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Markus Kleinkneckt - Sturmgepeitscht

 Stürmisches Sylt



Ein stürmisches Wasser umgibt einen Leuchtturm, insofern bereitet das Cover auf den Roman vor, der zum Pageturner wird.


Jan Fischer bekommt in einem anonymen Snuff-Video derart Schlimmes zu sehen, dass er der Sache für das Magazin "Lauffeuer" nachgehen will. Er fährt nach Sylt und findet schnell die Unterkunft derer, die verantwortlich für dieses Video sind. Doch man erwischt ihn und es wird sehr gefährlich für ihn. Mit einer jungen Frau gelingt ihm die Flucht. Aber man ist ihnen auf der Spur. Schlimmer noch, die Bewohner Sylts glauben ihm nichts, obwohl es Tote gibt.


Seine Freundin Charlotte ist auf dem Weg zu ihm, sie muss dringend mit ihm reden. Doch auch ihre Reise birgt große Gefahren.


Markus Kleinknecht ist ein starker Thriller gelungen. Unsagbar, auf welche Ideen das Internet jene bringt, die den letzten Nervenkitzel filmen und verbreiten möchten. Schlimmer noch, sie finden auch noch Menschen, die für genug Geld zu allem bereit sind.


Ich lese die Bücher dieses Autoren sehr gerne, doch dieses ist ein ganz besonderes, das ich auch ebenso empfehlen möchte.


Es wurde veröffentlicht im GMEINER-VERLAG.

L. C. Frey - Die Schuld der Engel

 Ein durchaus stimmiger Krimi 


Ein schwarzes Cover zeigt oben in rot die Schrift "Die Engel sind unter uns. Und sie sind mörderisch".

Darunter lesen wir in weißen Lettern "DIE SCHULD DER ENGEL" - sie sind blutverschmiert. Links von ihnen sieht man eine Zange. Der Name des Autors L.C. Frey ist ebenfalls in weiß zu lesen.


Im Prolog wird ein Junge von einem anderen bösartig in einen Schacht gestoßen und allein gelassen.

Dann geht es weiter, Kommissar Sauer, wenige Tage vor seiner Pensionierung, begleitet seine Frau zu einer Vernissage. Plötzlich durchbricht eine Wand und ein schwergefolterter Mann fällt in den Raum und verstirbt. Sauer muss diesen Fall übernehmen, weil er vor Ort ist.


Man ermittelt in unterschiedliche Richtungen und denkt bald, den richtigen Schuldigen zu haben. Die Fallakte wird geschlossen. Sauer fährt mit seiner Frau nach Ägypten, doch er kommt dort nicht zur Ruhe, etwas an dem Fall ist nicht stimmig. Und jetzt kommt der Kriminalroman, ich möchte ihn wegen der verspäteten starken Spannung nicht Thriller nennen, richtig in Fahrt.


Nichts ist, wie man denkt. Alles ist viel schlimmer! Es lohnt sich, diesen Roman durchzulesen. Man muss nur die Längen überbrücken.


L.C. Frey alias Alex Pohl hat einen stimmigen Roman geschrieben. Es wird weiteres von Kommissar Sauer zu lesen geben.

Claire Douglas - Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du

 Keiner ahnt es


Schon das Cover macht neugierig. eine Frau im roten Mantel schaut über die Gischt auf eine Häuserreihe, darüber braut sich etwas zusammen.

Ganz oben in den dunklen Wolken in weiß der Name der Spiegelbestsellerin Claire Douglas, darunter in roten ettern "BESTE FREUNDIN" mit dem schwarzen Zusatz 'Niemand lügt so gut wie du'. Dann erfahren wir auch noch, dass der Thriller im Penguin Verlag herausgegeben wird.

Jess ist eine Journalistin einer Wochenzeitung. Als solche wird sie in ihre alte Heimat geschickt, dort soll ein brutaler Doppelmord stattgefunden haben. Heather, ihre beste Freundin aus Kinder- und Jugendtagen soll diesen begangen haben. Sie ist jetzt allerdings im Krankenhaus und liegt im Koma. 

Jess erhält von Margot, der Mutter der Freundin die Zusage, exklusiv über die Angelegenheit berichten zu dürfen. Das ist nicht ganz so einfach, denn die beiden kommen sich wieder näher, war doch Jess früher oft bei Margot und ihren beiden Töchtern, weil sie ihre eigene Mutter selten sah. Bis zu einem bestimmten Tag fühlte sie sich bei Margot und Familie wohler als bei sich zuhause. Aus diesem Grunde läuft sie Gefahr, nicht uneingenommen berichten zu können.

Jess versucht, das Rätsel um die Morde zu lösen. Doch irgendwer verfolgt sie. 

Claire Douglas Roman fesselt, wie immer, von der ersten bis zur letzten Seite. Als Leser kommt man der Lösung nicht auf die Spur. Sie berichtet überwiegend aus Jessicas Sicht in der Ich-Form, aus Margots Sicht in der 3. Person Singular, sie wechselt zwischen 1994 - als Heathers Schwester verschwand - und 2016, als die Morde geschahen.

Die Autorin hat wieder einmal einen tollen Thriller geschrieben, ich kann dieses Buch empfehlen.

Tanja French - Der Sucher

 Niemand weiß etwas 


Cal Hooper ist ein ehemaliger Cop aus Chicago, der sich - vom Beruf ausgebrannt und nach gescheiterter Ehe - in den rauen Westen Irlands zurückzieht. Hier hat er sich ein verfallenes Gehöft gekauft, um es renovieren zu können. Er muss einfach etwas mit den Händen zu tun haben. Nur so kann er sich in sich selbst zurückziehen, über seine Ehe und seine Tochter, mit der er mehr oder weniger regelmäßigen Kontakt pflegt, nachdenken. Seine neuen Nachbarn nehmen ihn freundlich auf, ganz im Gegenteil zu den Krähen, die es sich auf einem Baum auf seinem Grundstück heimisch gemacht haben.


Sein geschulter Instinkt sagt ihm, dass er seit einigen Tagen beobachtet wird. Wie sich herausstellt, ist es ein wortkarges Kind, das ihn später um seine Hilfe bei einer Suche bittet.

Auf den Schafsfarmen kommen Schafe auf grausame Art und Weise ums Leben. - Es ist für Cal Hooper erst mal vorbei mit der Ruhe.

Tana French hat einen erst langsam angehenden, später stark in die Tiefe gehenden Kriminalroman geschrieben, der seinesgleichen sucht. Dieser Roman fesselt den Leser immer mehr. Die Charaktere Cal Hooper und das Kind sind sehr gut herausgearbeitet, die Dorfbewohner verwandeln sich, je mehr Cal herausfindet. Ob er mit seiner Suche erfolgreich sein wird und ob das Ergebnis auch das Kind zufrieden stellen wird, sei hier nicht verraten.


Das Cover zeigt einen wilden grauen Himmel über Dünengras, oben in großen roten Lettern TANA FRENCH, darunter in etwas kleineren Buchstaben der Titel des Buches "Der Sucher".


Dieser Kriminalroman ist einer Bestsellerautorin würdig, die Tana French ja bereits ist. 

Er wurde veröffentlicht als gebundene Ausgabe im Verlag Fischer Scherz (496 Seiten), bei Fischer eBooks, als Hörbuch von Wolfgang Wagner gelesen (660 Minuten) am 29.09.2021.

Juliane Stadler - Krone des Himmels

Packender Historienroman


Das Cover regt dazu an, das Buch in die Hand zu nehmen. Das 754 Seiten (? bei eBook) schwere Buch ist schwarz mit goldenen Rändern und Lettern. Ganz oben der Name der Autorin Juliane Stadler, darunten der Titel "Krone des Himmelds". 
Unterlegt in Blau sieht man eine hochgestellte Raute - wie eine Briefmarke - oben der türkische Mond, darunter eine Krone und darunter ein Kreuz.
Und ja, es geht um den 3. Kreuzzug (1189-1192) gegen das türkisch, muslimisch besetzte Jerusalem. Natürlich wollten die Christen dieses zurückgewinnen.

Stark angelehnt an die tatsächlichen geschichtlichen Gegebenheiten und Persönlichkeiten beschreibt die Autorin mit dem historischen Roman "Krone des Himmels", wie während des 3. Kreuzzuges eine junge Frau von Oberlothringen nach Jerusalem ziehen möchte, um dort Buße zu tun und von ihren Sünden befreit zu werden; denn es heißt, wer dort Buße tut, dem wird vergeben werden.
 

Doch allzu schwer ist der Weg allein, was sie bald merkt. Umso froher ist sie, als sie sich einigen Mönchen anschließen darf, die die Christliche Streitmacht erreichen möchten, die Kaiser Friedrich I. Barbarossa, König Philipp II von Frankreich und König Heinrich II, später sein Sohn König Richard I Löwenherz von England anführen wollen, hat doch der Papst zu diesem Kreuzzug aufgerufen. Alle, alle Pilger und Krieger folgen diesem Aufruf. Soviel Menschen auf einmal müssten die Besatzer Jerusalems schon vertreiben können!

