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Ursi Breidenbach und Heike Abidi - Eine wahre Freundin ist wie ein BH

Ich hatte mir etwas anderes vorgestellt


Ein lustiges grünes Cover, der Titel "Eine wahre Freundin ist wie ein BH" in rot - die Erklärung: - Sie unterstützt dich, lässt dich nie hängen und ist ganz nah an deinem Herzen -, darunter ein weißes Schaf, auf dem sich ein rotes Tier räkelt. Ganz oben in schwarz die Namen der Autorinnen Ursi Breidenbach und Heike Abidi.

Es stimmt schon, eine echte und wahre Freundschaft kann und wird alles überstehen. Das haben die beiden Autorinnen in unterschiedlichen Interviews mit Frauen und Frauencliquen eruiert. Was man besser machen kann und wie man als Freundin aus Fehlern lernt, haben sie ausprobiert. Vieles haben sie erklärt über die Entwicklung von Mädchen/Frauen und Freundinnen, manches mit einem Zwinkern. Jede Persönlichkeit verändert sich während ihres gesamten Lebens. Wie sich das auf die Freundschaften auswirkt, ist auch ein Thema der Autorinnen.

Das Cover hat mich angesprochen, ich hatte mir vorgestellt, dass über zwei bestimmte Freundinnen berichtet wird, über -zig Jahre ihrer Freundschaft, die vielleicht dann doch auseinandergeht - oder eben nicht - oder wieder zusammenfindet. Aber genau das ist nicht der Tenor dieses Buches. 

Die beiden Autorinnen haben Frauen unterschiedlicher Art getroffen und diese befreundeten Frauen interviewt und nach Erinnerungen gefragt. Gemeinsam Spaß haben, Verletzlichkeiten erkennen, trösten, miteinander er-leben,  ja - all das gehört zur Freundschaft. Ich habe mich erinnern können und so manches Mal schmunzeln müssen.

Daraus lernt man, man sollte nicht nur nach dem Cover urteilen. Das Buch ist nicht rein wissenschaftlich, aber dennoch gut recherchiert und lässt sich gut lesen. Manche Frau findet sich bestimmt darin wieder.

Das Buch ist erhältlich seit 09.06.2020 und wurde veröffentlicht im Verlag Penguin.

Natasha Solomons - Das goldene Palais

Auch eine Dynastie hat ihre Probleme

Cover: Wir sehen eine junge dunkelhaarige Frau im grünen Abendkleid, die inmitten eines großen Gartens steht, hinter ihr ist ein großes Gebäude zu sehen, links oben auf dem Cover Flugzeuge - es ist nicht ersichtlich, ob es sich um Kriegsflugzeuge handelt. Mittig in weißen Lettern der Titel des Romans "DAS GOLDENE PALAIS", ganz unten in goldener Schrift der Name der Autorin Natasha Solomons.

1910: Die große Bankendynastie Goldbaum besteht aus einer weitverzweigten jüdische Familie, die über das gesamte Europa verteilt ist. Große Geschäfte und Entscheidungen, die die politische Lage Europas betreffen, werden gemeinsam besprochen. Man bindet sich u.a. durch Eheschließungen aneinander. So wird beschlossen, dass die eigensinnige Tochter des österreichischen Hauses den jüngsten Nachkommen des englischen Zweigs heiraten soll. 

Greta wird zunächst mit dem griesgrämigen Einzelgänger Albert so gar nicht warm. Unglücklich und mit Heimweh, besonders zu ihrem großen Bruder, versucht sie durch die einzelnen Tage zu kommen. Erst nach Intervertion ihres Schwagers, der bemerkt, wie es ihr geht, wird dies ihrer Schwiegermutter bewußt und diese hilft ihr durch einen Hinweis, eine Aufgabe zu finden. 

Unverhofft findet sie dennoch ihr großes privates Glück, wenn es auch eine längere Zeit dauert. 

Vor diesem Hintergrund zeigen sich die Vorzeichen eines nahenden Krieges. Die Goldbaums wurden und werden weiterhin immer wieder von den europäischen Ländern um hohe Kredite gebeten und sind nunmehr ebenso als Finanziers der kriegerischen Länder wie auch politisch darin verwickelt.

Ich möchte wie immer nicht zuviel vom Inhalt preisgeben, doch eins sei gesagt: Natasha Solomons hat eine wunderbare Art, uns am damaligen Leben teilhaben zu lassen. Die Protagonisten erscheinen in der dritten Person Singular. Natürlich erleben wir ganz intensiv Gretas Leben, Entwicklung und Empfindungen mit. Der Roman endet Ende 1917.

Während des Lesens habe ich so manches Mal gedacht: welch eine Dekadenz! Ja, die Goldbaums hatten schon damals zu jeder Jahreszeit Obst jeglicher Sorte, riesige Gärten und Treibhäuser, Diener für jeden Schnickschnack; ihnen selbst ist offenbar ihr Lebensstil gar nicht bewusst.  Dem gemeinen Volk ging es nicht gut. Es gab gar die sogenannten Kanaltrotter, die im Kanal unter dem Palais Goldbaum im Schlamm nach Knochenresten für die Seifensieder suchten und an der Küche nach Essensresten anstanden.

Insgesamt ein 605 Seiten umfassender Roman, den man unbedingt lesen sollte. Er wurde veröffentlicht im Verlag Kindler.

Tessa Duncan - Die Canterbury-Fälle - Wer das Vergessen stört

Ein neuer Stern am Thriller-Himmel Ein heller, wolkiger Himmel über einem typisch englischen Städtchen ist auf dem Cover zu sehen.  Tessa Du...