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Chrissy Kromp - Nagashino - "Teil1: Durch den Nebel der Zeiten" und "Teil 2: Das Furchtbarste jedoch ist der Verrat ... "

Ein Teenager von heute wird im 16. Jahrhundert erwachsen


Die Cover der beiden Bücher Shogun "Nagashino Teil 1 und Nagashino Teil 2" werden je durch einen Samuraikrieger in voller Kriegsmontur zu Pferde geschmückt. Man weiß also schon, worauf die Romane hinauslaufen werden.

Ich habe beide Romane zugleich rezensiert, dennn der 1. geht in den zweiten über. 

Kenshin, ein typischer 15-jähriger unserer Zeit spielt für sein Leben gerne "Kessen 3" (ein Wii-Spiel, mit historischen Schlachten des 16. Jahrhunderts) auf seiner Wii, meist bis spät in der Nacht. Sein Vater sieht das gar nicht gerne. Als sie gemeinsam einen Familienausflug zur Besichtigung des Schlachtfeldes von Nagashino und zum historischen Museum machen möchten, ist er wegen des Spielens prompt noch unausgeschlafen. Es gibt einen Heidenärger. 

Besonders weil ein Vorfahre seinem Vater im Traum erschienen ist, Otosan dessen Wunsch jedoch nicht verstand, legt dieser großen Wert darauf, seine Ahnen zu achten und den Ausflug zu machen. Zwar ist auch Kenshin ist sehr neugierig, was er auf dem Ausflug alles zu sehen bekommt, doch der Unfug mit Ahnen ehren interessiert ihn weniger. Auf dem letzten Stück Fußweg zum Schlachtfeld sieht er ein Tor, durch das alle Besucher gehen, es liegt im Nebel. 



Als er hindurchgeht, findet er sich im 16. Jahrhundert wieder, in dem die Schlacht um Nagashino stattfand. 
Er ist verwirrt, zudem weiß er nicht, dass er im 16. Jahrhundert kein unwissender Teenager mehr ist, damals waren 15-jährige schon junge Männer. Ken muss Verantwortung übernehmen - für sich und für seine Vorfahren, auf die er Gott sei Dank trifft.

Christiane Kromp hat sowohl in "Nagashino - Teil 1: Durch den Nebel der Zeiten" als auch in "Nagashino - Teil 2: Das Furchtbarste jedoch ist der Verrat ..." ein Stück japanischer Geschichte aufgearbeitet. Die legendäre Schlacht um die Burg Nagashino wird atemberaubend spannend erzählt, wir erleben mit, wie der junge Ken mit Hilfe seines Ahns und dessen ergebenen Helfern in seinem Tun und Denken erwachsen wird. Er kämpft um sein Leben und um das seiner Ahnen - und er gibt ein wichtiges Versprechen ab. - Doch, wird er je wieder in unsere Zeit zurückkommen können?

Super recherchierter und fesselnder Abenteuerroman! Ich kann ihn jungen und älteren Japanfreunden sehr empfehlen!

Im Anhang hat die Autorin Chrissy Kromp noch einige japanische Ausdrücke erklärt. Erschienen sind die Romane als e-Books.



Zur Autorin Christiane Kromp:

Christiane Kromp Ich bin Christiane Kromp, genannt Chrissy, geboren bin ich in Berlin, ich lebe jetzt aber in Bremen. Ich habe Geologie studiert, danach geheiratet, meinen Sohn zur Welt gebracht und mit meinem Mann eine Firma aufgebaut. 
Der Drang zum Schreiben hat sich aber nie ganz unterdrücken lassen. Ich habe über all die Jahre Gedichte geschrieben, 1996 habe ich ein Kinderbuch geschrieben, das dann 2004 bei BoD herauskam: “Kevin – Der Junge im Rollstuhl: Die sechste Seite des Würfels”. Ernsthaft mit Kurzgeschichten habe ich etwa 2006 begonnen, verstärkt dann ab 2009 in Zusammenarbeit mit der von mir mitgegründeten Schreibgruppe “Literanauten”. In den Zeitraum bis 2015 fielen auch Lesungen. 
Im Jahre 2014 erschien “Nagashino I: Durch den Nebel der Zeiten”, bald gefolgt von “Nagashino II: Das Furchtbarste jedoch ist der Verrat” (2015). In den Jahren 2016 / 17 habe ich selbst in der Reihe “Heiter bis Fallbeil” vier Sammlungen mit Kurzgeschichten herausgegeben: “Sieben Grenzen”, “Sieben Welten”, “Sieben Frauen” und “Siebenmal Gänsehaut”. Die Ebook- und Doppel-Print-Ausgaben erschienen 2016, die Einzel-Printausgaben 2017.
Quelle: Autorin über sich selbst aus einem Interview in Bettinas Welt https://www.bettinalippenberger.de/2017/07/22/interview-christiane-kromp/

Isabel Morland - Sehnsucht nach St. Kilda

Wie schön müssen die wilden äußeren Hebriden doch sein!



Man kommt schon ins Schwärmen, wenn man sich das Cover des dritten Romans über das Leben in dieser unwirtschaftlichen Landschaft ansieht. Die rauen Klippen von St. Kilda, die Basstölpel, die darüber hinwegfliegen, im Hintergrund die Sonne im Meer. Eine wunderbares Foto ist Isabel Morland, der Autorin, da gelungen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich in diese Inselgruppe verliebt hat.

Rachel, die vor fünf Jahren ihren Mann durch eine schlimme Krankheit verloren hat, ist nun mit ihrem siebenjährigen Sohn Sam alleine. Mehr schlecht als recht bringt sie ihn und sich über die Runden. Als Sam ins Krankenhaus muss, haben ihre Arbeitgeber kein Verständnis für ihre Lage. Sie verliert ihre Jobs. So springt sie über ihren eigenen Schatten und ruft bei ihrer Großmutter an, die auf der Insel Harris, unweit der seit 1930 unbewohnten Insel St. Kilda wohnt. Sie bricht daraufhin in London alle Zelte ab, packt ihren Sohn ein und hofft bei Annie, ihrer 83 Jahre alten Großmutter eine Arbeit auf Harris zu finden. Gott sei Dank findet Sam alles super und findet erstmals Freunde. 

Rachel findet tatsächlich eine gutbezahlte Arbeit bei der Verwaltung St. Kildas. Sie wird mit einigen anderen übersetzen, um die restlichen Häuser der seit 1930 unbewohnten Insel instand zu setzen. Außerdem hat sie ihrem Sohn versprochen, auf der Insel etwas wiederzufinden. Finlay, der Freund ihrer Oma, hatte vor nunmehr fast 80 Jahren für die damals kleine Annie, die wie er auf St. Kilda geboren wurde, einen Schatz versteckt, bevor alle evakuiert wurden. Annie, ihre Oma, hat Sam davon erzählt. Nicht zuletzt, weil an den Schatz ein Schwur gebunden ist. Na, ob das so einfach wird? 

Wie immer hat mich der Schreibstil von Isabel Morland sehr gefesselt. Das Buch ist spannend zu lesen, man kann sich gut in die Protagonisten hineinversetzen. Wir erfahren in zwei Zeitabschnitten, was sich ereignete. Der Teil, bis Annie und die ihren evakuiert wurden, wird aus ihrer Sicht erzählt. Die Geschichte von Rachel, die immer mehr zu ihren Wurzeln zurück findet, berichtet auch aus deren Sicht. Wie immer hat die Autorin die Mystik und die Liebe nicht vergessen.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für diesen Roman, "Sehnsucht nach St. Kilda" der geschichtlich sehr gut recherchiert ist. 

Ich war sehr enttäuscht zu lesen, dass dies wohl das letzte Buch über diesen Teil Schottlands ist. Aber es kann ja sein, dass ich das falsch verstanden habe. Veröffentlicht wurde der Roman bei droemer-knaur unter ISBN 978-3-426-52422-0.