Aber nichts ist so einfach, wie man es sich vorstellt. Ava macht sich da nichts vor, doch sie hält sich vor Augen, dass es für sie so schwer sein muss, auf Grund der von ihr begangenen Sünden. Sie findet Mittel und Wege, um sich inmitten der Krieger aufhalten zu können. 

Dann ist da noch ein Zweitgeborener Sohn aus gutem Hause, zudem wie man damals sagte, ein Krüppel. Eine Fehlstellung seines Beines lässt Etienne zum Gespött im Hause seines Vaters werden. Dieser versteckt ihn, wo er nur kann. Sein jüngerer Bruder gibt ihm den Rat, zu fliehen. Nun, denkt er sich, schlechter kann es mir nicht gehen. Er flieht. Doch auf seinem Weg ist er viel zu leichtgläubig, sein Leben hängt am seidenen Faden. - Gott sei Dank wird er von einem verbiesterten Wundarzt gefunden. Per Zufall kommen auch diese zu den Kriegern.

Wir haben die historischen Ereignisse hautnah miterleben dürfen, Avas Sicht und auch Etiennes, der dem Wundarzt Caspar eine große Hilfe wird.
Nur selten habe ich einen dermaßen fesselnden historischen Roman lesen dürfen. Die Art der Autorin Juliane Stadler, mit ihren Worten die Spannung hoch zu halten, ist unvergleichlich. Ich habe die Seiten regelrecht verschlungen. 

Der Roman erscheint am 06. September 2021 im Verlag Piper. Ich bin voll des Lobes und kann ihn nur empfehlen.

Juliet Ashton - Der Sunday Lunch Club

 Immer wieder Sonntags 



Ein buntes, verrücktes Cover betreitet uns auf eine bunte, verrückte Familie vor, doch alles in allem passen die Blumen und die Getränke zu den Lunchs, die reihum angerichtet werden.


Immer wieder sonntags trifft sich die Famile, eine Familie, die zusammenhält. Dies sind Anna und ihre drei Geschwister, ihre Großmutter, die die NICHT verstorbenen Eltern ersetzt, aber auch gute Freunde und Ex-Partner. Alle halten zusammen und geben einander Kraft. Doch fast jeder hat auch ein Geheimnis, selbst die Großmutter.


Anna lässt als Erste die Bombe platzen, sie ist schwanger -   von einem One-Night-Stand. Ihre Großmutter sieht es ihr sofort an. Überhaupt kann man dieser gegenüber nichts verheimlichen.  Auch Annas Geschwistern sieht sie ihre Geheimnisse an, ohne diese jedoch bloßzustellen. Auch Annas zweites Geheimnis kennt sie, doch sie behält es für sich, auch wenn Anna daran beinahe zugrunde geht.


Es ist toll, wie sich diese Familie entwickeln konnte, trotz dieser Eltern!


Es macht Spaß, dieses Buch zu lesen. Ich wurde immer neugieriger, wie es wohl weitergeht. Der Roman steckt voller Wendungen, wenn man sie am wenigsten erwartet.


Ein tolles Sommerbuch. Es wurde veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Ella Dove - Fünf Wörter für Glück

 Zurück ins Leben 



Ein Cover mit vielen bunten Blättern, mittig ein gelber Kreis mit dem Titel des Romans "Fünf Wörter für Glück" , darunter eine Frau, die im Blätterregen tanzt. Ganz oben über dem gelben Kreis steht der Name der Autorin Ella Dover. Der Titel lässt annehmen, es handelt sich um einen Liebesroman, doch weit gefehlt!



Heidi stürzt während des Laufens und zieht sich einen komplizierten Beinbruch zu. Womit nicht zu rechnen ist, dies hat schwerwiegende Folgen für ihr weiteres Leben. In der Reha teilt sie sich ein Zimmer mit der 80 Jahre alten Maud, die ihren Mut, ihre Lebensfreude und Optimismus nicht verliert. Außerdem hat diese einen Enkel, der Heidi dazu bringt, sich einen Fünf-Punkte-Plan aufzuschreiben, um ins Leben zurück zu finden.


Die Autorin hat einen ansprechenden und fesselnden Roman geschrieben, der an ihr eigenes Leben angelehnt ist. Man empfindet mit Heidi, die sich in ihre neue Rolle hineinfinden muss. Dieses Trauma, das sie erlebt hat, brachte Heidi fast dazu, ihr Leben aufzugeben, zumal ihre Familie und Freunde ebenso darunter leiden. Doch sie findet sich wieder, nicht zuletzt durch den Plan "Fünf Wörter für Glück".


Ein Mut machender Roman mit einer sympatischen Protagonistin, die in der Ich-Form über ihren Weg zurück ins Leben berichtet. Wir Leser lernen, wie schwer es ist, mit solchen Beeinträchtigungen zu leben.


Der Roman wurde vom Verlag rororo am 06.09.21 veröffentlicht. Ich empfehle ihn voll und ganz.

Julia Woolf - Marigolds Töchter

 Mitten im Geschehen - und weit weg 


Das Cover ist heiter,  Der Name der Autorin JULIA WOOLF ist dunkelrot, darunter sehen wir den Titel des Romans in breiten Buchstben "Marigolds Töchter", umgeben von einer kleinen Brücke, die zu einem Dorf führt, einer Steilküste an der See, grünem Wald, blühender Natur und einem Rotkehlchen im Landeanflug. Kurz, das Cover ist heiter und macht neugierig auf eine gute Unterhaltung.


Marigold ist Mutter zweier erwachsener Töchter. Suze wohnt noch im Hotel Mama, Daisy kommt nach Jahren aus Italien zurück zu ihrer Familie. Außerdem hat Marigold erst vor kurzem ihre Mutter zu sich genommen. Das alles ist ihr aber nicht zuviel, ganz im Gegenteil. Sie ist in ihrem Element, wenn sie sich um ihren Mann Dennis und die Familie kümmern kann. Zudem ist sie noch in ihrer Gemeinde tätig. Voll und ganz ausgelastet, führt sie zudem ihren Dorfladen, hier erfährt man alles an Dorfklatsch, das ist ja auch wichtig.


Ihre Töchter werden von den Eltern unterstützt, zu tun, was sie möchten. Suzie ist Influenzerin, Daisy beginnt, Tierportraits zu malen und ist damit erfolgreicher, als sie dachte.

So weit, so schön. Doch dann bemerkt Marigols, dass sie immer mehr Sachen vergisst. Sie kommen nicht wieder, es gibt keine Aha-Erlebnisse. Aber es gibt ja Ärzte und so sucht sie einen auf. Dieser beruhigt sie. Das gleiche erfährt sie von ihren Freunden und Kunden, im Alter wird man schon mal vergesslich. Natürlich merkt auch die Familie, dass etwas nicht stimmt, doch wenn man jemanden tagtäglich sieht, fallen kleine Veränderungen nicht so schnell auf. 

Ich vergleiche das mit einem Kind. Wenn man es länger nicht gesehen hat, merkt man rasch, dass es gewachsen ist. Die Eltern sehen es allerdings häufig erst beim Kleidungskauf.

Diese Geschichte über eine Familie und ihren Zusammenhalt fesselt. Wir erleben mit, wie die jungen Leute die Liebe erleben, wie stark eine Ehe sein kann, und auch, dass sich die alte Dame im Haushalt trotz ihres Alters ändert.

Julia Woolf ist ein Roman gelungen, von dem man annimmt, sie habe dies alles erlebt - oder im Bekanntenkreis beobachten dürfen. Eins kann man auf jeden Fall mitnehmen, das Verständnis für Menschen, die in solch eine Lage geraten.

Vielen Dank an die Autorin, die dies sehr verständnisvoll in einen Roman gepackt hat. 

Veröffentlicht wurde das Buch bei Ullstein.

Dinah Marte Golch - Die andere Tochter

Ein packender Roman um Transplantationen


Ein Puzzle auf hellblauem Grund, vier Teile liegen bereits, mit der weißen Aufschrift "Die andere Tochter", darunter der Name der Autorin Dinah Marte Golch, prägen das Cover dieses packenden Romanes.


Im April 2019 verätzt sich Toni während ihrer Arbeit die Augen. Sie räumt die Wohnungen Verstorbener aus, meistens, weil es die Hinterbliebenen nicht schaffen. Doch nun hat sie sich die Augen verletzt, sie kann nichts mehr sehen. Nur durch eine Cornea-Transplantation kann sie mit Glück wieder sehen.


