht durcheinander kommt. Das Buch hat 30 Kapitel auf 362 Seiten und wurde im August 2020 beim Verlag Franzius veröffentlicht.

Lara Kessing - Sturmverschworen - Teil 1 von 3

 Nasse Fantasy-Zeitreise


Ein Grün in allen Schattierungen zeigt das Cover, also das soll wohl der Sturm sein, denke ich. Mittig schimmert etwas anderes durch, das ich aber nicht erklären kann. Oben der Name der Autorin Lara Kessing, unten in größerer Schreibschrift der Titel des Romans "Sturmverschworen".

Ja, verschworen hat sich wohl alles gegen Marissa, die erstmals bei ihrer Großmutter in Nassau ist, um dort Urlaub zu machen. Gleich am ersten Tag hört sie eine Stimme: "Hört ihr mich?". Sie verschwendet nicht viel Gedanken daran, doch die Stimme meldet sich wieder. Als sie ihrer Mutter davon erzählt, probt diese den Aufstand und fordert sie auf, umgehend zurück nach Miami zu kommen. Sie selbst ist als junge Frau wegen dieser Stimmen ausgezogen und nie mehr nach Nassau zurückgekommen. Ganz anders reagiert ihre Oma, offenbar eine recht junge oder jung gebliebene Dame, die dies alles recht spannend findet. Und natürlich steht sie ihrer Enkelin zur Seite, als diese der Stimme antwortet. 

Im Jahr 1717 ist ein Piratenschiff vor Nassau untergegangen. Es ist die Stimme des Kapitäns dieses Schiffes, dier sie um ihre Hilfe bittet. Sie ist einverstanden. Marissa findet sich immer öfter im 18. Jahrhundert wieder und gibt ihr Bestes.

Wer gerne Zeitreise-Romane liest, ist hier besonders gut aufgehoben. Lara Kessing hat die Geschichte um Marissa und Sam, den Kapitän wunderbar spannend erzählt. Man möchte das Buch nicht aus der Hand legen. Ich habe es an einem Tag ausgelesen. Die Hauptprotagonisten Marissa und Sam sind wunderbar dargestellt, auch die Großmutter scheint eine Topfrau zu sein. Über ihre Mutter kann man noch nicht so viel sagen, dafür wurde sie nur kurz vorgestellt.


Dies ist der erste Teil einer Trilogie. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, was noch kommt, doch vielleicht ist etwas schief gegangen? Ich werde auf jeden Fall die nächsten Teile noch lesen.

Anna Maria Kuppe - Rabauke und Biene feiern Weihnachten

 Weihnachten aus Katzensicht 

Das Cover ist schlicht gehalten. Auf weißem Grund lesen wir oben in grüner Schreibschrift "Rabauke und Biene feiern Weihnachten". Darüber klein und in schwarz: Anna Maria Kuppe - das ist die Autorin. Ganz unten in grüner Druckschrift "Geschichten rund um das Weihnachtsfewst. Mittig  sehen wir das Bild zweier weißer Katzen auf ihren blauen Kissen mit Sternen , die auf hellem Grund vor einem Kamin liegen. Rechts ist ein Christbaum, links eine kleine Kommode mit einem Engel. Die Katzen fühlen sich sichtbar wohl.


Rabauke und Biene, das sind die Kater David und Dennis, die jedoch von ihrer Katzenmama Rabauke und Biene genannt werden. Sie erleben nicht ihr erstes Weihnachtsfest, wissen deshalb auch schon, was auf sie zukommen wird. Mit den Nachbarskindern können sie einen Weihnachtsmarkt besuchen und für die Katzenmama und die Oma Geschenke kaufen. Außerdem sind sie ganz gespannt, was sie geschenkt bekommen vom Christkind. Einen Wunschzettel haben sie ja geschrieben.

Es ist allerliebst, wie sich die beiden Katzen miteinander unterhalten - auch, wie die Katzenmama häufig deren Gedanken lesen kann. Jeder, der eine Katze hat, kann sich hineinversetzen in dieses Familienleben von zwei Katern, Menschen-Katzenmama und Oma. Wie erleben die Vorweihnachtszeit und die Weihnachtstage mit ihnen mit. Und natürlich hat die kluge Biene ihrem Bruder Rabauke wieder einiges zu erzählen, was der noch nicht weiß über Weihnachten.