Zur Autorin Isabel Morland:

Isabel Morland wurde 1963 in Bamberg geboren und wuchs in einer literaturbegeisterten Familie auf.
Nach verschiedenen selbstständigen Tätigkeiten und Auslandsaufenthalten studierte sie Kommunikationswissenschaften. 
Sie arbeitet freiberuflich als Trainerin und Coach.
Sie brachte zunächst ihre vier leiblichen Kinder zur Welt, bevor sie sich ihren geistigen Kindern widmete und, angeregt durch die vielen Reisen, zu ihrer ursprünglichen Leidenschaft, dem Schreiben, zurückkehrte.
Diverse ausgedehnte Aufenthalte auf entlegene und verlassene schottische Inseln inspirierten sie zu einem Romanzyklus über die faszinierende Landschaft und Lebensweise der Menschen auf den Hebriden.
Seelisch in Schottland verwurzelt, lebt sie mit ihrer Familie in ihrer fränkischen Heimat. Neben ihrer Liebe zum Schreiben hält sie als Hobbyfotografin die Stimmungen der Landschaften ihrer Erzählungen fest. © Auszug aus der Homepage von Isabel Morland

Henriette Wesselny - Angela - oder wie ich meine Niere verlor

Welche Torturen - welche Einsichten - welche Überraschungen!

Das Cover zeigt auf weißem Grund in blau zwei junge Frauen auf bzw. in einem Krankenbett, zwischen ihnen liegt ein Buch sowie ein breitzinkiger Kamm. Sie scheinen sich angeregt zu unterhalten. Es weist also bereits darauf hin, worum es geht.

Felizitas, 24 Jahre jung, wird mit erbärmlichen Schmerzen ins Krankenhaus eingewiesen. Es sind Kolliken. Sie melden sich immer kurz vorher an. Nachdem etwas Gynäkologisches ausgeschlossen wurde, stellen die Ärzte fest, dass sie wohl einen Nierenstein haben soll. Leider geht dieser nicht so von alleine ab und er lässt sich auch nicht fangen.

Man gibt ihr zwar Schmerzmittel, doch zwischendurch wird sie immer wieder arg gequält. Ich denke, wer so etwas noch nicht hatte, kann es nicht nachfühlen.

Gott sei Dank hat Feliz, so wird sie genannt, eine ganz tolle Familie, Eltern, Schwester und Schwager samt zwei Kindern und natürlich Tante Anni, ihres Zeichens eine Lehrerin. Und dann ist da natürlich noch ihr Freund, mit dem sie jetzt zusammenziehen will. Feliz liebt sie alle heiß und innig. 

Tante Anni bringt ihr "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende mit, aus der sie ihr oft vorliest. Ihre Schwester bringt ihr dagegen Illustrierte, die von Feliz' Zimmernachbarin Angela immer wieder durchgeblättert werden. Eigentlich müsste sie ja alleine im Zimmer liegen, sie hat eine spezielle Versicherung. Aber wahrscheinlich ist das Krankenhaus voll, deshalb wurde sie zu Angela aufs Zimmer geschoben.

Angela, die immer noch nicht weiß, was sie hat, sitzt mit ihrem weißen Hemdchen und den strubbeligen wirren blonden Haaren auf ihrem Bett und unterhält sich mit Feliz. Sie beruhigt sie bei ihren Ängsten, bringt sie auf andere Gedanken, wenn Feliz verzweifeln möchte. Und - sie hat eine besondere Fernbedienung für den Fernseher, der auf dem Zimmer ist. ...

Henriette Wesselny hat eine tolle Art, den Leser zu fesseln. Wer schon mal im Krankenhaus war, leidet mit Feliz, die erst nach 21 Tagen entlassen wird. Was für eine lange Zeit! Auf unterhaltsame Weise bringt uns die Autorin die philosophischen Sichtweisen von Angela und aus der "unendlichen Geschichte" näher. Die beiden Protagonisten Feliz und Angela sind äußerst sympathisch. 