Dieses Glück hat sie tatsächlich und zwar schneller, als sie dachte. Und sie macht sich Gedanken über den Spender, schließlich wäre sie ohne ihn doch blind. Sie möchte sich so gerne bei der Familie bedanken! Doch nicht umsonst gibt es Vorschriften, sie erfährt weder Namen noch Anschrift. Lediglich einen Brief kann sie schreiben, dieser wird geprüft und dann wird darüber entschieden, ob er weitergeleitet werden kann. Seltsamerweise bekommt sie eine Antwort auf ihr Schreiben. Sie verabredet sich mit der Mutter der Spenderin. Sie weiß nicht, was sie damit in Bewegung setzt. Ja, es ändert ihr Leben und die bisherigen Beziehungen zu ihrem Freund und ihrer Familie, insbesondere zu ihrer Mutter. 

Sie hat ständig das Gefühl, dass die verstorbene Spenderin mit ihr redet und sie beeinflussen will. Doch nichts ist, wie es scheint!


Die Autorin Dinah Marte Golch hat diesen fesselnden Roman in zwei Zeiten aufgeteilt, ab April 2019 wird er aus Tonis Sicht in der dritten Person Singular erzählt, ab Oktober 2019 in der Ich-Form. Im Grunde ist er in zwei Lebensabschnitte für Antonia aufgeteilt, denn diese hat ein nicht aufgearbeitetes Verhältnis zu ihren Eltern. Erst im Oktober kommt sie einem Geheimnis auf die Spur. 

Wer dieses Buch liest, nimmt es noch einige Tage mit sich, das geht nicht anders.


Der Roman erscheint im August 2021 im Verlag List.

Richard Roper - Das Beste kommt noch

 Leben mit dem Tod - und einer Lüge



Das hellblaue Cover ist beherrscht von einer Frau, die ihre rotbraunen Haare locker nach hinten gesteckt hat. Darüber steht der Titel "Das Beste kommt noch", darüber lesen wir den Namen des Autors Richard Roper.


Andrew ist nur durch eine Lüge zu einer neuen Anstellung gekommen. Es ist einfach passiert, weil er beim Vorstellungsgespräch mit seinen Gedanken woanders war. Jetzt ist er also kein Junggeselle mehr, er hat also eine fiktive Frau und zwei Söhne. Bisher war das aber auch kein Problem. 


Er und seine Kollegen sorgen im Auftrag der Gemeinde dafür, dass in den Wohnungen von einsam Verstorbenen nach Angehörigen gesucht wird, die sich um die Beerdigungen kümmern, damit die Kommunen die Kosten nicht tragen müssen. Falls sie keine Angehörigen finden, suchen sie nach Geld, um die Gebühren für die Beisetzung und Wohnungsauflösung zahlen zu können. 

Artur  geht sogar soweit, dass er die Verstorbenen auf ihrem letzten Gang begleitet, selbst wenn der Pfarrer und er die einzigen sind, die diesen Weg gehen.


Seine Kollegen hänseln ihn, einfach weil er durch sein introvertiertes Wesen oft dazu herausfordert. - Eines Tages bekommt er eine neue Kollegin. Peggy ist sein genaues Gegenteil. Sie ist quirlig und offen und bringt ihn zum Lachen. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder, allerding tatächlich. Arturs Leben wird auf den Kopf gestellt. Nichts ist mehr, wie es war - er mag sie.


Der Protagonist Artur ist ein Mensch mit viel Herz, er traut sich nur nicht, es in die Hand zu nehmen. Peggy ist eine Frau, ohne die dieser Roman keiner wäre.


Richard Roper hat mich gut unterhalten, der Roman geht zwischendurch in die Vergangenheit, wir lernen Arturs Mutter und Schwester in der Vergangenheit kennen, ebenso die Zeit, als er studierte. Ich habe nicht gedacht, dass es eine Erklärung für Arturs Art gibt, doch die gibt es, wenn  auch sehr spät. Man darf nur das Buch nicht aus der Hand legen. Es lohnt sich, es von der ersten bis zur letzten Zeile zu lesen. 


Der Roman wurde veröffentlicht im Verlag Wunderlich.

Liza Grimm - Die Helden von Midgard

 Spannende Auslegung eines Teils der nordischen Göttersagen für Jung und Alt


Ein grünes Cover, beherrscht von einer Streitaxt, zeigt im Hintergrund weiße Blumen. Ganz oben steht der Name der Autorin Liza Grimm. Über den Stiel der Streitaxt ist quer über das Cover der Titel "Die HELDEN VON MIDGARD" zu lesen.

Kára ist eine Walküre, deren Aufgabe es ist, Helden nach Walhall zu begleiten. In Walhall soll es ihnen gutgehen, sie werden keine schweren Gedanken mehr haben. Das machen die Götter natürlich nicht selbstlos, sie sammeln alle Helden um sich, um eine Armee zu ihrem Schutz zu haben, wenn Ragnarök kommt, um sie zu vernichten, denn so wurde es vorhergesagt.

Tyr, der Kriegsgott steht den ausgewählten Helden oft  zur Seite, dass sie sich auch als Helden zeigen können. Kára arbeitet häufig zusammen mit Tyr zusammen. Die beiden Geschwister sind sich sehr zugetan. Tyr sorgt sich um seine Schwester, denn diese hat sich in den nächsten Helden verliebt, der natürlich nicht ahnt, wer sie tatsächlich ist. Als ihr gemeinsamer Vater Odin ein Gesetz erläßt, dass es allen verbietet, sich den Menschen zu nähern, ist Tyr in einer Zwickmühle. Er ahnt aber nicht, dass Loki, der Gott des Chaos ein falsches Spiel mit ihnen spielt.

Besonders gut finde ich, dass man zu Anfang gleich mitten in der Handlung ist. Es löst sich ja alles bald auf, wie Tyr und Kára sich diesem Menschendorf nähern konnten. Die Neugierde wird während des gesamten Romans aufrecht erhalten. - Den Tadel, den Kára von Odin erhält, kann ich voll unterstützen. Es war doch sooo offensichtlich! Smile.

Die "Personen" in dieser Auslegung sind ganz toll ausgearbeitet und man fiebert mit einem jeden mit. Selbst die in Walhall lebenden Helden kann man von ihrer Einstellung her sehr gut verstehen. 

Wenn man berücksichtigt, dass dies ein Buch für Jugendliche und Erwachsenen ist, ist es für die Autorin nicht ganz so einfach, die Sprache und Handlung in der Waage zu halten. Ich persönlich finde dieses Buch von Liza Grimm einfach klasse und kann es weiterempfehlen, besonders auch für die Jugendlichen. 

Es wurde 2019 im Verlag Knaur veröffentlicht.

Rena Koopmann. - Nornenzeit 1 - Als wir verloren waren

Ein spannender historischer Fantasyroman

Ein dunkles rotbraunes Cover blickt uns entgegen. Ganz oben in weiß sehen wir klein den Namen der Autorin RENA KOOPMANN, darunter in großen goldenen Lettern "NORNEN Zeit", gefolgt von einem riesigen weißen Ziffernblatt mit goldenen Zeigern - jetzt wieder in kleinen weißen Lettern "ALS WIR VERLOREN WAREN". Dieses Cover macht neugierig und weist schon darauf hin, dass der Roman etwas mit der Zeit zu tun hat.


Anni schreibt Greta im August 2009 an, ob sie Lust habe, mit ihr zwei Tage in Chemnitz zu verbringen. Wie Greta erfährt, soll Anni dort auf eine Villa aufpassen, während die Eigentümer abwesend sind. Die beiden Freundinnen machen es sich im Gästehaus gemütlich, plötzlich gibt es ein Unwetter und einen Knall. Sie stellen fest, dass das Dach des Gästehauses undicht ist. Während Greta einen Eimer unterstellt, bricht ihr Fuß in die Dielen ein und sie findet ein Kästchen.

Darin befinden sich Aufzeichnungen und eine Kette mit einem Anhänger. Die Kette teilte sich in drei Teile mit drei Anhängerteilen. Jede von ihnen nimmt sich eine dieser Ketten samt Anhänger. - Am nächsten Tag ist nichts mehr, wie es war. Sie befinden sich in 1939, nur ihre Kleidung passe absolut nicht. Und in der Villa wohnt jemand von der Gestapo .....

Rena Koopmann scheibt sehr flüssig und spannend. Ihre Protagonisten wissen sehr genau, wo sie sind und wie der Krieg weitergeht, aber leider nicht, wie sie zurückkommen können nach 2009. Das Schlimme ist, sie können ich mit jemandem über ihr Schicksal sprechen, sie kämen wohl in die Psychiatrie. 

Der Roman beinhaltet alles was Freundschaft, Angst, Liebe, Abenteuer, Spannung, Humor angeht.  Die Charaktere sind sympathisch und sind wie die Handlung nachvollziehbar. Nur leide

Leider ist das Buch nach 444 Seiten mit einem Cliffhangar zu Ende. Aber keine Angst, die Reihe geht weiter. Es gibt 4 Teile.

