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Alice Nelson - Das Kinderhaus

Mutterliebe



Das rotbraune Cover zeigt eine junge Frau auf den Stufen vor einem Haus. Darüber lesen wir den Namen der Autorin Alice Nelson und den Titel "DAS KINDERHAUS" in dicken weißen Lettern.

Ich habe mir etwas ganz anderes unter diesem Roman vorgestellt, kann ihn aber dennoch sehr empfehlen. Marina und ihr Bruder sind im Kibbuz, wie es dort üblich ist, getrennt von ihren Eltern aufgewachsen. Sie schliefen im Kinderhaus, körperliche Nähe gab es nicht. Als ihre Mutter beschließt, aus Israel wegzuziehen, ist es jedoch zu spät. Es kommt keine Beziehung mehr zwischen ihnen zustande.

Marina findet dennoch ihr Glück. Die Professorin heiratet einen Psychiater, der in einer liebevollen jüdischen Familie lebt und sie wird sofort von dieser aufgenommen. Ihr Mann hat bereits einen Sohn, auch mit diesem kommt sie zurecht.

Eines Tages sieht sie eine Flüchtlingsfrau aus Ruanda mit ihrem ca. 2-3 jährigem Sohn Gabriel, der kein Wort spricht, sondern nur weint oder schreit. Diesen lässt die Frau auf der Straße stehen, ohne Rücksicht, ob er ihr folgen kann. Marina bringt ihn Constance hinterher und will ihnen helfen, sich in New York zurechtzufinden - ohne zu wissen, dass sie dadurch auch ihre eigene Vergangenheit aufarbeiten muss.

Der Roman von Alice Nelson spielt mit Zeitsprüngen. Überwiegend sind es nur wenige Jahre von 1997 - 2000, in denen jedoch zusätzlich die Gedanken in die weitere und weite Vergangenheit schweifen. Es ist etwas schwieriger, dem Handlungsstrang zu folgen, ich musste ab und an zurückblättern, um zu sehen, in welcher Zeit wir uns befinden. Das letzte Kapitel hat Gabriel, der Sohn von Constance geschrieben.

Trotz der Zeitsprünge ist die Handlung fesselnd. Insbesondere die Charaktere der Hauptpersonen Marina und Constance sind einfühlsam dargestellt. 

Der Roman wurde aus dem australischen Englisch übersetzt von Claudia Feldmann und  verlegt bei List.



Zur Autorin Alice Nelson:

Alice Nelson ist in Australien geboren und aufgewachsen.
Sie studierte in New York und schrieb bereits während ihre Studioum erste Kurzgeschichten. 
Ihre Veröffentlichungen wurde schon sehr bald mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. "Alice Nelson was named one of the Sydney Morning Herald’s Best Young Australian Novelists for her first novel, The Last Sky."
Ihr Debüt als Autorin gab sie mit ihrem Roman „Das Kinderhaus“. Inspiriert wurde sie dabei durch ihre Arbeit mit Flüchtlingen.

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