Kurz zusammengefasst: ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und kann es nur empfehlen! 

Veröffentlicht wurde es im Verlag Iris Kater & Medien unter ISBN 978-3-944514185 am 01. Juli 2019.



Zur Autorin Henriette Wesselny:

Henriette Wesselny ist Jahrgang 1952.
Sie hat einige Erfahrungen mit Krankenhausaufenthalten und hier so manches erlebt. 
Vor ca 40 Jahren hatte sie ein schweres Nierenleiden und so wurde ihr wegen einer Komplikation mit einem hartnäckigen Nierenstein die linke Niere entfernt. 
Es war ein innerer Zwang. Sie musste die Erlebnisse aufschreiben. Vielleicht spiegeln sie ja auch die Erfahrungen anderer wider.
Sie weist jedoch darauf hin, dass Namen und Daten in dem Roman Angela frei erfunden sind und keine Übereinstimmung oder Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen bestehen sollen. Daher ist ihr Roman eher eine Erzählung.
Henriette Wesselny hat bereits vorher erfolgreich einen Roman veröffentlicht. Er trägt den Titel "Das Tote Kind".
Sie lebt und schreibt in Haltern am See im nördlichen Ruhrgebiet im Kreis Recklinghausen.

Klaus Witt - Der Seelenfänger von Capri

Die Liebe zu Capri spricht aus jeder Zeile



Klares Wasser, das Meer um die Insel Capri, schmückt das Cover. Oben in dunkelblau und ganz klein der Name des Autoren Klaus Witt. In geschwungener Schrift mittig und weiß der Titel "Der Seelenfänger von Capri" gleich darunter in kleiner weißer Druckschrift und zum Titel gehörend 'von Menschen und Tieren'. 

Klaus Witt ist gleich nach dem Abschluss des Studiums der Tiermedizin zu einem Urlaub auf seine Lieblingsinsel Capri aufgebrochen. Er reist in Begleitung seiner Mutter, die nicht mehr lange zu leben hat. Die beiden verbindet ein sehr inniges Verhältnis. Kaum in ihrem Hotel angekommen, lernen sie den Dottore kennen. Dieser ist der "Seelenfänger", nach dem das Buch benannt ist. Jeder mag ihn und für jeden ist es eine Ehre, ihn zu kennen und ihm einen Gefallen zu tun. Dabei ist er zwanglos, freundlich, fröhlich und immer für die Tiere da, aber auch für die Menschen, so zeigt er Klaus und seiner Mutter Lokale und Ecken auf der Insel, die Touristen sonst nicht zu Gesicht bekommen.

Der kleine Hund der Hotelbesitzer hat eine Krankheit, Parvovirose, die wohl nicht heilbar ist. Leider gibt es keinerlei Impfstoff. Der Dottore tut sein Bestes, es muss jedoch rund um die Uhr jemand bei dem Kleinen sein. Klaus Witt und seine Mutter folgen ihrem Herzen und übernehmen dies. Klaus' Mutter versucht es zusätzlich zur Medizin des Dottores mit einem Hausmittel.

Es ist wunderbar, durch den Autoren diese schöne Insel kennenzulernen. Besonders angetan haben es mir seine philosophischen Gedanken, die durch den ganzen Roman schweifen. Er bedient sich dabei auch der alten Philosophen, die es ihm angetan haben. Geht es doch dabei meist um die Verhältnisse der Menschen zu ihrer angenommenen Selbstverständlichkeit auf der Welt und zu den Tieren. Gibt es ein, zwei oder gar drei Klassen von Lebewesen? - Doch wird im Roman natürlich auch nicht das Zwischenmenschliche vernachlässigt.

Man kann nach dem Ende des Buches nicht sagen, hat Klaus Witt Tiermedizin oder Philosophie studiert? Na, ich denke, beides. Auf jeden Fall ist er ein Mensch, der offenen Auges durch das Leben geht. Ich würde mich immer sicher fühle, wenn ich ein Tier in seine Obhut gäbe.

