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Pierre Lemaitre - drei Tage und ein Leben

Absolut fesselnd!



Das Cover zeigt einen Jungen, der Schutz braucht. Es fordert auf, das Buch in einer Buchhandlung in die Hand zu nehmen und den Klappentext zu lesen, den ich hier jedoch nicht einfügen werde.

Pierre Lemaitre beschreibt in seinem Buch "drei Tage und ein Leben", wie drei Tage das gesamte Leben des 12 Jährigen Antoine umkrempeln.


Antoine hat einen stabilen Freundeskreis, doch dann bekommt der Anführer eine Playstation und seine Mutter verbietet ihm, dorthin zu gehen. So tut er sich mit dem Nachbarshund zusammen, den er mit in den Wald nimmt, wo er heimlich ein Baumhaus baut, mit dem er später seine Freunde überraschen möchte.

Dem 6 Jahre alten Remi, der auch zur Nachbarsfamilie gehört, zeigt er es. Remi himmelt ihn an und ist stolz, mit ihm dieses Geheimnis teilen zu können.

Dann passiert etwas furchtbares, für Antoine nicht Nachvollziehbares und er rennt in den Wald. Er weiß nicht, wohin mit seinen Gefühlen und zerstört seine Hütte, auf die er so stolz war. Er bricht zusammen und weint fürchterlich.

Als er wieder in sein Heimatdorf kommt, ist der 6 Jahre alte Remi verschwunden. Alle suchen ihn und der 12-jährige Antoine  durchlebt Höllenqualen. Er ist der einzige , der weiß, was passiert ist. Aber man kann doch nicht 12 Jahre und gleichzeitig ein Mörder sein??

Eigentlich wurde sein Leben schon innerhalb weniger Augenblicke umgekrempelt.

Das gesamte Dorf und die Polizei durchsuchen alles, um Remi zu finden - doch drei Tage später kommt ein schrecklicher Sturm, nach dem im Dorf nichts mehr wiederzuerkennen ist.

Antoine hat in seiner Not niemanden, mit dem er reden kann. Seine Mutter hat ihre eigenen Probleme und wenig Zeit, weil sie sich neben ihrer Arbeit noch um die Mutter des vermissten Remi kümmert. Mit seinen Freunden versteht er sich grad nicht so gut, der Vater wohnt weit weg.

Antoine weiß sich bald keine Wahl mehr. Er versucht zu flüchten, doch das geht nicht. Hilfe kommt von ganz unerwarteter Seite - zumindest habe ich es so empfunden. Letztendlich habe ich mit diesem Jungen dermaßen mitgelitten, wie kann man mit diesem Wissen leben?

Pierre Lemaitre lässt uns das gesamte Gefühlsspektrum von Antoine miterleben - er lässt uns mit Antoine leiden, fühlen, wir verstehen nicht, wollen ihn an die Hand nehmen.

Wir erleben den 12-Jährigen Jungen 1999, dann bis in eine glücklichere Zeit 2011, die er sich auch wieder selbst zerstört, bis zu seiner Zeit als Arzt im Heimatdorf 2015.

So ein einsamer Junge, so ein Leben, so viele Ängste - furchtbar.

Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und als es zu Ende war, kam von mir ein "Puh"! Sehr spannend geschrieben reißt es in den Bann.




Zum Autor Pierre Lemaitre

Pierre Lemaitre (* 19. April 1951 in Paris) ist ein französischer Schriftsteller und Drehbuchautor.
Pierre Lemaitre war als Lehrer für Literatur in der Ausbildung von Bibliothekaren tätig. Inzwischen ist er freier Schriftsteller. Er ist seit 2011 Verwaltungsrat der Société des gens de lettres (SGDL)
Sein erster Roman Travail soigné ist seinen literarischen Vorbildern Bret Easton Ellis, Émile Gaboriau, James Ellroy und William McIlvanney verpflichtet. 
In seinem zweiten Roman Robe de marié von 2009 erzählt Lemaitre die Geschichte der dreißigjährigen Sophie, die als Serienmörderin verfolgt wird und sich nicht an ihre Bluttaten erinnern kann. 
Der sozialkritische Thriller Cadres noirs von 2010 handelt von einer vorgetäuschten Geiselnahme. Das Buch fußt auf einem wahren Vorkommnis unter den Mitarbeitern der französischen Fernsehwerbungsgesellschaft France Télévisions Publicité im Jahr 2005, für das der Manager Philippe Santini 2010 verurteilt wurde. In Lemaitres viertem Roman Alex ist die Hauptperson in einem verwirrenden Spiel abwechselnd Täterin und Opfer.
Mit dem Roman Au revoir là-haut (Wir sehen uns dort oben) verließ Lemaitre das Krimi- und Thrillergenre und präsentierte erstmals einen historischen Roman. Er handelt von zwei Poilus, einfachen Soldaten, nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg.
Für seinen Roman Au revoir là-haut wurde er 2013 mit dem bedeutendsten französischen Literaturpreis, dem Prix Goncourt, ausgezeichnet. Lemaitres Romane wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.


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