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Ernest van der Kwast - Die Eismacher

Die Geschichte des Eises aus der Sicht einer Eismacherfamilie



Die Familie Talamini lebt inmitten der malerischen Dolomiten. Der Ururgroßvater des Protagonisten Giovanni ist mit Freunden und Nachbarn 1891 auf die Idee gekommen, aus dem St. Gotthard-Tunnel Schnee und Eis zu ernten. Anschließend haben sie es um eine Trommel gepackt, Salz hinzugefügt, damit die Lösungswärme dem Inhalt die Wärme entzieht. In die Trommel kommt der Brei, der gerührt werden und immer wieder von der kalten Wand abgestreift werden muss. Drehen, drehen, drehen. Die Masse wird mehr und daher kommt die richtige Konsistenz, doch man muss aufpassen. Drehen, drehen, drehen, das ist die Melodie, mit der die Familie lebt.

Natürlich wussten die Italiener nicht, dass auch auf anderen Flecken unserer Erde die gleichen Versuche mit Erfolg unternommen wurden. Ebenso wurde z.B. die Eistüte wahrscheinlich von einem aus Syrien stammenden Amerikaner erfunden.


Die Familie der Talaminis ist sehr erfolgreich, sie haben auch in Rotterdam ein Eiscafe. Giovanni hat einen jüngeren Bruder Luca, für den er immer da ist. Doch es kommt der Tag, als sich Giovanni dazu entscheidet, für die Literatur zu leben. Er ist sehr erfolgreich, veranstaltet  große Poetry Festivals und umgibt sich mit Schriftstellern. Sein Bruder spricht von Stund an kein Wort mehr mit ihm, hat er doch sein Leben der Familientradition vorgezogen. Sein jüngerer Bruder muss seinen Platz nun einnehmen. Allerdings im Privatleben bekommt Luca das schönste Mädchen des Dorfes, in das auch Giovanni verliebt war.

Wenn man sich die Geschichte der Talaminis ansieht, so merkt man, dass in jeder Generation das Eismachen mehr als Pflicht gesehen wird. Der Vater von Vater Guiseppe wird erst einmal Abenteurer, nachdem er durch den St. Gotthardttunnel verschwunden ist; Giovannis Vater wäre gerne Erfinder geworden, tja, und er selbst hat die Poesie.

Natürlich hat er ständig Kontakt zu seiner Familie, nur sein ehemals bester Freund, sein Bruder Luca, meidet ihn und spricht mehrere Jahre kein Wort mit ihm. Bis auf den Tag, als er an ihn herantritt und ihn um etwas Außergewöhnliches bittet.

Ernest van der Kwast hat eine wunderbare bildhafte Sprache, ich sehe alles vor mir und kann das Eis schmecken. Wortgewaltig berichtet er über das Leben einer Eismacherfamilie mit all ihren Sorgen und Nöten in Rotterdam und in den Bergen der Dolomiten. Besonders schön finde ich die Zitate der Schriftsteller/Poeten.

Das Buch erschien im April 2018 in der Taschenbuchausgabe bei btb und der Verlagsgruppe Random House.



Zum Autor Ernest van der Kwast: 

Ernest Roelof Arend van der Kwast wurde als Neujahrskind am 1. Januar 1981 in Bombai (heute Mumbai) in Indien geboren.
Seine Mutter ist Inderin und sein Vater ist Niederländer. 
Die Familie zog alsbald in die Niederlande, wo Ernest auch zur Schule ging. Als junger Mensch war er sportlich aktiv und erreichte im Diskuswerfen die nationale Spitze in den Niederlanden.
Er gab aber den Sport zugunsten des Studiums der Wirtschaftswissenschaften auf. Nebenbei begann er zu schreiben. 
Unter Verwendung verschiedener Pseudonyme (u.a. Yusef el Halal, Sieger Sloot) veröffentlichte er Erzählungen und Romane. 2010 gelang ihm mit dem Roman "Mama Tandoori", in dem seine Mutter Veena die Hauptrolle in der Familiengeschichte spielt, der Durchbruch als Autor.
Van der Kwast lebte und arbeitete mit seiner Lebensgefährtin und zwei Kindern in Bozen in Südtirol. Nach kurzer Zeit kehrte er Italien den Rücken und zog wieder nach Amsterdam.

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