Anzumerken ist noch, dass Klaus Witt tatsächlich Tierarzt ist. Also wird der Roman wohl ein Tatsachenbericht sein. Dann hat er durch den Dottore einen guten Start in sein Berufsleben bekommen. Toll!

Schlussendlich ist zu sagen, dass ich Capri schon durch ihn kennengelernt habe. Ich habe sowohl das Wasser als auch die Pflanzen gerochen, den Wind gespürt. Meine eh schon vorhandene Italien-Liebe hat dieses Buch nur vergrößern können. Sollte ich einmal nach Capri fahren, so weiß ich zumindest einiges, was ich vorher nicht wußte. Die Stellen, die ich aufsuchen sollte, bestimmte Lokale, Festlichkeiten auf der Piazza - und wer weiß, vielleicht kann mir ja jemand aus erster Hand etwas vom "Seelenfänger" erzählen.

Der Autor schreibt in verständlicher Art sehr unterhaltsam und auch spannend. Es macht Freude, diesen Roman zu lesen. Dieses Buch kann ich nur empfehlen. Es erschien im Verlag Komplett-Media - ISBN 978-3-8312-0404-5



Zum Autor Klaus Witt:

Klaus Witt wurde 1953 geboren.
Witt studierte u.a. Veterinärmedizin und wurde Tierarzt.
Seine Liebe zu Tieren begleitete ihn sein ganzes Leben und er ist mit Herz und Seele Tierarzt und möchte nichts anderes sein.
Seine zweite Liebe ist die wunderbare Inselwelt von Capri sowie seine tieferen Gedanken der Philospohie.
Seine ganz persönliche Lebensweisheit und Maxime ist: "Reich ist nicht der, der viel besitzt, sondern reich ist der, der viel gibt."
Quelle: verlag vlb

Marie LaCrosse - Das Weingut - Aufbruch in ein neues Leben

(K)ein Märchen


Das Cover dieses Buches zeigt wieder ein schloßähnliches Weingut vor einem arg bewölkten Himmel, die Weinberge sind grün und hängen voller Trauben. Sie sind von Büschen mit rosabarbenen Blüten gesäumt. Ganz oben lesen wir den Namen der Autorin Marie LaCrosse, darunter in dunkelrot "Das Weingut" im gleichen Schriftzug wie bereits vom ersten Teil, allerdings in rot - und darunter der Titel des 2. Teils "Aufbruch in ein neues Leben".

Vorab möchte ich darauf hinweisen, dass dieses Buch nicht unabhängig zu lesen ist. Man sollte deshalb unbedingt mit dem ersten Teil von "Das Weingut" beginnen - was sich aber auf jeden Fall lohnt. Deshalb bitte dann auch nicht hier weiterlesen.

Nun war es also nichts mit der Liebesheirat zwischen dem Weingutssohn und dem Dienstmädchen Irene, wie wir alle dachten - na, so etwas gibt es ja auch nur im Märchen. Irene bringt ihren Sohn Fränzel im Andenken an seinen Vater in der Fremde zur Welt. Unter schwierigsten Umständen ernährt sie ihren Fränzel und sich durch schwerste Arbeit in einer der Stofffabriken. Sie lernt einen Mann kennen, der für die Rechte der Arbeiter kämpft und sie ebenfalls für diesen Kampf gewinnt. Auch für mehr?

Derweil kann ihr Verlobter Franz Gerban sich nicht erklären, weshalb seine Irene nicht auf ihn gewartet hat. Ist es, weil er ein Bein im Krieg verloren hat? Das kann Franz sich nun mal überhaupt nicht vorstellen. Da ihm niemand helfen kann bei seiner Suche, richtet er sich darauf ein, im Elsass auf dem heimischen Weingut mitzuarbeiten, zumal seine Mutter im Irrenhaus sich weigert, ihn zu sehen. Doch da gibt es auch noch politische Hindernisse.

