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Brigitte Riebe - Die Schwestern vom Ku'damm - TAGE DER HOFFNUNG

Das beste Buch der Triologie



Das überwiegend beige Cover zeigt wieder eine junge Frau, diesmal soll es wohl Florentine Thalheim sein, in der damaligen (Ende 50er - Anfang 60er Jahre) Mode gekleidet. Forschen Schrittes geht sie eine Straße im geteilten Berlin entlang. Auf pinkfarbenem Untergrund, wie breite Pinselstriche, können wir den Titel des Romans lesen "Die Schwestern vom Ku'damm - TAGE DER HOFFNUNG", ganz oben auf dem Cover steht der Name der Autorin Brigitte Riebe.

Florentine, die jüngste der drei Thalheim Schwestern, steht in dem 1958 beginnenden Roman im Mittelpunkt. Enttäuscht kehrt sie 24-jährig aus Paris zurück und bemüht sie sich um Aufnahme an der Hochschule, um in ihrer Malerei weiterzukommen. Die Farben sprechen zu ihr und wollen auf die Leinwand!

Das Allerletzte wäre für sie, im familiengeführten Kaufhaus Thalheim mitzuarbeiten. Doch sie hat Glück und beginnt ihr Studium an der Kunstakademie. Hier lernt sie auch gute Freunde kennen. Florentine bei ihrem Kampf um ihr Glück, vor dem Hintergrund der politischen Spannungen zu begleiten, macht beim Lesen sehr viel Spaß. Die Überraschungen und bis dato gut gehüteten Geheimnisse innerhalb der Familie Thalheim reißen nicht ab, auch das ließ mich das Buch nicht aus der Hand legen. 

Die rebellische jüngste Tochter der Thalheims hat es nicht einfach, doch sie kann kämpfen. Dennoch ist es gut, die Unterstützung ihrer Schwestern zu haben.

Brigitte Riebe zieht die Spannung in Wellen durch die gesamte Handlung. So wird es ein wunderbarer und begeisternder Familienroman! 

Meines Erachtens ist dies der beste Roman der Trilogie. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir Leser genau wissen, wie bedrückend sich die politische Lage entwickeln wird. Da ein Teil der großen Thalheim-Familie im Ostteil Berlins wohnt, schwebt immer die Unsicherheit - die nur uns Lesern bekannt ist - über der Familie.

Der Roman endet mit dem Besuch Kennedys und seinem bekannten Satz 1963.

Wer sich für diesen einmaligen, tollen Roman interessiert, sollte alle drei Teile der Trilogie "Die Schwestern vom Ku'damm" lesen. Ich kann sie absolut empfehlen. Sie wurden veröffentlicht im Verlag Wunderlich. 



Zur Autorin Brigitte Riebe:

Brigitte Riebe wurde am 30.September 1953 in München geboren.
Nach dem Abitur studierte Brigitte Riebe an der Universität München Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte. Sie promovierte bei Friedrich Prinz mit einer Doktorarbeit über die Herausbildung des bürgerlichen Frauenleitbildes an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert (Titel: Das Weib nach den Ansichten der Natur).
Anschließend arbeitete sie als Museumspädagogin, später als Lektorin bei bekannten deutschen Verlagen. 1991 gab sie ihren Beruf als leitende Lektorin bei Bertelsmann auf, um Schriftstellerin zu werden. Seitdem entstanden an die 40 Bücher in verschiedenen Genres, die inzwischen in 14 Sprachen übersetzt wurden.
Die Autorin widmet sich neben modernen vor allem den historischen Krimis (im Übrigen auch für jugendliche LeserInnen) und verfasste zudem einige Werke, die dem zeitgenössischen Gesellschaftsroman zugeordnet werden. Brigitte Riebe beeindruckt mit intensiven Recherchen, einer klaren Sprache und authentischen Charakteren. Im Mittelpunkt ihrer Geschichten stehen starke Frauen, die häufig ihr wahres Potenzial erst noch erkennen müssen.
Bei Krimis arbeitete sie früher gelegentlich auch unter dem Pseudonym Lara Stern. Sie lebt mit ihrem Mann in München.

Taffy Brodesser-Akner - Fleishman steckt in Schwierigkeiten

Wer hat hier für wen kein Verständnis?



Das Cover zeigt uns eine gespiegelte Skyline von New York, wo die Story spielt. Quer darüber in dicken weißen Lettern "Fleishman steckt in Schwierigkeiten". Ganz unten sehen wir in rot den Namen der Autorin Taffy Brodesser-Akner.


