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Anne Leonhardt - Tage der Wütenden

Ein toller Roman über Macht und Ohnmacht



Das Cover ist dunkel. Es zeigt in Blau einen Tunnel, in dem drei Leute stehen. Es sieht aus, als seien sie zu einem konspirativen Treffen versammelt. Darüber in großen weißen Lettern TAGE DER WÜTENDEN, der Titel des Romans und darüber lesen wir in Rot den Namen der Autorin Anne Leonhardt.


Die Autorin hat sehr lebensnah die Zeit in den 80ern geschildert, in der die Radikalen, Sympathisanten und Mitläufer der linken Szene und viele andere wieder aktiv waren. Die Schilderung erfolgt bewegend aus der Sicht der einzelnen Protagonisten. Ja, ich habe mich wieder erinnern können an diese Jahre und ihre Problematiken. Die meisten wissen lediglich, dass man regelmäßig aus den Medien hörte, welche Anschläge erfolgt waren. Auch viele friedliche Demos, die zerschlagen wurden, hat man im Fernsehen beobachtet. 
Wer die Zeit nicht erlebt hat, wird sich nicht auf Anhieb in den Ernst der Situationen hineinversetzen können. Doch dieses Buch hilft vielleicht bei der Erinnerung an ein Stück Geschichte, auch wenn die Handlung reine Erfindung ist.

Nachdem Ende 1982 der NATO-Doppelbeschluss durchgesetzt wurde, ging man wieder auf die Straße, zu Tausenden. Doch Demos, Mahnwachen, Petitionen - nichts interessierte die Machthaber! Das Volk war einfach ohnmächtig! - Viele gingen in die Illegalität.

Anne Leonhardt schreibt im Prolog, dass eine Person von einer Schwerkranken aufgesucht wurde. Die Person wurde von dieser Frau, die die damalige Zeit als Aktive miterlebte, gebeten, alles nach ihren Angaben zu schildern, sobald sie gestorben ist. Man liest daraufhin das Buch und fragt sich, ob das alles tatsächlich Fiktion ist. Der Roman berichtet hautnah aus der Sicht unterschiedlicher Protagonisten, in die man sich gut hineinversetzen kann, auch in die Lage eines eingeschleusten Agenten, der einen weiteren Einblick erhält, als er eigentlich erwartet hat. 

"Tage der Wütenden" wurde von der Autorin offensichtlich sehr gut recherchiert, sowohl die Seite der "Wütenden" als auch die Seite des Staasapparates. Der Roman von Anne Leonhardt läßt sich gut und flüssig lesen und man mag ihn nicht aus der Hand legen, weil er sehr spannend wird. Ihre Sprache ist anschaulich und für jedermann verständlich.

Diesen mitreißenden Roman sollte jeder lesen! Man darf es nicht zulassen, dass die Kriegsmaschinerie wieder angetrieben wird!



Zur Autorin Anne Leonhardt:

Anne Leonhardt wurde 1960 geboren.
Sie schirmt ihr Privatleben vom Berufsleben weitgehend ab. Auch Bildveröffentlichungen meidet sie.
Nur soviel: (Quelle: Lovelybooks)
"Geboren 1960, aufgewachsen in Frankfurt am Main, Stockholm und London. Erwachsen geworden in Frankfurt am Main, Kopenhagen und Berlin. Broterwerb v.a. als Datentypistin, Kleinhändlerin und Handwerkerin."

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