Marie LaCrosse beschreibt sehr verständlich die politische Lage im Elsass Anfang der 1870er-Jahre. Letztendlich ist dieses Werk - so darf man es, denke ich, mit seinen über 600 Seiten nennen - noch viel zu kurz. Auf jeder Seite lebt man Irenes schweres Leben mit. Der Roman ist hauptsächlich aus ihrer Warte berichtet, an zweiter möchte ich Franz als Protagonisten nennen und erst dann seine Mutter, mit der ich sehr gelitten habe. Da ich Irene und Franz samt seiner Familie bereits kannte, fiel es mir nicht schwer, mich wieder in sie hineinzuversetzen.

Im September 2019 ist bereits ein dritter Teil dieser Familiensaga erschienen. Darüber bin ich sehr überrascht. Doch ich glaube wohl wirklich noch an Märchen. Ich freue mich darauf, den nächsten Teil lesen zu können, allein der fesselnde Schreibstil der Autorin macht mich wieder neugierig. 

Das Buch erschien beim Verlag Goldmann unter ISBN 978-3-442-20555-4 .




Zur Autorin Marie LaCross:

Marie Lacrosse löst ihr Pseudonym selbst auf. Sie heißt Marita Spang und hat unter ihrem Klarnamen bereits einige Bücher erfolgreich veröffentlicht.
Marita Spang wurde als Tochter zweier Geschichtslehrer 1959 in einem kleinen Dorf im Hunsrück geboren. Sie wuchs in der ältesten Stadt Deutschlands Augusta Treverorum, heute Trier auf. Sie studierte Psychologie und promovierte in diesem Fach.
Zunächst veröffentlichte sie nach ihrer Dissertation Fachtexte und wirkte an Fachbüchern mit. Aber bereits 2004 kam ihr erster Kriminalroman heraus. Unter dem Pseudonym Mara Blum erschien das Werk "Kinderjäger" in einer Auflage von 1.000 Exemplaren und fand begeisterte Leser.
Leider stellte der kleine Verlag seinen Betrieb ein und so dauerte es eine Zeitlang bis sie durch einen Spaziergang in der Eifel inspiriert die Idee zu "Hexenliebe" hatte. Es folgten weitere historische Romane, die an wahre Begebenheiten angelehnt waren.
Marita Spang ist Coach und Unternehmensberaterin. Sie lebt mit ihrem Mann auf einem Weingut. Das beflügelte sie dazu, eine Serie mit dem Leittitel "Das Weingut" unter dem Pseudonym Marie Lacrosse zu verfassen. Bislang sind zwei Titel erschienen: "In stürmischen Zeiten" erschien im Herbst 2018 und "Aufbruch in ein neues Leben" (erscheint am 15. April 2019).
Marita Spang/Marie Lacrosse ist mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Literaturpreis "Goldener HOMER".

Brita Rose-Billert - Indian Cowboy 3 - Der rote Mustang

Schnell wie ein Indianerpfeil



Das Cover zeigt wie schon die beiden vorangegangenen Romane im unteren Teil die amerikanische Flagge. Im oberen Teil sehen wir eine Straße und den Teil des Hecks eines roten Mustangs. Wer INDIAN COWBOY kennt, erkennt sofort, dass dies ein Buch aus der Reihe von Brita Rose-Billert ist.

Nachdem der Native Indianer Ryan Black Hawk aus dem Gefängnis entlassen wurde und von seiner großen Liebe Abschied genommen hat, fährt er zu seinem Freund Baxter zum Eagle Creek, Missouri. Dieser ist hier bei einem Rennstall als Mechaniker angestellt und kann ihm dort eine Stelle als Rennfahrer vermitteln. Und wir wissen ja, wenn Ryan etwas kann, dann ist es, mehr als wagemutig zu fahren. Zumal er ohne weitere Einkünfte seiner Familie im Reservat nicht helfen kann. Und wer weiß, vielleicht wird ja irgendwann doch noch etwas aus seinem Traum, den er dann im Reservat umsetzen kann. - Wie nicht anders zu erwarten, fährt er einen Sieg nach dem anderen ein. Dies ruft Neider auf den Plan - und nach gewisser Zeit kann der Rennstallbesitzer natürlich auch nicht mehr die Quoten hereinholen, an denen er anfangs durch den Neuen verdiente.

