Der kalte Krieg schläft nicht
Das Cover des Buches ist dunkel gehalten, an einer Mauer führt eine Treppe ins Tiefe. Der Titel ist hell und erhaben, darüber der Name der Autorin Elisabeth Herrmann. Es macht sofort den richtigen Eindruck, dass der Roman ein Thriller ist.
Judith Kepler ist Tatortreinigerin. Ihr Chef liegt nach einem wiederholten Herzinfarkt auf der Intensivstation und möchte ihr die Firma übergeben. Als sie einen alten Bekannten wiedertrifft und dann auch noch ihr Kindermädchen, aus dem Waisenhaus stirbt, brechen alte Wunden auf.
Judith will sich an ihrem Vater Richard Lindner, alias Bastide Larcan rächen, der ein gesuchter Verbrecher ist und viel Leid verursachte. Aber erst soll er ihr die für sie wichtigste Frage überhaupt beantworten. - Er war zu Zeiten des kalten Kriegs ein Romeo. Er machte sich an Frauen heran, die Geheimnisträger waren. Die Stasi war überall. Ist sie es noch?
Wird Judith sich auf die Suche in ihre Vergangenheit begeben, oder so weiterleben wie bisher? Wie der Titel verrät, entscheidet sie sich für eine Reise zu den Schatten der Toten, die ihr Vater zu verantworten haben soll.
Elisabeth Herrmann hat eine wunderbare Art, ihre Charaktere in den Romanen herauszuarbeiten. Der Roman ist sehr spannend und es ist erschreckend, wie grausam Staaten durch ihre Geheimdienste vorgehen, auch heute noch. Für Leser, die die beiden vorhergehenden Romane nicht kennen, ist es leider mühsam, in die Handlung einzusteigen.
Der Roman erschien im März 2019 im Verlag Goldmann.
Zur Autorin Elisabeth Herrmann:
Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Sie ist eine deutsche Schriftstellerin, Drehbuch- und Hörspielautorin mit einem Schwerpunkt auf Kriminalromanen.
Nach dem Abitur am Frankfurter Abendgymnasium arbeitete sie als Rundfunk- und Fernsehjournalistin und war Dozentin an der Hochschule Mittweida.
Nach mehreren Dokumentarfilmen für den SFB/RBB erschien ihr Kriminalroman "Das Kindermädchen". Herrmann nimmt in ihren Büchern immer wieder Bezug auf die neuere deutsche Geschichte. Darüber hinaus schreibt sie Jugendthriller, Hörspiele und Drehbücher.
Der Fernsehfilm Die letzte Instanz (EA 20. Januar 2014) nach dem gleichnamigen Roman und dem Drehbuch von Elisabeth Herrmann war mit 7,7 Millionen Zuschauern (und 340.000 Abrufen in der Mediathek) der meistgesehene Montagsfilm des ZDF seit Beginn der Quotenerfassung.
Elisabeth Herrmann lebt in Berlin.