Toby ist frisch getrennt lebend von Rachel. Doch so richtig zufrieden ist er damit nicht. Beruflich ist er Hepatologe. Er liebt seinen Beruf und den Umgang mit Menschen, doch damit hat er wenig Chancen in seinem Krankenhaus aufzusteigen. Da müsste er sich schon mehr für die Forschung interessieren und der Station fernbleiben. Dafür hat seine beruflich sehr erfolgreiche Ehefrau Rachel allerdings sehr wenig Verständnis. 

Die beiden haben sich alles gemeinsam aufgebaut. Beide hatten auf ihre Art Komplexe, bis sie sich fanden. Seine beruhten auf seiner Körpergröße (168 cm), sie - um 8 cm größer - wurde bei ihrer Großmutter groß und war immer ein einfaches Mädchen. Darunter hatte sie in der jüdischen Schule immer sehr zu leiden, weil die anderen Schulkinder aus reichem Hause waren. 

Und damit begann die Krux. Sie wollte immer dazu gehören, war ehrgeizig bis zum Letzten. Ihm, der in einer großen jüdischen Familie liebevoll erzogen wurde, war die Familie das Wichtigste. So tauschten sie die Rollen. Er nahm den Platz der berufstätigen Mutter für ihre zwei Kinder ein, sie machte Karriere und kam aus beruflichen Gründen häufig erst voll gestresst nachts nach Hause - und hatte für die Familie wenig Zeit. Zumindest sah Toby das so. -

Der Roman beginnt sehr langsam, als Rachel die beiden Kinder nachts zu ihm bringt und dann wie vom Erdboden verschluckt ist. - Toby kann sich eh nicht an die neue Situation (Trennung/Scheidung) gewöhnen und ich fragte mich, was das jetzt alles soll. Er geht auf eine Sexseite, wo sich Frauen aus der Nähe anbieten, trifft sich mit einigen zu sexuellen Abenteuern, aber da sind auch sein Beruf und seine Kinder.

Plötzlich geht es so Mitte des Romans aus der 3. Person Singular in ein "Ich". Ja, hier erzählt uns jemand alles über Toby. - Es gibt auf den 512 Seiten nur 3 Kapitel, wenig Absätze und immer wieder plötzliche Übergänge auf den Erzähler und wie er das alles sieht. Im 3. Kapitel lernen wir Rachel zu verstehen.

Das Buch ist gut geschrieben und etwas schwierig zu lesen, weil man sich wegen vieler Zeitsprünge sehr konzentrieren muss.

Der Roman wurde übersetzt von Britta Mümmler und erscheint in gebundener Form und als E-Book bei dtv.



Zur Autorin Raffy Brodesser-Akner:

Taffy Brodesser-Akner geboren am 26. Oktober 1975 als Stephanie Akner in New York City ist eine amerikanische Journalistin.
Stephanie "Taffy Akner" wuchs in Brooklyn auf und studierte an der Tisch School of the Arts der New York University (B.A.). Im Jahr 2006 heiratete sie den Journalisten Claude Brodesser, beide tragen seither den Doppelnamen als Familiennamen. Sie haben zwei Kinder.
Sie arbeitete zunächst freiberuflich als Journalistin für GQ und The New York Times. Seit 2017 ist Taffy Brodesser-Akner Redaktionsmitglied der New York Times.
Sie ist bekannt für ihre Porträts unter anderem der Schauspielerinnen Gaby Hoffmann, Britney Spears, des Autors Damon Lindelof, der Gender-Aktivistin Jill Soloway, des Radiomoderators Don Lemon. Ihre Artikel haben ihr den „New York Press Club Award“ und den „Mirror Award“ eingebracht.
Brodesser-Akner veröffentlichte 2019 einen ersten Roman.

Alice Nelson - Das Kinderhaus

Mutterliebe



Das rotbraune Cover zeigt eine junge Frau auf den Stufen vor einem Haus. Darüber lesen wir den Namen der Autorin Alice Nelson und den Titel "DAS KINDERHAUS" in dicken weißen Lettern.

Ich habe mir etwas ganz anderes unter diesem Roman vorgestellt, kann ihn aber dennoch sehr empfehlen. Marina und ihr Bruder sind im Kibbuz, wie es dort üblich ist, getrennt von ihren Eltern aufgewachsen. Sie schliefen im Kinderhaus, körperliche Nähe gab es nicht. Als ihre Mutter beschließt, aus Israel wegzuziehen, ist es jedoch zu spät. Es kommt keine Beziehung mehr zwischen ihnen zustande.