Ryan wird jedoch immer wieder von seinen Träumen heimgesucht, um die er viel gibt. Es ist sein Schuldbewußtsein, dass ihn zudem noch plagt, weil er seine Liebe Keshia nicht schützen konnte - aber auch etwas anderes.  

Doch dann kommt es zu einem Nachtrennen, bei dem Ryans Wagen sich überschlägt. Es ist fraglich, ob er es überlebt.

Brita Rose-Billert hat uns wie in den ersten zwei Indian-Cowboy-Romanen zuvor auch in "Der rote Mustang" das Fühlen und Denken der Lakota, insbesondere Ryans, nahe gebracht. Immer wieder freue ich mich darüber, dass dieser junge Mann die Freundschaft zu Baxter, die seit seiner Armyzeit besteht, innig pflegt. Er nennt ihn Bruder und auch Baxter sieht ihn als solchen an. Seiner Verantwortung zu seiner Familie, die mittlerweile größer geworden ist, geht er ebenso nicht aus dem Weg.

Dieser Roman ist nicht nur ein Abenteuerroman. Es geht auch um viel psychische Anstrengung, die Ryan unter seiner unbewegten Maske versteckt, denn es geht um Leben zwischen zwei Welten - die der Weißen und die der Natives-. Zugleich ist er auch eine Kriminalgeschichte. Die Autorin hat wie immer sehr einfühlsam das Leben um Ryan Black Hawk beschrieben. Der Roman ist einfach zu lesen und lässt den Leser nicht los.

Ich freue mich auf den 4. Band um Ryan Black Hawk. Hecetu - was bei uns 'amen' oder 'so sei es' heißt.



Zur Autorin Brita Rose-Billert:

Brita Rose-Billert wurde 1966 in Erfurt/Thüringen geboren. Ihre Schulzeit und ihre Kindheit verbrachte sie in dem winzigen Städtchen Clingen im Kyffhäuserkreis im nördlichen Thüringen.
Als Kind faszinierten sie das Indianerspielen und hier vor allem die Pferde. Ihre Fantasien hierzu brachte sie in Kurzgeschichten zu Papier. Auch ihre Aufsätze zeugten bezüglich der Überlänge von Britas reger Fantasie.
Nach der Schulzeit absolvierte sie von 1983 bis 1986 ein medizinisches Fachschulstudium an der Medizinischen Akademie in Erfurt mit dem Abschluss zur Krankenschwester. Nach mehreren berufsspezifischen Weiterbildungsmaßnahmen ist sie heute als freiberufliche Fachschwester für Intensivpflege und Beatmung (ISB) überregional im Einsatz.
Dem landschaftlich wunderschönen Kyffhäuserkreis ist sie treu geblieben. Sie wohnt heute mit ihrer Familie in Greußen, einer Kleinstadt, die allerdings mit ihren knapp 4.000 Einwohnern die "größte Stadt" im Verwaltungsbezirk ist. Natürlich gehört ein Pferd zur Familie und das Reiten wird groß geschrieben.
Die Faszination für Pferde setzte sich bei ihr von der Kindheit an fort und so besuchte sie nach der "Wende" mehrere Indianerreservate im Norden der USA und in Kanada, wobei sie bleibende Freundschaften schloss. Hier gewann sie einen Teil ihrer Anregungen für ihre späteren Romane

Tessa Duncan - Die Canterbury-Fälle - Wer das Vergessen stört

Ein neuer Stern am Thriller-Himmel Ein heller, wolkiger Himmel über einem typisch englischen Städtchen ist auf dem Cover zu sehen.  Tessa Du...