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Jeannette Oertel - Der wunde Himmel

 Ein hinreißender Tanz auf diplomatischem Parkett



Auf dem Cover, das hintergründig einen Mann und eine Frau zeigt, die sich wohlgesonnen sind, ist zusätzlich eine Waffe über ihnen zu sehen. Quer darüber lesen wie den Namen der Autorin in rot: Jeannette Oertel, darunter den Titel des Romans: "Der wunde Himmel". Ganz unten klein in grau erfahren wir, dass das Buch im Konkursbuchverlag Claudia Gehrke verlegt wurde.


Tabea Blum kehrt nach Jahren wieder nach Berlin zurück. Sie übernimmt dort die Stelle als Sekretärin des Botschafters der (fiktiven) Republik Elydien. Ihre Kindheit in der DDR sowie Stasimachenschaften gegenüber ihrer Familie, an die sie sich vage erinnert, hielten sie seit dem Tod ihrer Mutter vor drei Jahren bisher davon ab, wieder nach Berlin zu kommen. Doch jetzt hat sie diese tolle Stelle angenommen, ihren Traumjob gefunden.

Das einzige, was sie stutzen lässt: arabisch ist keine Voraussetzung für die Arbeit. Und das, obwohl einige Mitarbeiter nur arabisch miteinander reden und sie als engste Mitarbeiterin des Botschafters kein Wort versteht. - Kurz nach Einführung in ihre Aufgaben lernt sie den elydischen Agenten Rayan kennen und lieben, der ebenfalls in der Botschaft sein Büro hat und eng mit dem Botschafter zusammen arbeitet. Es entwickelt sich eine leidenschaftliche Liaison. - Doch Tabeas Leben wird bedroht, sind es Demonstranten, denen die Politik der Elydier nicht passt, oder ist es so, dass die ehemalige Stasi noch aktiv ist und sie bedroht?

Die Charaktere dieses Buches sind wunderbar herausgearbeitet, ich muss betonen, ALLE. Tabea Blum erzählt uns ihre Erlebnisse und Empfindungen in der Ich-Form. Wir zittern und leiden mit ihr. Und gesehen aus Tabeas Sicht passt der Titel "Der wunde Himmel" absolut.

Jeannette Oertel hat einen wunderbaren, spannenden Roman geschrieben, der nicht so leicht aus der Hand zu legen ist, dennoch schadet es nicht, in einer Pause das Gelesene erst einmal sacken zu lassen.  Es war ein absolutes Vergnügen für mich, mir die Worte auf der Zunge zergehen zu lassen. Ein einmaliger Schreibstil krönt den Genuss. Hier weiß jemand, mit der Sprache umzugehen, sei es malerisch oder auch abstrakt. 

Die Einblicke in die Welt der Diplomatie sind hochinteressant und wie bekannt ist, weiß die Autorin, wovon sie schreibt, denn sie hat selbst im Diplomatischen Dienst gearbeitet. Diesem Erstlingswerk mit seinen 501 Seiten gebührt höchste Anerkennung. 

Das Coverbild ist ein Ausschnitt von einem Foto von Anja Müller, die wunderschönen Himmelbilder hat Regina Nössler beigesteuert.


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