Marina findet dennoch ihr Glück. Die Professorin heiratet einen Psychiater, der in einer liebevollen jüdischen Familie lebt und sie wird sofort von dieser aufgenommen. Ihr Mann hat bereits einen Sohn, auch mit diesem kommt sie zurecht.

Eines Tages sieht sie eine Flüchtlingsfrau aus Ruanda mit ihrem ca. 2-3 jährigem Sohn Gabriel, der kein Wort spricht, sondern nur weint oder schreit. Diesen lässt die Frau auf der Straße stehen, ohne Rücksicht, ob er ihr folgen kann. Marina bringt ihn Constance hinterher und will ihnen helfen, sich in New York zurechtzufinden - ohne zu wissen, dass sie dadurch auch ihre eigene Vergangenheit aufarbeiten muss.

Der Roman von Alice Nelson spielt mit Zeitsprüngen. Überwiegend sind es nur wenige Jahre von 1997 - 2000, in denen jedoch zusätzlich die Gedanken in die weitere und weite Vergangenheit schweifen. Es ist etwas schwieriger, dem Handlungsstrang zu folgen, ich musste ab und an zurückblättern, um zu sehen, in welcher Zeit wir uns befinden. Das letzte Kapitel hat Gabriel, der Sohn von Constance geschrieben.

Trotz der Zeitsprünge ist die Handlung fesselnd. Insbesondere die Charaktere der Hauptpersonen Marina und Constance sind einfühlsam dargestellt. 

Der Roman wurde aus dem australischen Englisch übersetzt von Claudia Feldmann und  verlegt bei List.



Zur Autorin Alice Nelson:

Alice Nelson ist in Australien geboren und aufgewachsen.
Sie studierte in New York und schrieb bereits während ihre Studioum erste Kurzgeschichten. 
Ihre Veröffentlichungen wurde schon sehr bald mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. "Alice Nelson was named one of the Sydney Morning Herald’s Best Young Australian Novelists for her first novel, The Last Sky."
Ihr Debüt als Autorin gab sie mit ihrem Roman „Das Kinderhaus“. Inspiriert wurde sie dabei durch ihre Arbeit mit Flüchtlingen.

Anke Höhl-Kayser - Eine Fee namens Johnny

Ein wunderbares Kinderbuch




Das Cover ist schon sehr ansprechend. Wir sehen auf gemischtblauem Hintergrund ein Mädchen mit Brille, dessen linkes Auge mit einem Pflaster zugeklebt ist. Neben ihr sitzt ein Hund mit ganz liebem linken Auge, sein rechtes ist mit einem Verband zugeklebt.
Und weit hinter den beiden, im Himmel vielleicht, sieht man einen Mann mit weißen Haaren und lilafarbenem Umhang. Insgesamt macht das Titelbild jedes Kind neugierig, denke ich.



Die 11-jährige Merret wird in ihrer Schule von zwei Jungen gehänselt und kann sich nicht zur Wehr setzen. Sie wartet immer extra lange, bevor sie das Klassenzimmer verlässt, doch die beiden bösen Burschen warten auf sie. Sie habe Eulenaugen, sei schlecht in Mathe und sei winzig, machen sie Merret fertig. Sie ist so wütend, aber sie hat kein Selbstvertrauen, um sich zur Wehr zu setzen.

Doch es kommt noch schlimmer. Zu Hause müssen sie mit ihrem Hund Freddie zum Tierarzt, es sieht aus, als könne er kaum noch sehen. Merret ist total verzweifelt. - Und dann bewegt sich immer noch die Gardine in ihrem Zimmer, obwohl das Fenster geschlossen ist. Doch Mama beruhigt sie. - Als es aussieht, als würde Freddie blind werden, ist sie dermaßen verzweifelt - und ihrem Zimmer erscheint eine männliche Fee, ein Fee-er eben. Ab jetzt verändert sich ihr gesamtes Leben.

Ich kann nicht mehr verraten, sonst würde ich spoilern. Sie MÜSSEN dieses Buch mit ihrem Kind lesen, bzw. es ihm zu lesen geben. Es ist soo schön. Merret erlebt wunderbare Abenteuer mit und durch ihren Fee-er Johnny.

Die Autorin Anke Höhl-Kayser ist in verschiedenen Genres unterwegs. Dieses Kinderbuch ist ihr wunderbar gelungen! Es hat nicht zu viele Charaktere neben Merret, ein Kind wird also nicht überfordert. Dagegen fesselt es wohl jeden Leser! 