Anna Maria Kuppe hat wieder ein wunderbares Kinderbuch über ihre Katzen geschrieben, in das sich Kinder gut hineinversetzen können. Es ist auch schön, es vorzulesen, die tollen Illustrationen von Anna Maria und Gabriele Kuppe animieren Kinder dazu, sich das Gelesene noch besser vorzustellen. 

Das Buch wurde verlegt und veröffentlicht am 31.08.2020 bei BoD - Books on Demand, Norderstedt.

Agnes Johanna Flügel - One-Way-Ticket nach Lissabon

 Alles hin? - Dann neu anfangen!


Auf dem Cover sehen wir vorne eine junge kurzharige blonde Frau - es ist die Autorin Agnes Johanna Flügel, die sich in einem kurzen Sommerkleid gegen eine Hauswand lehnt. Links der Hauswand ist ein Straßenzug zu sehen mit Pflanzen vor den Häusern und roten Lampions. Der Buchrücken ist Pinkfarben und man liest ganz groß: WENN SCHON GANZ UNTEN, DANN DA, WO ES SCHÖN IST. Auf den inneren Umschlagseiten können wir uns mit den wunderbaren Fotos von Lissabon gleich in die richtige Stimmung bringen.

Agnes Flügel hat bereits Jahre zuvor ihr Businessleben in der Stadt aufgegeben und ist mit ihrem Mann aufs Land gezogen, wo sie sich der Imkerei widmete. Doch dann kommt, wie man so schön sagt, das Leben dazwischen. Der starke Vater stirbt. Für ihn war sie eh nie da, es gab sie, das war's. Sie konnte ihm nie etwas recht machen, geschweige denn, ihn von sich überzeugen. Jetzt bleibt die verwirrte Mutter zurück, die Geschwister kümmern sich nicht. Agnes sucht ein schönes Heim, wo sie eine unter gleichen ist. - Agnes' so sicher geglaubte Ehe zerbricht. Das Schicksal wollte es so. Was nun? 

Agnes macht sich auf den Weg nach Lissabon, ihrer geliebten Stadt. Einige wenige Freunde hat sie dort, die ihr beim Start helfen können.

Die Autorin bewundere ich dafür, dass sie uns mitnimmt auf ihrem Weg. Denn dass große Teile des Romans autobiographisch sind, daran zweifle ich kein bißchen. 

Agnes Johanna Flügel hat von Anbeginn an mit einem Blick für das Schöne berichtet. Wir lesen wunderbare Beschreibungen von Natur und auch von ihren Gefühlen, ohne dass es langweilig wird. Die Kapitel sind nicht zu lang gehalten oder ausufernd. Man bleibt neugierig und gespannt, wie es weitergeht. Die sympathische Protagonistin würde ich gerne schon mal kennenlernen. Es ist einmalig, wie sie sich ähnlich Münchhausen am Schopfe aus dem Schlamassel herausgezogen hat. Hut ab!

Der Roman wurde beim Verlag rowohlt POLARIS am 18.08.2020 veröffentlicht.

Kurt Jahn-Nottebohm - Dunkelkammer

 Ein tolles Kriminalteam



Ein dunkelblaues, ins Violette gehende Cover, darauf  ein Kameraobjektiv und im Hintergrund schemenhaft ein Kopf (?). Darüber in Weiß der Titel "Dunkelkammer", ganz unten ebenfalls weiß, aber klein: Frank Wallerts erster Fall. Ganz links quer der Name des Autoren Kurt Jahn-Nottebohm.

Ein Mann und eine Frau werden brutal am hellichten Tag in einer Wohnung ermordet. Frank Wallert und sein sympathisches Team tappen im Dunkel, erst recht, als das Haus, in dem der Mord stattfand, am nächsten Tag abgebrannt ist. Wo jetzt ansetzen? - Zeitgleich begleiten wir Franks Lebensgefährtin Ina in eine Schule, wo sich ein Lehrer um eine offensichtlich vernachlässigte Schülerin sorgt. 