Ein wunderbarer Debütauftakt, nur zu empfehlen.


Zur Autorin Rena Koopmann:

Rena Koopmann schreibt Geschichten, in denen die Wirklichkeit stets ein wenig aus den Fugen gerät. Besonders gern kombiniert sie dabei historische, romantische und übersinnliche Elemente. Die gebürtige Münsterländerin lebt mit ihrer Familie in der Nähe der niederländischen Grenze, umgeben von Schlössern und parkartigen Landschaften, die in der Ferne bis an den Horizont stoßen. (Quelle: Amazon)

Brienne Brahm - Pfad des Schicksals - Wille des Orakels II

 Toller Phantasieroman


Das Cover ist grün, grüne Weinblätter umranken ein goldenes, verschnörkeltes Tor. Ein junger Mann geht hindurch in gleißende Helligkeit.

In goldenen Lettern ist darunter der Titel des Romans zu lesen: Pfad des Schicksals - WILLE  DES  ORAKELS II - Ganz oben in kursiver Schrift der Name der Autorin Brienne Brahm.


Iray und Saphira brechen von den Wüstenlanden, mit denen die Waldlande Handel betreiben, auf zu den Seelanden. Der Kapitän ist ihnen wohlgesonnen. Alles scheint gut zu gehen. Doch die böse Hexe der Waldlande tut alles, dass das Schiff nicht ankommt. Die Gefährten müssen schlimme Abenteuer überstehen. Schaffen sie es überhaupt zu den Seelanden?


Ich kann wieder nur sagen: ich habe selten einen so anschaulichen, bildhaften Roman gelesen - wie illustrierte Worte, einmalig! Allein durch diese wunderbare Sprache, derer sich die Autorin bedient, wird das Lesen zum Erlebnis. Und ein Tipp, lest wieder den Roman langsam, genießt die Handlung. Wunderbar, man kann sich alles herrlich vorstellen!


Der Roman wurde verlegt im GedankenReichVerlag. Er ist noch lange nicht zu Ende.

Aeham Ahmad / Andreas Lukas - Taxi Damaskus

 Dieses Buch muss man lesen!


Auf grauem Cover, das aussieht wie Staub, vielleicht von den Trümmern oder/und Bomben, kann man gerade noch in schwarz die Namen der Autoren Aeham Ahmad und Andreas Lukas entziffern. Dann folgt dick in gelb "TAXI DAMASKUS", darunter wieder in schwarz "Geschichten - Begegnungen - Hoffnungen" und darunter erkennen wir ein fast schrottreifes gelbes Taxi Damaskus. 

Der Taxifahrer Ahmed erzählt von seinem heißgeliebten Damaskus, wie sehr es sich verändert hat. Wir sind im Jahr 2015. Heute wird es dort noch viel schlimmer aussehen. Doch für unser Verständnis sollte man dieses Buch auf jeden Fall lesen. Uns geht es so gut, wo es anderen doch um das nackte Leben und Überleben geht.

Ahmed berichtet von seiner mittlerweile durch den Krieg dezimierten Familie, aber auch vom Leid anderer, die Mühe haben, die Familie zu ernähren. Dennoch helfen sich die Menschen untereinander, so auch die Taxifahrer. Bei großen Anlässen stellen sie sich schon mal nicht für eine weitere Fahrt an, damit ein Kollege seine erste Fahrt bekommt. Man hilft sich mit Benzin, denn das ist knapp, so wie alles andere.

Auf seinen Fahrten hört er seinen Fahrgästen zu. So bekommt er Einblicke, die er sonst nicht hätte und vielleicht würde er über manches anders urteilen.

Die Liebe zu seinem Land schimmert immer wieder durch die Gedanken des Taxifahrers und man kann die Hoffnung greifen. Wollen wir alle doch mit ihm hoffen, dass dieser seit 2011 dauernde unselige Krieg bald ein Ende haben wird.

Das Buch ist durch die kurzen Kapitel leichter zu verarbeiten und fordert auch dazu auf, nach diesen Kapiteln eine Gedankenpause einzulegen.

Diese Pausen kann man sich gut mit den Bildern der syrischen Künstlerin Tahani Munawar, des Künstlers Ibrahim Doudieh und den Fotots von Ahmed Al-Doumani verstärken. Besonders hinweisen möchte ich auf die Gedichte, die sich in diesem Buch befinden. Sie stammen von Andreas Lukas.

Das Buch wurde im Wolfbach-Verlag veröffentlicht - Sie müssen es unbedingt lesen!



Hildegard Grünthaler - Highway ins Verderben

 Eine Fahrt im Reisemobil



Ein Foto einer nassen Straße, die wohl ein Highway sein kann, schmückt das Cover. Alles ist rötlich, als ginge die Sonne unter oder auf. Rechts und links der Straße ist nichts zu sehen. In dicken weißen Lettern lesen wir "Highway ins Verderben", darunter den Namen der Autorin Hildegard Grünthaler, darunter Reisekrimi.

Im Museum einer Kleinstadt wird ein hochversichertes Gemälde, eine Leihgabe aus München, gestohlen. Natürlich wollen die Räuber lediglich ein Lösegeld. Doch damit geht so einiges schief. Die fünf Millionen beginnen zu wandern und die Polizei weiß nicht recht, wie sie ermitteln soll, denn es ermittelt nicht gerade der klügste Kopf. Er schießt sich auf die am wenigsten Verdächtigen ein.

Sascha, der Staubsaugervertreter findet auf dem Weg zu seiner Stammkneipe zwei Leichen und die 5 Millionen Lösegeld für das Artnapping. Mit seinem alten Camper macht er sich mitsamt seiner Frau Tanja auf den Weg nach Nordamerika. Diese hat von ihrem Lover Harry nichts mehr gehört - sie weiß nicht, dass er einer der Toten ist, und kommt mit. Dieser Coup war einfach zu groß für ihn.

Außerdem sind auf dem gleichen Weg Olaf, der Versicherungsdetektiv und das Ehepaar Brombach.

Es gibt eine irrwitzige Verfolgungsjagd, bei der nichts ausgelassen wird. Überhaupt hat die Autorin Hildegard Grünthaler alles in den Roman hineingepackt, was hineinpasste. Doping, Muskelaufbaupräparate, Heiratsschwindler, Betrügereien und tödliche Unfälle und es bleiben noch genügend Überraschungen übrig.

Das Ehepaar Grünthaler ist oft mit dem Wohnmobil unterwegs und das hat sie auf die Idee gebracht, dieses Buch zu schreiben. Sie fordern dazu auf, diese Art des Schreibens auch auzuprobieren, es sei auch gar nicht so gefährlich wie im Roman!

Das Buch ist flüssig zu lesen. Die Protagonisten sind gut beschrieben und ich denke, das Ehepaar Brombach hat Züge des Ehepaares Grünthaler.


Tom Voss - Hundstage für Beck

Ein Schlamassel


Ein dunkel blau-graues Cover zeigt eine Landstraße, auf der ein Mann unter dicht bewölktem Himmel läuft. Ganz oben erscheint der Name des Autors Tom Voss, unter dem laufenden Mann lesen wir in Gelb "HUNDSTAGE FÜR - und in weißen dicken Lettern: BECK". Das Cover bereitet darauf vor, einen einsamen  Kampf mitzuerleben!

Nick Beck, ehemaliger LKA-Ermittler hat sich nach einem stark traumatischen Erlebnis während der Ermittlungen und Verfolgung des Serienmörders Elbripper in die Provinz versetzen lassen. Dort ist er jetzt "Dorfbulle" und frönt seinem neuen Hobby, er beginnt zu trinken. An einem Abend, als er mal wieder dicht ist, er schätzt, er hat 2,5 Promille intus, setzt er sich in seinen auffälligen PKW und überfährt eine nur mit BH bekleidete Frau. Und nun? Ende mit Job, ab in den Bau? Na, das ist nicht sein Traum von der Zukunft, auch wenn ihm eigentlich alles egal ist. Erstmal lässt er die Leiche verschwinden. 

Am nächsten Tag, als er wieder klar ist, kommen ihm ganz andere Gedanken. Weshalb war die junge Frau fast unbekleidet? Da kann doch was nicht stimmen. War sie vielleicht schon tot, als er sie überrollte? Sein Wagen sieht danach aus. Er sieht sich die Leiche nochmal an und stellt fest, dass sie ermordet wurde. Der Polizist in ihm möchte, dass der Tod der ca. 20-jährigen aufgeklärt wird. Er legt die Leiche so ab, dass sie gefunden werden muss. Das wird sie auch. 

Er lässt sich beim LKA Hamburg sehen, weil die Leiche ja in seinem Bezirk gefunden wurde. Die Beamtin Cleo Torner begibt sich mit ihm auf die Tätersuche.

