Er hat ja selbst nicht dran geglaubt
Das Cover ist schlicht in pink, darauf eine flache runde weiße Dose mit geöffnetem, hoch stehendem Deckel, auf dieser lesen wir den Titel in schwarz DIE ERFINDUNG DES DOSENÖFFNERS - auf dem roten Etikett der Dose den Namen des Autors Tarcan Bagci.
Timur Aslan ist ein freiberuflich für die Lokalredaktion seines Ortes arbeitender Journalist. Er braucht dringend ein Volontariat und dafür ebenso dringend - eine durchschlagende Story. Doch woher nehmen und nicht stehlen? Bisher ist er davon ausgegangen, dass sein Freund Benjamin ihm dabei hilft, doch irgendwie denkt dieser nicht unbedingt ständig an Timur. Abgesehen davon, dass die jungen Leute - Timur ist 20 Jahre alt - gemeinsam durch die Clubs ziehen, tut sich von Benjamins Seite da nichts.
Wenn er irgendwann wie seine Freunde raus aus seinem Kaff kommen will, muss sich ganz schnell etwas ändern. Enttäuscht besucht er weiter Hühnerzüchtervereine und Kegelklubjubiläen um seine mindestens 70 Zeilen zu schreiben, nicht ahnend, dass ihm hier die Story des Lebens vor die Füsse gelegt wird. Er muss nur zugreifen. Ein alter Mann vom Rentner-Kegelclub, der wohl so ziemlich durch die Hecke ist, zischt ihm zu, "die Annette hat ein Geheimnis". So was kann man doch wohl nicht ernst nehmen!
Er kommt am Altenheim vorbei und trifft sowohl auf den alten Mann als auch auf die 70-jährige Frau namens Annette. Sie bestätigt, sie habe ein Geheimnis. Doch sie besteht auf einem Deal. Er muss mit ihr Zeit außerhalb des Altenheims verbringen und sie verrät ihm nachprüfbar, dass sie den Dosenöffner erfunden hat. Unglaublich!!!
Und damit er auch möglichst viel Zeit mit ihr verbringt, beginnt die Geschichte mit Napoleon. Jaja, ihr habt richtig gelesen. - Doch es beginnt auch eine einmalige Freundschaft, obwohl Timur nicht wissen kann, wie das alles noch enden wird. Timur durchlebt während der Recherchen eine Wandlung, wofür andere Jahre brauchen.
Ich habe diesen Roman unter anderem gelesen, weil mich sein Titel ausgesprochen neugierig machte. Er beinhaltet die Geschichte des jungen Timur und die Geschichte der 70 Jahre alten Annette. Also, eigentlich sind es zwei ineinander verwobene Geschichten. Klasse! Ich stelle mir den 20-jährigen Timur mit der behinderten 50 Jahre älteren sonnenbebrillten Annette im Luxus-Schlitten seines Vaters vor. Welch ein Bild!
Ich habe den Roman an einem Nachmittag ausgelesen. Die beiden Hauptprotagonisten haben beide so ihre Lebensauffassung, doch Weisheit schließt Unbekümmertheit nicht aus. Der Roman ist flüssig geschrieben und auch ebenso flüssig zu lesen.
Dieses Buch kann ich rundum empfehlen!! Es erscheint bei Ullstein-Verlag.
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