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Julia Woolf - Marigolds Töchter

 Mitten im Geschehen - und weit weg 


Das Cover ist heiter,  Der Name der Autorin JULIA WOOLF ist dunkelrot, darunter sehen wir den Titel des Romans in breiten Buchstben "Marigolds Töchter", umgeben von einer kleinen Brücke, die zu einem Dorf führt, einer Steilküste an der See, grünem Wald, blühender Natur und einem Rotkehlchen im Landeanflug. Kurz, das Cover ist heiter und macht neugierig auf eine gute Unterhaltung.


Marigold ist Mutter zweier erwachsener Töchter. Suze wohnt noch im Hotel Mama, Daisy kommt nach Jahren aus Italien zurück zu ihrer Familie. Außerdem hat Marigold erst vor kurzem ihre Mutter zu sich genommen. Das alles ist ihr aber nicht zuviel, ganz im Gegenteil. Sie ist in ihrem Element, wenn sie sich um ihren Mann Dennis und die Familie kümmern kann. Zudem ist sie noch in ihrer Gemeinde tätig. Voll und ganz ausgelastet, führt sie zudem ihren Dorfladen, hier erfährt man alles an Dorfklatsch, das ist ja auch wichtig.


Ihre Töchter werden von den Eltern unterstützt, zu tun, was sie möchten. Suzie ist Influenzerin, Daisy beginnt, Tierportraits zu malen und ist damit erfolgreicher, als sie dachte.

So weit, so schön. Doch dann bemerkt Marigols, dass sie immer mehr Sachen vergisst. Sie kommen nicht wieder, es gibt keine Aha-Erlebnisse. Aber es gibt ja Ärzte und so sucht sie einen auf. Dieser beruhigt sie. Das gleiche erfährt sie von ihren Freunden und Kunden, im Alter wird man schon mal vergesslich. Natürlich merkt auch die Familie, dass etwas nicht stimmt, doch wenn man jemanden tagtäglich sieht, fallen kleine Veränderungen nicht so schnell auf. 

Ich vergleiche das mit einem Kind. Wenn man es länger nicht gesehen hat, merkt man rasch, dass es gewachsen ist. Die Eltern sehen es allerdings häufig erst beim Kleidungskauf.

Diese Geschichte über eine Familie und ihren Zusammenhalt fesselt. Wir erleben mit, wie die jungen Leute die Liebe erleben, wie stark eine Ehe sein kann, und auch, dass sich die alte Dame im Haushalt trotz ihres Alters ändert.

Julia Woolf ist ein Roman gelungen, von dem man annimmt, sie habe dies alles erlebt - oder im Bekanntenkreis beobachten dürfen. Eins kann man auf jeden Fall mitnehmen, das Verständnis für Menschen, die in solch eine Lage geraten.

Vielen Dank an die Autorin, die dies sehr verständnisvoll in einen Roman gepackt hat. 

Veröffentlicht wurde das Buch bei Ullstein.

Dinah Marte Golch - Die andere Tochter

Ein packender Roman um Transplantationen


Ein Puzzle auf hellblauem Grund, vier Teile liegen bereits, mit der weißen Aufschrift "Die andere Tochter", darunter der Name der Autorin Dinah Marte Golch, prägen das Cover dieses packenden Romanes.


Im April 2019 verätzt sich Toni während ihrer Arbeit die Augen. Sie räumt die Wohnungen Verstorbener aus, meistens, weil es die Hinterbliebenen nicht schaffen. Doch nun hat sie sich die Augen verletzt, sie kann nichts mehr sehen. Nur durch eine Cornea-Transplantation kann sie mit Glück wieder sehen.


Dieses Glück hat sie tatsächlich und zwar schneller, als sie dachte. Und sie macht sich Gedanken über den Spender, schließlich wäre sie ohne ihn doch blind. Sie möchte sich so gerne bei der Familie bedanken! Doch nicht umsonst gibt es Vorschriften, sie erfährt weder Namen noch Anschrift. Lediglich einen Brief kann sie schreiben, dieser wird geprüft und dann wird darüber entschieden, ob er weitergeleitet werden kann. Seltsamerweise bekommt sie eine Antwort auf ihr Schreiben. Sie verabredet sich mit der Mutter der Spenderin. Sie weiß nicht, was sie damit in Bewegung setzt. Ja, es ändert ihr Leben und die bisherigen Beziehungen zu ihrem Freund und ihrer Familie, insbesondere zu ihrer Mutter. 

Sie hat ständig das Gefühl, dass die verstorbene Spenderin mit ihr redet und sie beeinflussen will. Doch nichts ist, wie es scheint!


Die Autorin Dinah Marte Golch hat diesen fesselnden Roman in zwei Zeiten aufgeteilt, ab April 2019 wird er aus Tonis Sicht in der dritten Person Singular erzählt, ab Oktober 2019 in der Ich-Form. Im Grunde ist er in zwei Lebensabschnitte für Antonia aufgeteilt, denn diese hat ein nicht aufgearbeitetes Verhältnis zu ihren Eltern. Erst im Oktober kommt sie einem Geheimnis auf die Spur. 

Wer dieses Buch liest, nimmt es noch einige Tage mit sich, das geht nicht anders.


Der Roman erscheint im August 2021 im Verlag List.