Man kann sich vorstellen, was für ein Drahtseilakt es für Nick Beck ist, Cleo nichts von seinem Erlebten zu erzählen. Die Ermittlungen führen die Beamten in tiefe Abgründe im Umfeld der jungen Toten.

Der Autor Tom Voss schafft es, den Leser zu fesseln. Er beschreibt sämtliche Protagonisten ausführlich, so dass man erst sehr spät dahinterkommt, wie die junge Fanny umkam und vor allem, wer sie auf dem Gewissen hat. Das furiose Finale kommt etwas schnell und die Ereignisse überschlagen sich. Zum guten Schluss erfahren wir, wie es mit sämtlichen Protagonisten weitergeht, sogar mit dem Elbripper.

Ich kann sagen, dass ich einen guten und in sich schlüssigen Kriminalroman gelesen habe. 

Wir dürfen uns auf den zweiten Fall für Nick Beck und Cleo Torner freuen.

Das Buch wird vom Fischer.Verlag herausgegeben. Ich habe es vorab über Jellybooks gelesen. Danke dafür.

Barbara Kunrath - Wir für uns

Und das Leben beginnt noch mal neu


Das Cover zeigt auf grüngrauem Grund ein zartes orangefarbenes Geäst und Blätter mit zwei kleinen bunten Vögelchen. Mittig lesen wir auf Orange weißfarbig den Titel "Wir für uns", darunter den Namen er Autorin BARBARA KUNRATH. Vielleicht soll das Cover uns schon auf einen Neubeginn einstimmen.

Josie, 41 Jahre alt, ist seit 9 Jahren in einer Dienstags-Beziehung. Sie wird schwanger. Er, verheiratet und bereits Vater, möchte kein weiteres Kind. Sie soll abtreiben, ist ja auch ein gefährliches Alter für Erstgebärende. Alles kein Problem, da sie es eh gewohnt ist, keine eigenen Wünsche und Ansprüche zu haben, geht sie zur Beratung. In ihrem Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter ist ja auch schon immer ein Haken, warum weiß sie nicht. 

Kathie beerdigt ihren Mann, in diesem Jahr wäre die Goldhochzeit gewesen. Sie fühlt sich jetzt nur ziemlich unselbständig, noch mehr, als sie es zuvor war. Zudem ist sie von ihrem Sohn enttäuscht.

Die beiden Frauen lernen sich zufällig kennen und kommen sich nahe. Eine jede stellt fest, dass sie in der anderen etwas findet, das sie bisher nicht hatte. Beide haben plötzlich wieder eine Zukunft.

Barbara Kunrath schrieb einen Roman über das Leben im Allgemeinen und im Besonderen. Unzufriedenheiten, nicht Aufgearbeitetes, aber auch Freude und Selbsterkenntnis prägen den Inhalt. Sie schreibt flüssig und fesselnd. Die Protagonisten sind toll herausgearbeitet.

Insgesamt ist es ein großer emotionaler Roman über verpasste Gelegenheiten und einen guten Blick in die Zukunft.

Ich werde dieses bei Fischer-Verlag herausgegebene Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

Amanda Cross - Die letzte Analye

 Die rote Couch



Das Cover ist in Lindgrün und wird beherrscht von einer roten Couch. Oben sehen wir in dunklerem Grün den Namen der Autorin Amanda Cross, dann in groß  den Titel "Die letzte Analyse", darunter kleiner - Ein Fall für Kate Fansler -. 


Die Literaturprofessorin Kate Fansler wird von der Polizei nach einem Alibi gefragt. In der Praxis eines mit ihr befreundeten Psychoanalytikers Dr. Bauer wurde auf der Couch eine weibliche Leiche gefunden. Kate hatte der Studentin, um die es hier geht, auf Nachfrage den Tipp gegeben, zu ihm zu gehen. Das Ehepaar Bauer ist mit Kate befreundet, zudem hatte sie vor deren Eheschließung mit dem Psychoanalytiker ein Verhältnis.


Da Kate auch eine verkappte Detektivin ist, bemüht sie sich mit Hilfe eines angeheirateten Neffen in Spe, der Literatur und eines guten Freundes bei der Polizei, diesen Fall zu lösen, damit ihr Freund Dr. Emanuel Bauer und nicht zuletzt sie von jedem Verdacht befreit sind.


Diese modernere Miss Marple fesselt, wenn auch die Ausflüge in die Literatur, die den Spannungsbogen öfter mal lockern, nichts für jedermann sind.

Die Lösung des Kriminalfalls  ist absolut überraschend.


Der Roman wurde aus dem Amerikanischen übersetzt von Monika Blaich und Klaus Kamberger. Der Roman wurde 2021 veröffentlicht im Verlag Dörlemann.

Fatima Daas - Die jüngste Tochter

 Eine Frau zwischen Glauben und Sein



Ein eindringliches, grünes Cover, oben lesen wir in weiß den Namen der Autorin Fatima Daas, mittig in großen weißen Lettern den Titel "DIE JÜNGSTE TOCHTER". Allein dieses aufdringliche Cover drängt dazu, das Buch in die Hand zu nehmen.


Als erstes kann ich sagen, dass ich dieses eindringliche Buch in einem durch gelesen habe, lediglich einen Kaffee trank ich dazu. Die gläubige Fatima ist jüngste Tochter einer algerischen Familie. Sie kam als einzige in Paris zur Welt, sprich, sie ist Französin algerischer Abstammung. Sie ist die Nachzüglerin. 



Ihr Vater hätte gerne einen Sohn gehabt. In der Schule und auf der Straße benimmt sie sich wie der Sohn, den er gerne gehabt hätte. Sie benimmt sich daneben. 


Sie merkt früh, dass sie wohl nicht im Sinne des Koran lebt, holt sich immer wieder Hilfe bei den Gelehrten, ohne diesen zu sagen, dass es um sie persönlich geht. Es ist halt so, wie es in allen Religionen ist, sexuelles Anderssein wird nicht als normal angesehen, nein ganz im Gegenteil.


Die einzelnen Kapitel beginnen wie ein Mantra, immer wieder mit "Ich heiße Fatima Daas. Ich bin ... - " So stelle ich mir die gläubige Fatima Daas auch morgens auf ihrem Teppich beim Gebet vor, das ihr so viel gibt. Gott sei Dank schreibt sie auf, was ihr auf dem Herzen liegt.


Fatima Daas sucht ihren Weg als gläubige Muslimin und zugleich homosexuelle Frau, vielleicht kann sie ja jetzt mit ihrer Mutter über dieses Problem sprechen.


Der Roman ist in recht kurzen Sätzen geschrieben, vielleicht ist er gerade deswegen so eindrucksvoll.


Dieser Roman wurde herausgegeben beim Verlag Claassen.

Jonas Jonasson - Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte

 Ein unnachahmlicher Jonas Jonasson


Auf dem orangefarbenen Cover lacht uns eine Giraffe entgegen. Wahrscheinlich hat sie das Buch bereits gelesen. Weiter sehen wir ein weißes Schild mit dem Namen des Autoren Jonas Jonasson in blau, darunter ebenfalls in orange der Titel "Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte".


Allein das Cover und das Wissen um Jonas Jonassons Art, seine verrückten, dennoch nachvollziehbaren Geschichten zu erzählen, fordern dazu auf, das Buch in die Hand zu nehmen und sich mehrere vergnügliche Stunden zu machen. 


Denn, sei es ein geldgeiler Galerist, der keiner ist und sich seiner Ehefrau durch Scheidung - nachdem er sich deren Galerie durch Erbschleicherei unter den Nagel gerissen hatte - und seines 18-jährigen Sohnes durch Aussetzung in Afrika, wo er seiner Meinung nach wegen seiner Hautfarbe nach auch besser hingehörte, entledigt, es wird für den Leser immer vergnüglicher. Denn das Schicksal spielt nicht bei seinen Planungen mit. Sein Sohn wird an Sohnesstatt von einem Medizinmann angenommen und es ging ihm nie besser. Jedoch hat er seinen Vater Victor in Schweden niemals vergessen! 


Die Exfrau und sein Sohn Kevin trefffen zusammen und wollen nur noch Rache. Gut, dass es da die "Rache ist süß GmbH" gibt. Als Kevins Medizinmann-Vater erfährt, wo sein Sohn sich aufhält, kommt er zu ihm. Er weiß nicht, was Geld und Elektrizität ist. Aber dumm ist er nicht. Und jetzt geht es erst richtig los. - 


Und wenn ich jetzt noch mehr erzähle, kann ich auch den gesamten Roman, der skuriller nicht sein könnte, wiedergeben. Deshalb müssen Sie diesen Roman selbst lesen. Schalten Sie mal richtig ab, mit diesem Buch klappt das garantiert.