Kurt Jahn-Nottebohm hat uns ein sehr sympathisches Kiminalteam vorgestellt, das im Ruhrpott, hier vom Präsidium Mülheim an der Ruhr aus agiert.  Der Krimi ist superspannend mit vielen Überraschungsmomenten. Die Beamten scheine ich bereits persönlich zu kennen. Die Gefühle der meisten Personen sind so gut dargestellt, dass man mitfühlt. Persönliches und Privates nehmen nicht zuviel Platz ein, gehören jedoch in jeden guten Krimi. Und seien wir mal ehrlich: jeder hat ja ein Privatleben und manchmal nimmt man es auch mit zur Arbeit.

Dieser Kriminalfall ist eigentlich nichts für mich, weil ich auf dieses Thema, worauf er hinaus läuft, allergisch reagiere. Doch es wird alles vorsichtig betrachtet, mit genau der richtigen Dosis angegangen und auch mal die andere Seite der Medaille gezeigt.

Kurz und gut. Dies wird nicht mein letzter Fall dieser Reihe sein. Als Krimi bekommt er von mir die höchste Punktzahl.


Erschienen am 22. Februar 2019 bei BookRix.

Marta Orriols - Der Moment zwischen den Zeiten

 Wie verarbeitet man das?


Das grauweiße Cover wird beherrscht von einem blühenden Stengel mit grünen Blättern, die Blüten hängen etwas herab. Darüber über die ganze Pflanze ganz gross der Titel: DER MOMENT ZWISCHEN DEN ZEITEN - oben in rot und klein der Name der Autorin Marta Orriols. Unten rechts sehen wir ganz klein "dtv Verlagsgesellschaft".

Paulas Partner Mauro ist tödlich verunglückt. Doch er wollte sie auch für eine andere Frau verlassen. Das erfuhr sie am selben Tag. Sie hat nichts, aber auch gar nichts davon geahnt, so zog es ihr direkt den Boden unter den Füßen weg. Und jetzt ist er, nach vielen gemeinsamen Jahren, tot. Eine Welt bricht für sie zusammen. Sie weiß gar nicht, wie sie trauern soll: um ihren geliebten Partner, um die betrogene Partnerschaft?

Niemand kann sie trösten, sie kann diesen doppelten Schlag ja niemandem anvertrauen, auch nicht ihrem Vater, der doch so große Stücke auf seinen Schwiegersohn hielt und sich sehr um sie kümmert und sorgt.

Der Roman "Zwischen den Zeiten" von Marta Orriols nimmt uns mit in diese Zeit der jungen Neonatologin Paula, die um jedes zu früh geborene Leben kämpft und ihr eigenes jetzt nicht vergessen darf. 

 

Als Leserin habe ich mit ihr gelitten und gehofft. Zwischendurch dachte ich einmal, jetzt - ja, jetzt - , doch ich lag falsch. In so eine Situation zu geraten ist wohl fast das Schlimmste, das einem passieren kann.

Die Autorin Marta Orriols hat die Charaktere im Roman "Der Moment zwischen den Zeilen" sehr schön herausgearbeitet und ich konnte mir - leider - diesen "Moment ..."   sehr gut vorstellen. Dieses Buch ist sehr realitätsnah. Ich hatte das Gefühl, die Autorin hat es genau so erlebt.  Der Roman wird aus Paulas Sicht in der Ich-Form erzählt.

Persönlich muss ich sagen, dass ich lange gebraucht habe, um das Buch auszulesen, es hat mich stellenweise doch "heruntergezogen"; ob bis zum Ende, wird hier nicht verraten. 

Der Roman wurde aus dem Katalanischen übersetzt von Ursula Bachhausen und verlegt von der dtv Verlagsgesellschaft. Er wird am 12.10.2020 veröffentlicht.

Tessa Duncan - Die Canterbury-Fälle - Wer das Vergessen stört

Ein neuer Stern am Thriller-Himmel Ein heller, wolkiger Himmel über einem typisch englischen Städtchen ist auf dem Cover zu sehen.  Tessa Du...