Ich kann dieses Fantasy-Buch absolut empfehlen! Es gibt doch immer wieder mal Gelegenheiten, ein Buch zu verschenken. Lasst Kinder träumen!! Als Taschenbuch kostet es 10,89 €, als e-Book 5,49 €. Herausgeber: p.machinery Michael Haitel.



Zur Autorin Anke Höhl-Kayser:

Anke Hoehl-Kayser wurde 1962 in Wuppertal geboren und ist mit dieser Stadt bis heute als bekennende Wuppertalerin verbunden
Anke Höhl-Kayser wuchs in Wuppertal auf. Nach dem Abitur 1982 (Gymnasium Am Kothen, Wuppertal) studierte sie Literaturwissenschaften in den Fächern Anglistik, Skandinavistik, Amerikanistik und Germanistik. Sie schloss das Studiu
m mit dem Magister Artium an der Ruhr-Universität Bochum ab.
Anke Höhl-Kayser ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 2009 ist sie als Autorin und Lektorin tätig.
Sie schreibt hauptsächlich Fantasy für alle Altersstufen, Kurzgeschichten und Lyrik. Über vierzig ihrer Short Stories und Gedichte wurden in Anthologien veröffentlicht. Im Dezember 2015 gewann ihre Kurzgeschichte "Seelenfeuer" den Drachenstern-Fantastikpreis in der Kategorie Science Fiction. 
Sie hat bislang zwölf Bücher veröffentlicht, darunter Fantasyromane, eine Paranormal Romance, eine Science-Fiction und ein humoristisches Werk über Wuppertal.

Anja Baumheier - Kastanienjahre

Ein Dorf in der ehemaligen DDR von 1950 - 2018




Das helle Cover zeigt ein junges Paar, der Kleidung nach in den 50-/60-er Jahren, vor einem Feld sitzend. Groß und in roten Lettern lesen wir den Titel "Kastanienjahre", darüber in blau den Namen der Autorin Anja Baumheier.

Wir begleiten zuerst Karl und Christa, die in der Schule in einer Klasse sind. Karl fühlt sofort den Beschützerinstinkt für Christa und dies wird sich auch nicht ändern. Die beiden bekommen ein Kind, Elise. Dieses Mädchen ist die Hauptprotagonistin des Romans.



Sie lebt in einem verschlafenen Dorf in Mecklenburg. Ihr Vater Karl liebt die Natur und den Wald, so ist es folgerichtig, dass er als Revierförster arbeitet. Doch als die Grenzsicherungen ausgebaut werden und die Politik das Leben der Dorfbewohner immer mehr bestimmt, ändert sich alles. Der Bürgermeister möchte aus Peleroich ein sozialistisches Vorzeigedorf machen. Karls Mutter muss ihren Hof aufgeben, wenn sie nicht in eine LPG eintreten möchte und er selbst muss sich beruflich etwas anderes suchen.


Wir erleben in diesem Roman rein politisch: Mauerbau, Fluchthilfeorganisationen, stille Auflehnung, Wende und Nachwendezeit.

Elise ergeht es während all dieser Zeit ähnlich wie ihren Eltern. Sehr schnell hat sie schon als kleines Kind einen Freund, der bereit ist, alles für sie zu tun. Ihr Schicksal scheint vorbestimmt. Dann kommt der Enkel des Pfarrers ins Dorf und alles ist wieder offen. 

Für diesen leisen Roman sollte man sich Zeit nehmen. Man kann sich sehr wohl in alle Protagonisten hineinversetzen. Erzählt wird im Jahr 2018 sowie im Rückblick in den Jahren 1950 bis 1997. Die Sehnsüchte der Menschen in Peleroich sind gut dargestellt, der Mangel und die  Unzufriedenheit in vielfacher Weise beschrieben. Doch das Wichtigste bei allem ist die Freundschaft in der dörflichen Gemeinschaft.

Zum besseren Verständis hat die Autorin zu Beginn des Buches eine Auflistung der handelnden Personen hinzugefügt. Dies fand ich sehr hilfreich.

Das Buch wurde bei Rowohlt Verlag GmbH im September 2019 verlegt.



Zur Autorin Anja Baumheier:

Anja Baumheier wurde 1979 in Dresden geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit in der DDR.
Nach dem Abitur und ihrem Studium beginnt sie, als Lehrerin für Deutsch und Spanisch in Berlin zu arbeiten.
Sie lebt heute mit ihrer Familie in Berlin

Gunnar Schwarz - Der Frauenwkeller

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