 

Dieses Buch ist geprägt von Jonas Jonassons einmaligem Humor und Schreibstil. Seine Protagonisten sind wie immer gut dargestellt. Insbesondere Ole Mbatian der Jüngere ist dermaßen liebenswert, dass selbst die Polizei ihn achtet und schützt. Lediglich den Galerist Victor mag man nicht. 


Von der Malerin Irma Stern, von der wohl die wenigsten geneigten Leser je gehört haben,  und die von 1894-1966 in Afrika lebte, gibt es 45 Werke.


Dieses 400 Seiten umfassende Werk wurde im Verlag C. Bertelsmann verlegt.

Michel Decar - Die Kobra von Kreuzberg

 Die Jüngste des Clans



Auf dem schwarzen Cover sehen wir die Köpfe zweier Menschen mit Masken, darüber den Namen des Autors Michel Decar, zwischen den beiden den Titel "Die Kobra von Kreuzberg".


Beverly Kaczmarek hat nicht das große Glück. Sie liest in der Zeitung, dass ihre Brüder wieder mal einen Coup gelandet haben, nämlich Fabergé-Eier aus der St. Petersburger Eremitage entwendeten, und sie? Sie schafft es gerade mal, zwei wirklich wertvolle Vasen zu stehlen. Deren vorheriger Besitzer gehört zur Berliner Unterwelt und weiß allerdings schnell, wer ihm diese gemopst hat. So ein Pech, dass sie ihn für ihren großen Plan benötigt. Er verlangt nun im Gegenzug einen weiteren Raubzug. - 

Allerdings muss sie auf jeden Fall ihren Plan umsetzen, damit sie von ihrer Familie endlich anerkannt wird. Sie findet die Hilfe des Wetteranarchisten Dragan Vivovic, der zu ihr steht. - Ob es klappt, die Quadriga vom Brandenburger Tor zu stehlen, muss der geneigte Leser selbst herausfinden.


Michel Decar versteht es, mit leichten Worten von Ort zu Ort, von Person zu Person, von Handlung zu Handlung zu springen - und wir begleiten ihn dabei. Er hat einen hervorragenden Humor, den er seinen beiden Hauptprotagonisten auf den Leib schreibt. Es macht Spaß, die Situationskomik dieses Romans zu erleben. Besonders viel Freude machte es das überraschende Ende.


Eine herzerfrischende Krimiparodie, die ich sehr gerne gelesen habe.


Der Roman "Die Kobra von Kreuzberg" erschien im März 2021 im Verlag Ullstein.

Nancy Salchow - Der Bastard, mein Herz und ich

 Und wieder nur ein Casanova



Das Cover zeigt ein Liebespaar und den Titel des Romans "Der Bastard, mein Herz und ich", darüber ganz groß der Name der Autorin Nancy Salchow.

Sina, freischaffende Fotoljournalistin, darf für die Zeitung, für die sie überwiegend schreibt, eine Fotostory über einen bekannten Hotelier machen. Leider läuft ihm der Ruf voraus, ein großer Schwerenöter zu sein. Aber ihr macht das nichts, sie soll ja schließlich nur eine Story für die Leserschaft veröffentlichen. Wider Erwarten ist Alwin Teschner recht jung und ihr sehr sympatisch. Abgesehen davon, dass er ständig von unterschiedlichen Frauen angerufen wird, die er ziemlich schroff abwimmelt, hat er ein dunkles Geheimnis. 

Sina sagt sich immer, sie macht diesen Job für Geld, weil sie solche Männer eigentlich nicht mag, aber sie fühlt sich dennoch von ihm angezogen. Lasst euch überraschen, ob die beiden sich näherkommen.

Nancy Salchow schreibt sehr flüssig und unterhaltsam. Man möchte stets wissen, wie geht es weiter. Es ist ein schöner, gefühlvoller Liebesroman, wie gemacht für Träumereien. Die Autorin hat ihn selbst veröffentlicht bei Neobooks Selfpublishing.

Brita Rose-Billert - INDIAN COWBOY 5 - Alte Rechnungen -

 Geht es wirklich bergauf für die Lakota?



Das Cover hat mittlerweile einen Wiedererkennenswert: Der Titel ist auf blauem Grund in großen schwarzen Lettern: INDIAN COWBOY - ALTE RECHNUNGEN, darunter die amerikanische Flagge Stars and Stripes. Oben wird das halbe Cover von einem  Puma eingenommen und bereitet uns auf den Roman um Ryan Black Hawk vor. Ganz unten lesen wir klein den Namen den Namen der Autorin Brita Rose-Billert - Seitenweise Voraus , Band 5.


Ryan ist wieder richtig zuhause angekommen. Er holt seine große Liebe Shayla zu sich, die ihn mit einem Sohn überrascht, den er nach der Hochzeit adoptiert. Sein Freund Baxter übernimmt im Reservat eine Tankstelle mit Werkstatt, in der er auch wohnt. 

Die beiden schaffen es, mit den jungen wilden Lakota auszukommen und ihnen für die Zukunft etwas mitzugeben. Dieser Teil hat mich an den ersten Band um Ryan denken lassen. Auch er hat damals dem Alkohol zugesprochen und wußte mit seiner vielen Zeit nichts anzufangen. Doch diese Zeiten liegen ja nun weit hinter ihm. - Zudem kümmert Ryan sich um die Kinder, bringt ihnen das Reiten, Spurensuchen und viel Geduld bei.


Alles könnte so schön sein, doch dann taucht Hunting Wolf in Pine Ridge auf. Er fordert Rache für seinen Bruder, den Ryan in seiner Zeit als Kopfgeldjäger tötete. Es kommt zu einem Kampf um Leben und Tod.


Die Autorin versteht es wieder einmal, uns immer wieder zwischen den Zeilen darauf zu stoßen, dass sich für die Native Indians bis heute nichts geändert hat, sie sind offenbar weiterhin Menschen zweiter Klasse. Schlimm genug, dass es Reservate geben muss, doch leider gibt es viel zu wenig Unterstützer für die Indianer. Irgendwie sind wir weißen Menschen nicht dazu gemacht, uns mit anderen als uns selbst zu umgeben und diese anzuerkennen.


Wie immer hat Brita Rose-Billert alle Charaktere gut herausgearbeitet. Sie sorgt dafür, dass man das Buch nicht aus der Hand legt, denn es ist von der ersten bis letzten Seite flüssig und spannend geschrieben. Ein toller Abenteuerroman für Teenager und bis ins hohe Alter.


Er bekommt von mir wieder die volle Punktzahl.


Brita Rose-Billert INDIAN COWBOY 4 - Auf Leben und Tod -

 Ein ungleicher Kampf


Ein Bär, der seine Wut herausschreit, blickt uns auf dem Cover entgegen. So stelle ich mir die Gefühle von Ryan vor, die hinter seinem unbewegten Blick lauern. - Darunter sehen wir auf grünem Grund dern Titel des Abenteuerromans - INDIAN COWBOY - Auf Leben und Tod - , gefolgt von der amerikanischen Flagge.

Ryan Black Hawk hat tatsächlich den manipulierten Unfall überlebt und und niemand weiß, wo er ist. Im Krankenhaus ist er mittlerweile nicht mehr aufzufinden. Sein Gegenspieler droht sein Gesicht zu verlieren gegenüber seinen Lieferanten. Doch Ryan taucht wieder auf im Rennstall von Haywood auf. Er sagt, er wolle seinen Vertrag erfüllen. Außerdem will er mit seinen Freunden Bakter und Ling Fu seinem Gegner das Handwerk legen. Aber etwas läuft schrecklich schief.

Aus allerhöchster Not kommt ihm unvorhergesehener Weise jemand aus seiner Vergangenheit zur Hilfe. - 

Nun hat er erst mal die Nase voll und kehrt zu seinen Leuten zurück. Er möchte wieder ein Lakota sein und zudem eine Touristenranch gründen. Das soll seine Zukunft sein. Wollen wir hoffen, dass er diesmal seinen Weg gehen kann - und wer weiß, vielleicht kann er ja auch noch die zarte Blume Liebe finden?

Brita Rose-Billert kennt die Native Indians durch ihre Reisen und kann uns deshalb ihre Gefühle und ihr Leben so naturgetreu schildern. Ihr ist wieder mal ein sehr spannender Abenteuerroman gelungen, mit guten Charakteren und sie zeigt uns, zu was echte Freundschaft fähig ist.

Die Reihe um Ryan Black Hawk, seine Freunde und seine Familie ist Gott sei Dank noch nicht zu Ende. Die Bücher kann man verschlingen und es ist gut, das die Autorin nach dem enttäuschenden Ende bereits einige Seiten des nächsten Bandes hintenan hängt. So fiebert man zwar der Veröffentlichung entgegen, ist aber beruhigt, dass es weitergeht.

Der Roman kann vom Teenager- bis ins hohe Alter gelesen werden. Ich kann ihn nur empfehlen.