Richard Roper - Das Beste kommt noch

 Leben mit dem Tod - und einer Lüge



Das hellblaue Cover ist beherrscht von einer Frau, die ihre rotbraunen Haare locker nach hinten gesteckt hat. Darüber steht der Titel "Das Beste kommt noch", darüber lesen wir den Namen des Autors Richard Roper.


Andrew ist nur durch eine Lüge zu einer neuen Anstellung gekommen. Es ist einfach passiert, weil er beim Vorstellungsgespräch mit seinen Gedanken woanders war. Jetzt ist er also kein Junggeselle mehr, er hat also eine fiktive Frau und zwei Söhne. Bisher war das aber auch kein Problem. 


Er und seine Kollegen sorgen im Auftrag der Gemeinde dafür, dass in den Wohnungen von einsam Verstorbenen nach Angehörigen gesucht wird, die sich um die Beerdigungen kümmern, damit die Kommunen die Kosten nicht tragen müssen. Falls sie keine Angehörigen finden, suchen sie nach Geld, um die Gebühren für die Beisetzung und Wohnungsauflösung zahlen zu können. 

Artur  geht sogar soweit, dass er die Verstorbenen auf ihrem letzten Gang begleitet, selbst wenn der Pfarrer und er die einzigen sind, die diesen Weg gehen.


Seine Kollegen hänseln ihn, einfach weil er durch sein introvertiertes Wesen oft dazu herausfordert. - Eines Tages bekommt er eine neue Kollegin. Peggy ist sein genaues Gegenteil. Sie ist quirlig und offen und bringt ihn zum Lachen. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder, allerding tatächlich. Arturs Leben wird auf den Kopf gestellt. Nichts ist mehr, wie es war - er mag sie.


Der Protagonist Artur ist ein Mensch mit viel Herz, er traut sich nur nicht, es in die Hand zu nehmen. Peggy ist eine Frau, ohne die dieser Roman keiner wäre.


Richard Roper hat mich gut unterhalten, der Roman geht zwischendurch in die Vergangenheit, wir lernen Arturs Mutter und Schwester in der Vergangenheit kennen, ebenso die Zeit, als er studierte. Ich habe nicht gedacht, dass es eine Erklärung für Arturs Art gibt, doch die gibt es, wenn  auch sehr spät. Man darf nur das Buch nicht aus der Hand legen. Es lohnt sich, es von der ersten bis zur letzten Zeile zu lesen. 


Der Roman wurde veröffentlicht im Verlag Wunderlich.

Liza Grimm - Die Helden von Midgard

 Spannende Auslegung eines Teils der nordischen Göttersagen für Jung und Alt


Ein grünes Cover, beherrscht von einer Streitaxt, zeigt im Hintergrund weiße Blumen. Ganz oben steht der Name der Autorin Liza Grimm. Über den Stiel der Streitaxt ist quer über das Cover der Titel "Die HELDEN VON MIDGARD" zu lesen.

Kára ist eine Walküre, deren Aufgabe es ist, Helden nach Walhall zu begleiten. In Walhall soll es ihnen gutgehen, sie werden keine schweren Gedanken mehr haben. Das machen die Götter natürlich nicht selbstlos, sie sammeln alle Helden um sich, um eine Armee zu ihrem Schutz zu haben, wenn Ragnarök kommt, um sie zu vernichten, denn so wurde es vorhergesagt.

Tyr, der Kriegsgott steht den ausgewählten Helden oft  zur Seite, dass sie sich auch als Helden zeigen können. Kára arbeitet häufig zusammen mit Tyr zusammen. Die beiden Geschwister sind sich sehr zugetan. Tyr sorgt sich um seine Schwester, denn diese hat sich in den nächsten Helden verliebt, der natürlich nicht ahnt, wer sie tatsächlich ist. Als ihr gemeinsamer Vater Odin ein Gesetz erläßt, dass es allen verbietet, sich den Menschen zu nähern, ist Tyr in einer Zwickmühle. Er ahnt aber nicht, dass Loki, der Gott des Chaos ein falsches Spiel mit ihnen spielt.

Besonders gut finde ich, dass man zu Anfang gleich mitten in der Handlung ist. Es löst sich ja alles bald auf, wie Tyr und Kára sich diesem Menschendorf nähern konnten. Die Neugierde wird während des gesamten Romans aufrecht erhalten. - Den Tadel, den Kára von Odin erhält, kann ich voll unterstützen. Es war doch sooo offensichtlich! Smile.

Die "Personen" in dieser Auslegung sind ganz toll ausgearbeitet und man fiebert mit einem jeden mit. Selbst die in Walhall lebenden Helden kann man von ihrer Einstellung her sehr gut verstehen. 

Wenn man berücksichtigt, dass dies ein Buch für Jugendliche und Erwachsenen ist, ist es für die Autorin nicht ganz so einfach, die Sprache und Handlung in der Waage zu halten. Ich persönlich finde dieses Buch von Liza Grimm einfach klasse und kann es weiterempfehlen, besonders auch für die Jugendlichen. 

Es wurde 2019 im Verlag Knaur veröffentlicht.

Gunnar Schwarz - Der Frauenwkeller

  Spannung wellenförmig Ein dunkles Cover, eine Frau geht eine Treppe hinunter.  Man findet eine bestialisch zugerichtete Leiche einer Frau ...