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Anne Enright - Das Familientreffen

Freunde kann man sich aussuchen, Familie nicht


Veronicas Lieblingsbruder Liam, der das schwarze Schaf der Familie war, ist tot; er hat sich im Meer ertränkt. Sie waren zwei von 12 Kindern, bei jeder Niederkunft verbrachten sie mehrere Wochen bei ihrer Großmutter. 

Veronika übernimmt die Identifizierung und alle notwendigen behördlichen Gänge, sucht den Sarg aus und sorgt für die Überführung. Sie informiert ihre Mutter (die sich ihren Namen nie gemerkt hat) und ihre Geschwister. 

Und während all dieser Zeit und der Monate nach der Beerdigung versucht sie zu ergründen, weshalb es so weit kommen musste. 

Sie erinnert sich an den Sommer, als sie acht oder neun war. Sie waren gerne bei den Großeltern, doch es ist ihr erinnerlich, dass es wahrscheinlich dort zu Vorkommnissen kam, aus denen sie folgern kann, weshalb sie und ihre Geschwister nicht so sind wie andere. 

Nebenbei hat sie auch noch ihre eigene Familie, zwei Kinder und ihren Mann Tom, ich frage mich, ob ihre ehelichen Probleme nicht auch daher rühren. Ein anderer Leser mag das anders beurteilen.

Anne Enright hat ein ganz heißes Eisen angefasst und schreibt über eine total verkorkste irische Großfamlie, die wohl alles durchmachen musste.

Der Roman beginnt leise, doch im Weiterlesen beginnt man, sich zu fragen, wo das wohl hinführt. Eine ganz große Autorin hat sich hier die Ehre gegeben. 

Übersetzt hat das Buch Hans-Christian Oeser, es erschien bei PENGUIN VERLAG.



Zur Autorin Anne Enright:

Anne Enright wurde am 11. Oktober 1962 in Dublin geboren und lebt heute im irischen Bray, County Wicklow.
Sie ist eine irische Schriftstellerin, Literaturkritikerin sowie Regisseurin. Sie besuchte zunächst das Lester B. Pearson United World College of the Pacific im kanadischen Vancouver. Anschließend studierte sie mit einem Stipendium an die University of East Anglia und belegte Kreatives Schreiben bei Angela Carter und Malcolm Bradbury.
Insgesamt 12 Jahre arbeitete sie für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Irlands (Radio Telefís Éireann) als Programmdirektorin sowie als Regisseurin für Kindersendungen.
Die vielfach ausgezeichnete Autorin zählt zu den bedeutendsten englischsprachigen Schriftstellern der Gegenwart und wurde 2015 zur ersten Laureate for Irish Fiction ernannt.
Ihr Roman „Das Familientreffen“ wurde unter anderem 2007 mit dem renommierten Booker-Preis ausgezeichnet, ist in gut dreißig Sprachen übersetzt und weltweit ein Bestseller. Für "Anatomie einer Affäre" (2011) erhielt sie die Andrew Carnegie Medal for Excellence in Fiction. „Rosaleens Fest“ (2015), ihr sechster Roman, war unter anderem wieder für den Booker-Preis nominiert und wurde mit dem Irish Novel of the Year Prize ausgezeichnet.


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