Lena Wolf - Ein Sommer auf Sylt

 Ausgerechnet Sylt



Ein Cover, auf dem man einen Leuchtturm sieht,  Möven über dem blauen Wasser sieht, oben den Namen der Autorin Lena Wolf, darunter den Titel "Ein Sommer auf Sylt". Zudem können wir erkennen, dass der Roman bei Verlag rororo veröffentlicht wurde.

 

Julia hat von ihrem wenig geliebten Vater ein Friesenhaus auf Sylt geerbt, das ganz früher ihren Großeltern gehörte und in dem ihre Mutter mit ihren beiden Schwestern ihre Ferien verbrachte. Keine Frage, die drei nimmt sie jetzt mit nach Sylt. Sie konnte ja nicht ahnen, dass die drei sich überhaupt nicht grün sind. Somit hat sie sich also absolut keinen Gefallen getan. Die erholsamen Tage, die sie sich beim Verkauf des Hauses abknipsen wollte, entwickeln sich also ganz anders, zumal sie gleich am geerbten Haus eine Riesenüberraschung erwartet. - Sie müssen sich erst mal eine Unterkunft in einer Pension suchen. Dies hat für Julia mehr Vorteile, als sie gedacht hat.


Lena Wolf hat einen wunderbaren Sommer- und Familienroman für Frauen geschrieben, bei dem sich man von Anfang an in die Hauptprotagonistin Julia hineinversetzen kann. Der Sommer ist herrlich, die Insel Sylt lernen wir Dank eines sehr netten Herrn kennen und lieben - doch den Verlobten Jo kann man in der Pfeife rauchen! Der Roman hätte gewonnen, wenn dieser erst gar nicht aufgetaucht wäre, zumal von Julias Gefühlen zu ihm nicht so viel zu lesen war.


Ein schöner, leichter Roman für Sylt- und Nordseeliebhaber.

Leonie Swann - Mord in Sunset Hall

 Köstlich!



Das Cover macht neugierig: Ein großes Haus auf schwarzem Grund oben, darunter der Titel in schwarzen Lettern "Mord in Sunset Hall" auf grünem Grund - im Titel hat sich eine kleine grüne Schildkröte verlaufen, dann in weiß Kriminalroman und ganz unten der Name der Autorin Leonie Swann.

Als erstes muss ich sagen, dieser Roman ist wie alle Romane von Leonie Swann nicht so leicht aus der Hand zu legen. Es geht um einen Kriminalfall, der wieder einmal mit Hilfe eines Tieres gelöst wird. 


In Sunset Hall, einem Haus abseits von Duck End, lebt eine Senioren-WG. Von den Dörflern wird die WG als Hippie-WG verspottet. Agnes Sharp, die Besitzerin des Hauses, hat sich ihre Mitbewohner allesamt gut ausgesucht: die blinde Bernardette, Edwina mit der Schildkröte Hettie und Lillith. Dann die Männer: der Marschall und Winston.

Lillith ist nun tot, besser, sie wurde mit einem Loch im Kopf aufgefunden. Charlie, die nächste Dame zieht ein. Sie bringt Brexit mit, ihren Hund.

Es existieren gewisse Regeln, nach denen man sich richten muss. Auch muss jeder Neue einen Fragebogen ausfüllen und etwas ins schwarze Buch eintragen, das unter Verschluss gehalten wird und wichtig für den Verbleib in der Gemeinschaft ist. Alle wissen genau, weshalb sie sich diese Art des Lebens im Alter ausgesucht haben, sie wollen einander helfen und niemandem sonst zur Last fallen, geschweige denn in ein Pflegeheim abgeschoben werden. Sie sind noch recht mobil und haben "fast" noch alle Tassen im Schrank. 

Dann meldet sich die Polizei bei ihnen, ihre Nachbarin wurde erschossen. Agnes war früher mit ihr befreundet. Sie versteht es nicht. Wer ermordet denn Mildred, die war doch nur noch ein Pflegefall? Das lässt sie alle nicht los - sie beginnen zu ermitteln, auf unorthodoxe Art und Weise, was nicht ungefährlich ist.

Denn Mildred ist nicht der einzige Mordfall, es folgen weitere.


Es wird überwiegend aus der Sicht von Agnes berichtet. Alle Protagonisten, bis hin zum Hund und zur Schildkröte sind wunderbar beschrieben.

Ein wirklich köstlicher Roman mit typisch skurillem, englischem Humor ala "Shakespeare und Hathaway".

Die vorherigen Romane von Leonie Swann habe ich ja ebenfalls verschlungen, doch bei den "Miss Maple"- Romanen ('Glennkill' und 'Garou') ermittelten überwiegend die Tiere (Schafe). 

Aber dieser Roman verdient ebenfalls meine höchste Anerkennung. Wunderbar, wie die Autorin die alten Leutchen beschreibt, wie sie sich selbst erleben, ihre Wehwehchen, ihr Vergessen etc. 

Ich kann "Mord in Sunset Hall" - verlegt bei Verlag Goldmann - nur empfehlen.

Peter Hunt - Die Erfindung von Alice im Wunderland - Wie alles begann

 Wie alles begann


Der große Kunstdruckband ist eine Hommage an Lewis Carroll, aber auch an den Illustrator John Tenniel (durch die Illustrationen, die in das Buch aufgenommen wurden) . Wir sehen auf blauem Grund in Schreibschrift in  hellem Gelb "Die Erfindung von Alice im Wunderland," in hellblau "Wie alles begann" und oben rechts in Druckschrift den Namen des Autors Peter Hunt. Unten links wbg THEISS (Wissenschaftliche Buchgesellschaft). Und natürlich können wir Alice sehen, wie sie allen, die einmal Alice im Wunderland gelesen haben, bekannt ist. Alice in weiß, sie schaut hinter einen Vorhang und sieht eine kleine rote Tür.



Der Mathematiker Charles Lutwidge Dodgson schrieb unter dem Namen Lewis Carroll, den er auf Veranlassung des Herausgebers der Comic Times annahm, die Bücher über Alice "Alice im Wunderland" (1865) und "Alice hinter den Spiegeln" (1872). Bebildert wurde "Alice im Wunderland" vom damals bekanntesten Illustrator und Satiriker John Tenniel. 1890 erschien noch "Die kleine Alice".



Charles Dodgson/Lewis Carroll war in Oxford am Christ-Church-College Mathematikdozent, dazu war er noch mit einer Riesenportion Phantasie gesegnet. Seine Lebensgefährten erinnerten sich an ihn als ad hoc - Geschichtenerzähler, Fotograf und nicht müßigen, immer wieder für einen 4-Zeiler guten Stegreifdichter, sobald er ein passendes Objekt dazu sah. Mag sein, dass er das bereits in seiner großen Familie, es waren elf Kinder und er der älterste Sohn von dreien, schon so etwas geübt hatte. 


Aber hat Lewis Carroll sich wirklich soviel dabei gedacht, soviele Hintergedanken gehabt, als er dieses Kinderbuch, das eine neue Generation von Kinderbüchern einläutete, schrieb? Nun gut, ich persönlich kann mir vorstellen, dass einem Geschichten einfach so während des Erzählens einfallen. Lewis Carroll mag sie sehr wohl aufgeschrieben, gesammelt und als Buch herausgegeben haben.


Zudem war er ein Pionier der Fotografie. Über all dem muss er seine Dozentenaufgaben in Oxford stark vernachlässigt haben. Der Autor Peter Hunt gibt uns dazu bereits die Hinweise. 


Peter Hunt betrachtet in dieser Biografie des Erfinders das wunderbare Werk um "Alice" von allen Seiten. Was für ein Wunder um dieses Buch, dass sich selbst hochgestellte Herrschaften und Politiker darum bemühten. Gibt es tatsächlich so viele Doppeldeutigkeiten? Die Geschichte zeigt, dass sehr viel aus ihm zitiert wird. 


Gleich, wie man es ansehen möchte, der Autor dieses wunderbaren Werkes hat sich sehr viel Mühe gegeben, um der Biographie von Charles Dodgson/Lewis Carroll gerecht zu werden. Schon allein durch die Fotos und Zeichnungen, die nicht in die Alice-Bücher gehören, fühlt man sich in das viktorianische England versetzt.


Dieses Buch ist ein kurzweiliges Sachbuch. Insbesondere durch die Illustrationen, vor allem aus den Alice-Büchern, kann man auch mal vom trockenen Stoff, der ja eigentlich gar nicht trocken ist, abschweifen und das zuvor Gelesene verarbeiten. Durch die anderen Zeichnungen und Fotos kann man sich in die Zeit hineinversetzen.


Peter Hunt ist emeritierter Professor für Englische Literatur und Kinderliteratur an der Universität Cardiff. 

Markus Kleinknecht - Unbarmherzig

 Nichts für schwache Nerven



Das Cover zeigt ein Bild des Hamburger Hafens mit Blick auf die Stadt. Ganz oben lesen wir den Namen des Autor Markus Kleinkneckt, dann auf dunkelrotem Grund in weißen dicken Lettern UNBARMHERZIG, unten rechts quer das Logo des Verlags ullstein mit der Eule.


Die Zeitung, für die der Reporter Jan Fischer und seine ihm privat verbundene Fotografin Charlotte Sander arbeiten, stellt in Kürze ihre Arbeit ein. Bis dahin können die Mitarbeiter noch weiterarbeiten und/oder ihre Resturlaube nehmen. Da Jans und Charlottes Beziehung in einer  Krise steckt, macht jeder sein Ding.


Jan beginnt mit seinen Recherchen für sein Buch über Serienmörder. Einer seiner Kollegen weist ihn auf eine 20 Jahre zurückliegende und nie gelöste Mordserie hin und genau diese  möchte Jan sich einmal näher ansehen. Er nimmt Kontakte mit damaligen Ermittlern auf - und auch mit den Familien der Opfer. Er wollte eigentlich den alten Fall als Aufhänger für sein Buch nehmen, doch was er nicht glaubte, er kommt dem Mörder näher.


Charlotte trifft währenddessen zufällig ihre langjährige Freundin Maren, von der sie ewig nichts gehört hat. Sie erfährt schreckliche Sachen von ihr aus der gemeinsamen Kindheit. - Forsch wie sie ist, legt sie sich mit den falschen Menschen an und bringt sich damit in große Gefahr.


Ich mag nicht viel mehr verraten, doch für schwache Gemüter ist dieser Roman nichts. Er geht unter die Haut. Gleich von Beginn an ermittelt der Leser mit. Berichtet wird aus Sicht von Jan, dem investigativen Journalisten und Buchschreiber, von Charlotte, der Fotografin, die Probleme mit ihrem Partner hat und ihrer Freundin Maren adhoc zu Seite steht und helfen will, und auch der Serienmörder berichtet.


Markus Kleinknecht versteht es, seine Leser zu fesseln. Die Handlung ist schlüssig, auch wenn ich wirklich erst ganz zum Schluss auf den richtigen Täter kam.

Ich empfehle Thrillerfans, diesen Roman zu lesen!

Herausgegeben wurde er als 2. Edition bei ullstein Taschenbuch.

Anika Landsteiner - So wie du mich kennst

 Alles so anders


Das Cover zeigt zwei junge Frauen in Badesachen auf einer hellblauen Decke am Strand liegend. Darüber der Name der Autorin Anika Landsteiner, darunter der Titel des Romans "So wie du moch kennst". Die Farben des Covers sind diffus, wie im Nebel bzw. nicht in klaren Farben, was m.E. auf die Stimmung im Buch hinweist.

Karla hat die Urne ihrer Schwester Marie aus New York in ihr Heimatdorf Unteroberheim gebracht. Sie kann es nicht fassen, ihre Seelenverwandte, mit der sie fast täglich telefonierte, ist von jetzt auf gleich tot, überfahren. Sie ging bei Rot über eine Ampel. Die Beerdigung rauscht an ihr vorbei, reden kann sie nur richtig mit ihrem besten Freund, der dies bereits seit Kindertagen ist. Mit Max verband sie auch mal mehr, doch diese feste Beziehung hatte sie aufgelöst. Die Freundschaft blieb. Er ist für sie da, wenn sie ihn braucht. 


Jetzt muss sie nur noch einmal nach New York, Maries Wohnung auflösen und alles weitere Notwendige veranlassen. Sie weiß zwar nicht, ob und wie sie das schaffen soll, doch es muss ja sein. In Amerika hat sie ihre Schwester sehr oft besucht, sie kennt ihre Freunde, die helfen ihr bestimmt.


Dort angekommen denkt sie über vergangene Zeiten nach, wie Marie dorthin kam. Marie war eine begnadete Fotografin, die bei einer Ausstellung ihren späteren Mann, einen Amerikaner aus reichem Haus, kennenlernte. Natürlich nahm sie dieses Sprungbrett wahr, sie wollte im Gegensatz zu Karla schon immer raus aus dem Dorfleben. Die Ehe ging nicht gut und so kam sie nach New York in ihr Ein-Zimmer-Apartment. - 

Hier machte Marie Beobachtungen, die sie zur Verzweiflung bringen. Und Karla erfährt bei ihrem Aufenthalt in der Wohnung jetzt davon, sie kann nichts mehr verstehen. Sie dreht sich im Kreis und fragt sich, wann sie endlich mit der Wohnungsauflösung beginnen kann. Wer war ihre Schwester wirklich, wird sie dies erfahren? Die Trauer bringt sie fast um den den Verstand.


Die Autorin Anika Landsteiner hat mit diesem Roman ein heißes Eisen angepackt. Auf der anderen Seite der Waagschale finden wir die feste Verankerung von Vertrauen und Liebe. Für die  trauernde Schwester Karla ist es sehr wichtig, ihren Freund Max als Fels in der Brandung zu haben.

Das Buch ist unterteilt in Kapiteln, in denen Marie und Karla in der Ich-Form berichten. Wir hoffen, alles zu verstehen und zu erfahren. Diese Neugierde hält uns davon ab, das Buch aus der Hand zu legen - und das ist gut so.

Die Autorin schreibt sehr eindringlich und dennoch unterhaltsam. ich habe diesen Roman gerne gelesen und werde ihn nicht so schnell vergessen. Er erscheint bei S. Fischer Verlage im April 2021.

Robert Maier - FRANKFURTER FAKE NEWS

 Die Fallen des digitalen Zeitalters



Einser und Nullen im Hintergrund deuten schon auf die Computersprachen hin, weiterhin ist das Cover neongrün ins Blaue gehend mit dem Namen des Autors Robert Maier, dem Titel "Frankfurter FAKE NEWS" und darunter "Ein VIRUS-COP Krimi" versehen. Zudem der Hinweis auf den Verlag "mainbook".


Ein Deutschtürke wurde in seinem Reisebüro in Bockenheim erschossen. IT-Frührentner Olaf, der zugleich Vater des Kriminalbeamten Tobias ist, der den Fall bearbeitet, wird neugierig. Er stellt fest, dass Gerüchte über den Toten im Umlauf sind. Diese wurden im Internet verbreitet. Nun, ein Türke und zudem noch pädophil - daraus kann man schon einmal Brennstoff machen. Wenn denn etwas daran ist. Olaf beginnt zu ermitteln, nur so, ganz privat. Vielleicht kann er ja auch noch irgendwie seinem Sohn helfen, was dieser natürlich nicht wissen darf.


Gemeinsam mit seinem krebskrankem Freund Gottfried, der sich zur Chemo im Krankenhaus befindet, allerdings beste Verbindungen hat und zudem viel Langeweile, kniet Olaf sich in diesen Fall, bis er sich selbst in Gefahr begibt. Die beiden stellen fest, dass sich in den Sozialen Netzwerken politische Gruppen gegründet haben, die falsche Meldungen verbreiten mit dem Ziel, die Leute gegen Ausländer aufzubringen. Es geht so weit, dass die Leute manipuliert werden. Ging da jemand einen Schritt zu weit? - Muss Olaf wieder als "Virus-Cop" tätig werden? Dies wäre allerdings äußerst gefährlich.


Die Protagonisten auf der guten Seite des Romans sind sympatisch, z.T. schrill und exotisch, aber absolut liebenswert. Manchmal muss man sich auf die unterschiedlichen Handlungsorte einstellen, aber das macht auch einen gewissen Reiz aus. Olafs Privatleben wird dabei nicht außer acht gelassen und so manches Mal musste ich schon schmunzeln.


Der Autor Robert Meier weiß, wovon er schreibt. Er ist Internet-Spezialist, genauso wie sein Frührentner Olaf im Roman. Wer sich etwas im Social-Media auskennt, weiß auch, dass man heute die Fake-News kaum von den richtigen Meldungen unterscheiden kann. Wer sich nicht sicher ist, sollte erst gar nicht weiterlesen, wenn er etwas unter einem großen Aufmacher entdeckt. Vor diesem Hintergrund ist dieser Roman hochaktuell. Er ist allerdings kein reißerischer Thriller, sondern eher ein Digital-Crime, er zeigt auf, welche schlimmen Machenschaften mithilfe der elektronischen Datenverbreitung möglich sind.


Dies ist der zweite Virus-Cop-Roman. Er lässt sich auch unabhängig von seinem Vorgänger "Der Tote an der Nidda" lesen. - Er wurde veröffentlicht beim Verlag mainbook.

Tessa Duncan - Die Canterbury-Fälle - Wer das Vergessen stört

Ein neuer Stern am Thriller-Himmel Ein heller, wolkiger Himmel über einem typisch englischen Städtchen ist auf dem Cover zu sehen.  Tessa Du...